Großstädter stehen unter größerem psychischen Stress

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Großstädter stehen unter größerem psychischen Stress

„I want to wake up in a city that never sleeps“ – das pulsierende, rastlose Leben der Großstadt zieht die einen magisch an. Die anderen schrecken zurück vor dem Lärm, dem Stress und der Anonymität der Großstädte. In jedem Fall bedeutet das Großstadtleben Stress. Für die einen guten, für die anderen schlechten Stress.

Guter Stress – schlechter Stress

Als Stressoren oder auch stressauslösende Faktoren werden alle inneren und äußeren Reize bezeichnet, die psychische und physische Reaktionen hervorrufen, die Stress verursachen. So werden verschiedene Anpassungsreaktionen hervorgerufen. Es gibt zwei Formen von Stress: Eustress und Disstress. Eustress bezeichnet positiven Stress. Die Stressoren bewirken eine Erhöhung der Aufmerksamkeit und der Leistungsfähigkeit, im Grunde genommen einen vitalisierenden Spannungszustand. Ein Beispiel hierfür ist beispielsweise die Tai-Chi-Gruppe, die sich in der Mittagspause im benachbarten Park trifft.

Aber es gibt auch Stress, der krank machen kann. Man nennt diesen Stress Disstress. Negative Reize werden als störend und bedrohlich angesehen. Stressoren in der Großstadt sind Lärm, Rastlosigkeit, aber auch die soziale Nähe. In Städten kann es davon aber auch genau das Gegenteil sein, was Stress auslöst, nämlich die soziale Isolation. Dieser Disstress führt zu einer stark erhöhten Anspannung des Körpers. Es werden bestimmte Neurotransmitter und Hormone, z.B. Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Beides sind Stresshormone, deren Aufgabe es ursprünglich war, den Körper zum Kampf oder zur Flucht zu befähigen. Unter vielen Umständen werden die beiden schnell wieder abgebaut.

Viele krankmachende Faktoren in der Stadt

Kommt es aber zu einer dauerhaften Stress-Exposition, so erhöht sich der Blutdruck und das Herz wird überlastet. Auf Dauer führt dies zu einer Abnahme der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit. Auch die Luftverschmutzung und Feinstaubbelastung tun ihr Übriges dazu. Das haben Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen schon im Mai 2010 auf einer US-Fachtagung der „American Thoracic Society“ in New Orleans vorgetragen. Bei einer Langzeitwirkung von Disstress sowie fehlenden Möglichkeiten, diesen wieder abzubauen bzw. damit umzugehen, kann es zu einem Burnout-Syndrom kommen.
“Vermutlich ist es die Mischung aus sozialer Dichte und sozialer Isolierung, die den Stadtstress ausmacht”, sagt Mazda Adli, Leiter des Forschungsbereichs Affektive Störungen an der Berliner Charité und Chefarzt der Fliedner-Klinik, einer psychiatrischen Tagesklinik. Das Forscherteam um Prof. Andreas Meyer-Lindenberg vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit veröffentlichte gemeinsam mit Kollegen der McGill-Universität in Montreal erstmals konkrete Studienergebnisse, die ein erhöhtes Risiko psychischer Krankheiten wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie in den Großstädten belegten. Adli wiederum stellte beispielsweise fest, dass das Risiko an Depressionen zu erkranken bei Städtern im Gegensatz zur Landbevölkerung um das 1,4fache erhöht ist.

Mit zunehmender Größe des Wohnorts soll auch das Erkrankungsrisiko vor allem an Schizophrenie steigen. Dabei spielen neben den erwähnten Faktoren wie Lärmbelastung und Luftverschmutzung auch die Enge der Bebauung, die schlechten Lichtverhältnisse und der sozialer Stress eine wesentliche Rolle. Sozialer Stress führt vor allem bei Großstädtern zu einer erhöhten Aktivität der Amygdala und des anterioren Zingulums. Diese Hirnareale spielen für unseren Gefühlshaushalt eine wichtige Rolle. Die Belastungen des Stadtlebens verändern mit großer Wahrscheinlichkeit die Hirnphysiologie und steigern somit das Risiko für psychiatrische Leiden.

Was kann helfen?

Im Fachmagazin „Psychological Science“ wurde neulich eine Studie veröffentlicht in der festgestellt wurde, wie gut Parks und Grünflächen gestressten Menschen tun. Freie Blickachsen und offene Plätze arbeiten gegen das Gefühl der Enge. Schon städteplanerisch kann da eine Menge getan werden. Für den einzelnen ist es wichtig eine Strategie zu entwickeln, um mit den Belastungen der Großstadt und dem Disstress umgehen zu lernen. Man nennt das auch Coping-Strategie. Schlagworte wie Bewusstmachen, Achtsamkeitstraining und Emotionsregulation sind in diesem Zusammenhang gefragt. Aber auch unterstützende, praktische Dinge, wie Sport und Entspannungsverfahren können helfen. Einfach die Koffer zu packen und endlich nach Hintertupfingen zu ziehen, bringt oft nicht den gewünschten Effekt. Das Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim hat in einer Studie festgestellt, dass das Gehirn von Großstädtern häufig empfindlicher reagiert als das von Landbewohnern. Je länger der Mensch in der Stadt gelebt hat, desto schlechter steht es um seine Emotionskontrolle. Diese sogenannte Vulnerabilität bleibt meist auch nach einem Umzug aufs Land bestehen.

 

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