Verbraucherzentralen kritisieren Kennzeichnung „regional“ auf Lebensmitteln
Was gestern noch Bio war, ist heute regional. Viele Verbraucher denken, dass sie mit regionalen Produkten aus dem Supermarkt noch eine Stufe weiter gehen als mit Bio-Produkten. Wer im Supermarkt auf Produkte setzt, die mit „regional“ gekennzeichnet sind, möchte seiner Umwelt etwas Gutes tun. Regional bedeutet für die meisten Verbraucher, dass das entsprechende Produkt keinen weiten Verkehrsweg hatte und vermeintlich in einem eher kleineren Betrieb hergestellt wurde. Doch weit gefehlt, wie eine Untersuchung der Verbraucherzentralen nun ergab.
“regional” heißt nicht zwingend “aus der Region”
Der Aufdruck „regional“ auf einer Verpackung bedeutet bei den 120 getesteten Artikeln keineswegs, dass sie aus der Region stammen, in der sie verkauft werden. Nicht wenige dieser Artikel hatten einen weiten Weg hinter sich und wurden in einer Fabrik in einem anderen Bundesland hergestellt wurden. Dass sich der Verbraucher dadurch hinters Licht geführt fühlt, ist kein Wunder. Schließlich wird der Aufdruck „regional“ ausschließlich zum Kaufanreiz verwendet und nicht, um tatsächlich eine Aussage über das Produkt und seine Herkunft zu treffen. Aber wie kann es sein, dass diese vermeintlichen Qualitätsmerkmale den Verbraucher so irreführen?
Verbraucherzentralen fordern eindeutige Definition
Das Hauptproblem, so die Verbraucherzentralen, ist die unzureichende rechtliche Definition, was als „regional“ gekennzeichnet werden darf. So reicht es beispielsweise aus, wenn die Produktionsfirma ein Büro in der Nähe des Supermarktes hat, auch wenn dort nicht produziert wird. Außerdem ist der Begriff „Region“ sehr weit gefasst. Nicht selten werden mehrere Bundesländer zu einer Großregion zusammen gefasst, was der Vorstellung vieler Verbraucher von einer Region wohl eher nicht entspricht. Deshalb fordern die Verbraucherzentralen für die Zukunft sowohl eine eindeutige Definition der Bezeichnung „regional“.
Wer allerdings sicher wissen möchte, aus welcher Region seine Lebensmittel und ein Großteil der verwendeten Zutaten stammt, kann auf das blau-weiße, abgedruckte Fenster auf den Verpackungen achten. Obwohl es sich lediglich um eine freiwillige Selbstauskunft der Produzenten handelt, werden hier die Region und der Ort der Verarbeitung angegeben. Insgesamt reicht diese Selbstauskunft allerdings nicht aus, um dem Verbraucher einen zuverlässigen Überblick über regionale Produkte zu liefern. Zum einen geben nicht alle Lebensmittelhersteller diese Auskunft und zum anderen wird der Begriff „regional“ noch immer missverständlich eingesetzt.
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