Sucht bleibt im Alter oft unerkannt
Der Anteil an älteren Menschen steigt in Mitteleuropa stark an. Die Senioren leben heutzutage oft ganz anders als noch ihre Eltern und Großeltern, denn diese waren meist in eine Großfamilie eingebunden. Die Lebenssituation der heutigen Rentner sieht jedoch oft ganz anders aus.
Der Großteil von ihnen lebt allein, daher sind Probleme wie Einsamkeit und die daraus resultierende Depression oder verschiedene Suchtprobleme an der Tagesordnung. Der Schritt von der Einsamkeit zur Alkohol- oder Medikamentensucht ist oft nur kurz.
Etwa drei Prozent der Älteren sind süchtig
Die daraus resultierende Suchtgefahr wird von den Ärzten bisher zwar wahrgenommen, aber es fehlt die entsprechende Ausbildung der Mediziner. Daher fordern Experten, dass die Ausbildung der Ärzte im Fachbereich Geriatrie dringend verbessert werden muss. Dass hier ein dringender Handlungsbedarf besteht, zeigen die Zahlen. So gehen Fachleute davon aus, dass etwa drei Prozent der älteren Menschen ein Suchtproblem haben. Im Alltag fällt das kaum auf, denn viele Betroffene verbergen ihre Probleme sehr geschickt.
Wenn ein älterer Mensch einen unsicheren Gang aufweist, so denkt wohl kaum jemand, dass das mit Alkohol oder Tabletten zusammenhängen könnte. Das gilt auch für gelegentliche Verwirrtheit oder Vergesslichkeit. Bei einem jüngeren Menschen würde das Umfeld sicher schnell Verdacht schöpfen, bei Senioren vermutet man dahinter meist einfach nur eine Alterserscheinung.
Tablettensucht im Alter
Neben dem Alkohol ist die Vielzahl der Medikamente ein Problem. Viele ältere Menschen nehmen täglich bis zu 15 unterschiedliche Arzneimittel ein. Dies allein kann schon zu Problemen führen, kommt dazu noch der Genuss von Alkohol, führt das zu Neben- und Wechselwirkungen, die die Gesundheit arg strapazieren. Wer die Beipackzettel der Medikamente liest, dem fällt auf, dass vor dem Genuss von Alkohol stets gewarnt wird. Die Wirkung von Alkohol wird durch die Wirkstoffe in den Medikamenten oft noch verstärkt. Hinzukommt, dass viele Arzneimittel selbst Alkohol enthalten.
Einsamkeit als Einstieg in die Sucht
Wer im Alter allein lebt, ist oft einsam. Neben den gesundheitlichen Problemen und der abnehmenden körperlichen Fitness ist die Einsamkeit oft das größte Problem älterer Menschen. Häufig ist keine Familie da oder sie lebt weit weg. Wer dann auch noch den Lebenspartner verliert, läuft Gefahr an einer Depression zu erkranken. Zudem haben viele Senioren nicht die finanziellen Mittel, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Daher ist es wichtig, auch im Alter noch Aufgaben zu haben. Das kann die ehrenamtliche Arbeit in einem Verein sein, oder in der eigenen Gemeinde. Die beste Art, um Sucht und Depression vorzubeugen, ist seine Sozialkontakte auch im Alter auszubauen.
Wege aus der Sucht
Auch im Alter lohnt es sich, einen Entzug zu machen. Die gesundheitlichen Folgen der Alkoholsucht sind gravierend und beeinflussen den Alltag massiv. Der erste Ansprechpartner sollte in diesem Fall der Hausarzt sein. Es gibt keinen Grund sich zu schämen und sein Problem zu verheimlichen. Der offene Umgang mit der Sucht ist oft der erste Schritt hin zur Heilung. Wer sich bewusst ist, dass er Hilfe braucht, kann sie auch wahrnehmen. Es gibt also keinen Grund, nicht offen mit seinem Umfeld darüber zu sprechen, und sich Unterstützung zu holen.
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