Angst und Stress – Ein unzertrennliches Paar
Angst und Stress sind zwei natürliche Reaktionen. Sie lösen körperlich gesehen identische Reaktionen aus. Daher ist Stress auch immer ein Bestandteil der Angst. Die Unterschiede zwischen Angst und Stress sind daher nicht in den Reaktionen des Körpers zu sehen, sondern vielmehr in den Reizen sowie Abläufen.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Angst und Stress
Stress wird wie auch die Angst durch Reize ausgelöst. Die Angst basiert dabei auf Reizen, die als potenzielle Bedrohung angesehen werden. Unerheblich ist dabei, ob die Reize tatsächlich bedrohlich für das Individuum sind oder ob der Betroffene eine subjektive Bedrohung sieht. Stress hingegen entsteht durch eine Überlastung des Organismus wie beispielsweise einer Überforderung durch viele Aufgaben, die zu einem bestimmten Zeitpunkt fertiggestellt sein müssen.
Dabei unterscheidet der Körper allerdings nicht zwischen gutem Stress, der beispielsweise bei der Ausführung des Hobbys auftritt und dem negativen Stress. Während Angst nur in der Ausprägung variiert und keine besonderen Auswirkungen zeigt, wenn sie nicht vorhanden ist, kann ein Mensch sowohl zu viel als auch zu wenig Stress haben. Beide Pole sind in gleicher Weise schädlich und sollten vermieden werden. Der Stresspegel sollte daher immer nur so hoch sein, dass der Körper weder zu wenig noch zu viel Stimulanz erhält.
Obwohl hier klar wird, dass die Reaktionen zunächst unterschiedlich sind, gibt es doch eine enge Verflechtung der Angst und des Stresses. In beiden Fällen wird der Körper auf eine Reaktion vorbereitet. Die erste mögliche Reaktion ist die Flucht, bei der ein Betroffener versucht, aus der Situation zu entfliehen. Die zweite Möglichkeit ist der Angriff, bei der die Konfrontation gesucht wird. Bei beiden Varianten wird die Energie abgebaut, die der Körper vorher durch den Stress oder die Angst aufgebaut hat. Sowohl bei der Angst als auch beim Stress muss die Energie danach wieder aufgebaut werden, was durch eine Ruhephase ermöglicht wird.
Anzeichen von Angst und Stress
Wie bereits bei den Abläufen der Angst- und Stressreaktion deutlich wird, sind beide Bereiche eng miteinander verknüpft. Noch deutlicher wird dies, wenn die körperlichen Anzeichen der Angst sowie des Stresses miteinander verglichen werden. Bei beiden Reaktionen wird das vegetative Nervensystem angeregt. Der Sympathikus übernimmt die Führung und sein Gegenspieler – der Parasympathikus – tritt in den Hintergrund. In der Regel sind beide Teile des Nervensystems gleichberechtigt, sodass keine Symptome vorhanden sind.
In der Angst- und Stresssituation werden durch das Überwiegen des Sympathikus allerdings deutliche körperliche Anzeichen hervorgerufen. Der Puls steigt, das Herz rast. Zugleich beginnt der Betroffene zu Schwitzen. In vielen Fällen kommt es zu Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen. Durch die Beschleunigung des Herzschlags entsteht unter Umständen eine Atemnot und der Betroffene fühlt sich eingeengt. Auf rein körperlicher Basis sind daher keine Unterschiede zwischen Stress und Angst zu bemerken. Und auch die Verzerrung der Wahrnehmung und das Fokussieren auf den Gegenstand des Stresses oder der Angst sind identisch. Genau aus diesem Grund gehören beide Reaktionen zusammen und sind untrennbar miteinander verbunden.
Stress kann auch zur Angst werden
Diese Verbindung wirkt sich bei dauerhaftem Stress allerdings auch ungünstig aus. In der heutigen Gesellschaft ist der Stresspegel ständig erhöht. Beruflich gesehen sind viele Menschen nicht in der Lage, die fehlende oder die mobilisierte Energie abzubauen. Daher bleibt der Stresspegel ständig erhöht. Die Symptome sind ständig vorhanden und der Körper nimmt dies wahr.
Da die Energie nicht mehr aufgebaut wird, ergibt sich das Problem, dass nach einiger Zeit ein chronischer Erschöpfungszustand einsetzt, der auch als Burn-Out bekannt ist. Viele Menschen wissen allerdings nicht, dass ein dauerhaft hoher Stresspegel auch zu einer Angststörung führen kann. Dies ist dann der Fall, wenn die Angstschwelle überschritten wird, weil der Stress bereits auf hohem Niveau war und noch weitere Stressoren angeregt wurden.
Bei beiden Reaktionen helfen die gleichen Therapien
Da die Reaktionen identisch sind, helfen auch die gleichen Therapiemöglichkeiten gegen Angst und Stress. Vor allem Entspannungsübungen sind gut geeignet, um die Anzeichen zu minimieren. Entspannungsübungen wirken immer auf die Grundlagen der beiden Reaktionen. Durch die Übungen wird die Erregung des Sympathikus gehemmt und der Parasympathikus gestärkt. Dadurch erfolgt dann wieder ein Ausgleich, der dafür sorgt, dass die körperlichen Symptome rückläufig sind und nicht mehr auftreten.
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