Freunde lindern Stress – Warum ist das so?

Das Phänomen Stress ist weit verbreitet. Die moderne Arbeitswelt ist hektisch und durch wirtschaftliche Zwänge entsteht Stress, der in der Freizeit wieder abgebaut werden muss. Bereits seit langer Zeit ist bekannt, dass soziale Konakte bzw. Freunde glücklicher machen. Nun konnten Wissenschaftler auch einen Zusammenhang zwischen Freunden und dem Abbau von Stress feststellen.

Soziale Beziehungen beeinflussen das Leben

Bereits seit langer Zeit ist bekannt, dass ein Kreis guter Freunde das Leben glücklicher macht. Die sozialen Beziehungen sorgen für eine Ausschüttung von Hormonen, die dann direkt auf das Glückszentrum im Gehirn wirken. Dieser Fakt verwundert kaum, wenn bedacht wird, dass die Menschen bereits vor Urzeiten auf die Hilfe Anderer angewiesen waren. Die Wirkung ist daher evolutionär bedingt, denn ohne andere Menschen war eine einzelne Person unter den damals gegebenen Umständen kaum überlebensfähig.

Der Mensch brauchte die Gruppe zum Jagen, Sammeln, zur Betreuung des Nachwuchses und noch einiges mehr. Daher musste die Natur eine Bindung zwischen den Gruppenmitgliedern herstellen, die auch in der Moderne noch immer beobachtet werden kann. Gruppen sind relativ gut gegen Einflüsse von außen geschützt und andere Personen, die die Gruppe belasten oder in sie eindringen könnten.

Alles wird zusammen erledigt und auch die Meinungen innerhalb der Gruppe sind häufig recht einheitlich, wenn die Gruppe nicht nur ein loser Verband ist. Zugleich konnte auch festgestellt werden, dass Gruppen eigene Regeln aufstellen, die nicht mit den allgemeinen Regeln einhergehen und somit ein eigenes Regelwerk darstellen, das nur innerhalb der Gruppe gültig ist.

Dies alles wird zunächst durch Hormone gesteuert, die eine Verbindung zwischen den Gruppenmitgliedern herstellen und dadurch eine enge Bindung ermöglichen. Ein Haupthormon scheint dabei das Oxytocin zu sein. Es spielt in vielen zwischenmenschlichen Prozessen eine zentrale Rolle und gilt als das Hormon, das die Bindungen überhaupt ermöglicht. Es wird beispielsweise ausgeschüttet, wenn zwei Personen Zärtlichkeiten austauschen, sie sich küssen oder in anderer Form engen Kontakt pflegen.

Oxytocin scheint eine zentrale Rolle zu spielen

Wie Forscher nun herausfanden, könnte das Oxytocin auch eine entscheidende Rolle in Hinsicht auf Stressbewältigung einnehmen. Stress ist ebenfalls eine Reaktion des Körpers, die noch von den Anfängen der Menschheit stammt. Dabei werden Hormone ausgeschüttet, die dann das vegetative Nervensystem aktivieren. Der Mensch mobilisiert Energien, die in Kampf oder Flucht münden und dabei abgebaut werden. Sie entsteht allerdings unter extremen Belastungen im Alltag.
Oxytocin scheint bei der Bewältigung von Stress eine zentrale Rolle zu spielen. Da das Hormon auch bei sozialen Kontakten ausgeschüttet wird, entsteht der Effekt, dass der Freundeskreis eine stressabbauende Funktion einnimmt, wie Forscher nun vermuten.

Versuchsreihen belegen den Effekt

In Versuchsreihen konnte mittels eines Stresstests nachgewiesen werden, dass nahestehende Personen in Stresssituationen einen beruhigenden Effekt auf die Versuchspersonen haben. Einzig bei Vorliegen eines bestimmten Gens scheint dieser Effekt nicht vorhanden zu sein. Auch Nasensprays, die Oxytocin beinhalten, helfen bei der Bewältigung von Stress, wie Versuchsreihen nachgewiesen haben.

Daher kann gut erklärt werden, aus welchem Grund ein Freundeskreis die Stressresistenz erhöht. Die Erkenntnis hat praktische Bedeutung. Nicht nur Stress kann durch dieses Vorgehen abgebaut werden. Auch verschiedene psychische Erkrankungen können dadurch gemildert werden, wie die Forscher betonen. Allerdings war dies bisher nur eine Vermutung. Die Erkenntnisse können daher dabei helfen, neue begleitende Therapien zu entwickeln.