Frustessen als Beruhigungsmittel
Im Alltag treten immer wieder Probleme auf, die auf das menschliche Gemüt schlagen. Jeder Mensch hat seine eigene Methode, um dieses Problem zu bewältigen. Eine Möglichkeit, die viele Menschen nutzen, ist das Frustessen. Dabei wird eine große Menge Nahrung aufgenommen – meistens Süßigkeiten. Dies soll den Frust beseitigen.
Kohlenhydrate statt Süßigkeiten
Es ist keineswegs so, dass Frust einfach durch Süßigkeiten weggegessen werden kann. Wie eine Studie aus South Alabama (USA) nun herausfand, verlangt der Körper in Ausnahmesituationen durchaus nach Nahrung. Das bedeutet, dass in diesem Zusammenhang auch Heißhunger auftreten kann. Allerdings ist dieser Hunger nicht auf Süßigkeiten gerichtet. Vielmehr verlangt der Körper nach Kohlenhydraten. Grund dafür könnte sein, dass der Körper durch den Frust, durch Stress oder durch große Anstrengungen mehr Energie verbraucht.
Diese Energie wird durch Kohlenhydrate bereitgestellt. Diese sind kurzfristige Energielieferanten. Das bedeutet, dass auch kohlenhydratreiche Nahrungsmittel ausreichend sind, um den Heißhunger zu überwinden. Ideale Lebensmittel sind daher Bananen, Brot, Nudeln oder Ähnliches. Diese Lebensmittel verfügen über niedrigere Brennwerte, sodass durchaus auch weniger Kalorien konsumiert werden. Der Effekt: Der Körper wird beruhigt. Der Körper braucht beim Frustessen somit keinesfalls Süßigkeiten, sondern vielmehr Kohlenhydrate.
Kompensationsmechanismus aus der frühen Kindheit?
Psychologisch gesehen werden allerdings nicht nur Mangelerscheinungen ausgeglichen. Vielmehr handelt es sich um einen Kompensationsmechanismus, der in diesem Fall greift. Oft ist der Grund für den Konsum nicht direkt ersichtlich. In vielen Fällen ist es ein Ärgernis, das sogar nicht direkt ersichtlich ist und der Grund für den Konsum von Süßigkeiten liegt im Verborgenen. Diese Gründe führen in der Regel dazu, dass der Mensch sich schlecht fühlt.
Der Körper will dies ausgleichen und entwickelt daher ein gesteigertes Hungergefühl. Wird dann gegessen, entsteht ein Überschuss an Serotonin im Gehirn. Das Ergebnis daraus ist, dass der Mensch sich nun besser fühlt oder sogar ein leichtes Glücksgefühl verspürt. Wie US-Forscher herausfanden, ist das Gehirn ohnehin stark für das Verlangen verantwortlich. In der Studie mussten die Probanden Schokolade essen – auch wenn sie diese Schokolade eigentlich überhaupt nicht verzehren wollten.
Verlangten die Probanden jedoch weiterhin nach Schokolade, dann waren Gehirnbereiche aktiv, die eigentlich für körperliches Verlangen zuständig sind. Diese Aktivitäten sind auch bei süchtigen Personen zu finden, wie es beispielsweise bei der Kokainsucht der Fall ist. Waren die Probanden allerdings satt und wollten nichts mehr konsumieren, dann war auch zu bemerken, dass der präfrontale Kortex aktiv wurde, der eigentlich für die Beendigung einer Handlung- dem sogenannten “STOPP”- verantwortlich ist. Gemessen wurde der Blutfluss im Gehirn. Die Bereichen, in denen der Blutfluss stärker war, waren aktiv.
Da gerade der erstgenannte Hirnteil auch für das Lernen zuständig ist, könnte sich dies mit einer Studie Ende der 1990er Jahre decken. Damals fanden Forscher heraus, dass auch beim Frustessen, die gewählten Nahrungsmittel mit der Kindheit in Verbindung gebracht werden konnten. Im Mittelpunkt standen angenehme Gefühle und Erinnerungen, die die Probanden bei den verschiedenen Lebensmitteln hatten. Die Vermutung der Forscher war, dass diese angenehmen Erinnerungen dann die Wirkung haben, in einer Frustration wieder diese Gefühle zu erzeugen, sodass dadurch dann die negativen Gefühle abnehmen.
Vorsicht vor einem Kreislauf
Insgesamt kann also gesagt werden, dass Frustessen durchaus auch beruhigend wirken kann. Dies ist allerdings nicht generell der Fall, denn auf die anfängliche Beruhigung folgt irgendwann das schlechte Gewissen. Bei vielen Personen entsteht Übergewicht, sodass dann ein Kreislauf vorprogrammiert ist, der zwischen Frust und schlechtem Gewissen wechselt. Als langfristige Lösung für Stressfaktoren ist das Frustessen also nicht geeignet- vielmehr sollten die Ursachen exploriert und bekämpft werden.
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