Wieso begehen Menschen Gewaltverbrechen?

Wieso begehen Menschen Gewaltverbrechen?

Immer wieder suchen Forscher nach Erklärungen dafür wieso manche Menschen zu kriminellen Taten neigen oder überhaupt dazu in der Lage sind und Andere nicht. Besonders da man vielen Kriminellen anhand ihrer äußeren Erscheinung nicht im Geringsten zutrauen würde, dass sie jemandem schaden würden, sind viele Menschen verunsichert. Forscher konstatieren, dass jeder Mensch eine gute und böse Seite in sich trägt. Die Gene, die Entwicklung des Gehirns und die Biografie entscheiden darüber welche Seite dominiert.

Josef Fritzl – das Böse in Person?

Wir Alle erinnern uns wohl an die Tat des Familienvaters Josef Fritzls, der seine Tochter über zwei Jahrzehnte hinweg im hauseigenen Keller gefangen hielt, vergewaltigte und der Freiheit beraubte. Nach außen hin war Fritzl ein Geschäftsmann, wirkte sogar wie ein Saubermann und fiel keinem auf. Gerichtspsychiater wollten auch im Fall Fritzl wissen, wie ein Mensch zu einer solchen Tat fähig sein kann respektive wieso er überhaupt so eine Tat begeht. Fritzls Biografie wurde durchleuchtet und es zeigte sich eine schwierige Beziehung zu seiner Mutter, die ihn alleine groß zog.

Oftmals war diese über Tage hinweg verschwunden, schlug den Jungen und machte ihm klar, dass sie kein Kind gewollt habe. Aus dieser kindlichen Ohnmacht entwuchs bei Fritzl der Wille selbst beherrschen zu wollen. Damit die Tochter ihn nicht wie die eigene Mutter verlassen konnte, wann sie wollte, sperrte er sie ein. Das bedeutet keinesfalls, dass jeder Mensch auf diese Weise auf schwerwiegende Kindheitserfahrungen reagiert, bei Fritzl überwiegte die „böse“ Seite schlichtweg.

Statistiken zufolge werden etwa 16 Prozent aller Jungen und Mädchen geschlagen und etwa 15 Prozent von ihnen werden sexuell missbraucht. Doch nicht Alle von ihnen reagieren wie Fritzl auf diese Erlebnisse. Die Anlage kriminelle Tätigkeiten vorzunehmen, weisen sie Alle auf. Diesen auch nachzugeben, ist eine andere Sache. Die Selbstkontrolle, moralische Grundsätze und Mitgefühl halten die negativen Erfahrungen im Zaun respektive verhindern, dass diese Kinder selbst kriminell werden. Fallen diese drei Kategorien oder auch nur eine davon weg, dann kann es passieren, dass kriminelle Taten möglich werden.

Chronische Gewalttäter

Chronische Gewalttäter fallen meist bereits in der Kindheit auf. Sie zeigen starke Aggressionen, ein vermindertes Selbstbild und akute Zerstörungswut. Sie achten das Eigentum Anderer nicht und halten sich auch an keine moralischen Grundsätze. Diesem Verhalten geht meist eine Verletzung des Selbstgefühls voran. Diese kann in der Familie, dem Beruf, einer Freundschaft oder auf anderen Ebenen erfolgt sein. Diese impulsiven Gewalttäter weisen über negative Kindheitserfahrungen hinaus meist auch Veränderungen im Gehirn auf. So beispielsweise im Bereich des präfrontalen Kortex. Die Hemmung von Impulsen funktioniert bei ihnen ebenso wenig wie die Verarbeitung von Stress. Letzteres ist durch die Hyperaktivität des Mandelkerns bedingt, der somit stetig eine Bedrohung signalisiert. Zudem ist bei dieser Personengruppe oftmals auch das Lernen aus schmerzlichen Erfahrungen unmöglich.

Psychopathen

Eine weitere Gruppe der Gewalttäter sind die Psychopathen. Sie machen nur wenige Prozent der Straftäter aus, sind aber nicht zu unterschätzen. Durch eine Gefühlskälte, sprich mangelnde Empathie, ein vermindertes Angstgefühl und soziale Isolation zeichnet sich diese Gruppe aus. Sie empfinden keine Reue oder Scham. Die Stilllegung des Mandelkerns führt, wie bereits erwähnt, dazu, dass sie auch keine Angst oder Furcht empfinden. Damit werden sie zu berechnenden Tätern. Für diese Gruppe scheint es ein Gen zu geben, dessen Aktivität ihr Verhalten begünstigt: Das MAOA Gen.

Die Gene sind nicht allein verantwortlich

Auch wenn genetische Bedingungen dazu beitragen können, dass Menschen auf die kriminelle Schiene geraten, sind sie nicht allein verantwortlich. Misshandlungen, Vernachlässigungen und auch seelische Verletzungen befeuern Gewalt, während ein umsorgtes Zuhause und eine angenehme Kindheit einer genetischen Disposition entgegen wirken können. Forscher haben sich inzwischen zur Aufgabe gemacht diesen Tätergruppen zu helfen, indem sie eine individuelle Therapie bekommen. Impulsiven Tätern hilft es beispielsweise ihre Empathie zu stärken. Auch für die Therapie mit Psychopathen konnte ein kleiner Erfolg erzielt werden. Niels Birbaumer wandte an 25 Tätern dieser Gruppe das sogenannte Neurofeedback an.Die Psychopathen bekamen auf einem Bildschirm ihre eigene Gehirnaktivität im präfrontalen Kortext angezeigt.

In diesem Bereich wird die Selbstkontrolle geregelt. Die Männer sollten die Aktivität zunächst beobachten und dann versuchen sie zu kontrollieren. Tatsächlich funktionierte Letzteres. Ob sich dadurch eine langfristige Unterdrückung des Gewaltpotenzials ergibt, ist noch fragwürdig, aber eine erste Einflussnahme konnte geltend gemacht werden. Es gibt demnach immer die Möglichkeit auch gegen genetische Dispositionen anzukämpfen. Dabei spielt das Elternhaus sowie das soziale Umfeld eine entscheidende Rolle.

 

Online Beratung – Unsere Empfehlung

Diese Berater stehen aktuell für eine ausführliche Beratung in diesem Bereich zur Verfügung und geben Antwort auf Deine Fragen.

  • Psychologische Psychotherapeuten U. Della Schiava-Winkler
    U. Della Schiava-WinklerID: 5590
    Gespräche: 110
    5.00
    Bewertungen: 8

    Viele Probleme und Herausforderungen nehmen wir nur deshalb nicht in Angriff, weil wir Angst haben zu versagen, zu scheitern oder nicht den richtigen Lösungsweg ...


    Tel: 1.16€/Min.
    Aus d. Festnetz *

    Chat: 1.15€/Min.
    persönliche Beratung


  • Psychologische Berater D. Hanschk
    D. HanschkID: 6036
    Gespräche: 101
    5.00
    Bewertungen: 9

    Krisen sind die Angebote des Lebens, sich zu wandeln. Wie kann ich Sie emphatisch und mit der geistigen Welt in der jetzigen Situation unterstützen?


    Tel: 2.23€/Min.
    Aus d. Festnetz *

    Chat: 1.33€/Min.
    persönliche Beratung


  • Heilpraktiker für Psychotherapie - Berater: R. Paul
    R. PaulID: 5542
    Gespräche: 49
    5.00
    Bewertungen: 13

    Ich begleite Sie einfühlsam und kompetent bei Ihrer Problematik und biete Ihnen Alternativen für Entscheidungen.


    Tel: 3.23€/Min.
    Aus d. Festnetz *

    Chat: 1.15€/Min.
    persönliche Beratung