Starke Entzugserscheinungen bei Antidepressiva

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Starke Entzugserscheinungen von Antidepressiva

Menschen, die ihre Antidepressiva absetzen, berichten sehr häufig von Beschwerden wie Unruhe, Missempfindung und Angst. Das ist auch der Fall, wenn die Dosierung über einen langen Zeitraum stufenweise reduziert wird. Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass solche Entzugserscheinungen von Ärzten zu lange unterschätzt wurden.

Wie wirken Antidepressiva und welche Nebenwirkungen gibt es?

Die Liste an Symptomen kann dabei deutlich länger sein als Unruhe, Missempfindung und Angst. Nervosität, Panikattacken, Sehstörungen, Verdauungsprobleme, physische Schmerzen in Kopf und Rücken, Muskelzuckungen oder Tinnitus sind einige weitere Beispiele, von denen Betroffene häufig als Nebenwirkung berichten, wenn sie ihre Antidepressiva reduzieren. Der Grund steckt in ihrer eigentlichen Wirkung, welche die Konzentration von Serotonin zwischen den Synapsen von Nervenzellen erhöhen. Das ist bei den SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) z. B. der Fall. Die Wirkungsweise variiert hier jedoch von Medikament zu Medikament.

Anstieg der Einnahme von Antidepressiva in Deutschland

Laut einer OECD Studie wurden in Deutschland zuletzt immer mehr Antidepressiva verschrieben. Konkret hat sich die Anzahl der Verschreibungen, gerechnet auf 1000 Einwohner, von 21 Tagesdosen im Jahr 2000 auf 53 Tagesdosen im Jahr 2013 erhöht. Das würde bedeuten, dass ca. 5 % der Bevölkerung in Deutschland täglich Antidepressiva einnahmen. Zu einer ähnlichen Aussage kommen Analysten der Techniker Krankenkasse. Laut der entsprechenden Analyse verdoppelten sich die Verordnungen von Antidepressiva zwischen den Jahren 2007 und 2017. Ähnliches lässt sich auch in anderen Ländern wie Großbritannien beobachten. Gründe für den Anstieg ist entsprechend unterschiedlicher Studien nicht, dass es immer mehr psychische Störungen gibt. Stattdessen sank die Schwelle bei Ärzten Antidepressiva zu verschreiben. Es wird diesbezüglich geschätzt, dass Allgemeinmediziner psychische Erkrankungen heute besser als früher erkennen.

Wie gut wirken Antidepressiva?

Es gibt schon länger diverse Metastudien, die zeigen, dass Antidepressiva eine höchstens minimal bessere Wirkung gegen leichte Depressionen haben als Placebos. Zwar nimmt die Wirkung der Medikamente beim Anstieg der Schwere der Depression zu, allerdings sei sie im Vergleich zu Placebos selbst bei Menschen mit starken Depressionen laut dem Psychologieprofessor Irving Kirsch immer noch klein. Das erklärte er im Jahr 2008. Jüngere Metastudien, bspw. eine von einem internationalen Forscherteam im Jahr 2018, sprechen Antidepressiva eine etwas bessere Wirksamkeit zu: Bei 100.000 untersuchten Patienten waren Antidepressiva in 2 von 3 Fällen bei kurzfristigen Behandlungen wirksamer. Diese vergleichsweise geringe Zahl sollte dazu anregen, Alternativen zu betrachten.

Alternative für Antidepressiva: Psychotherapie

So mancher Mediziner plädiert heute darauf, Antidepressiva nur in sehr schweren Fällen einer psychischen Erkrankung zu verschreiben. Zudem muss eine ausführliche Diagnostik vorangehen. Tatsächlich kann die Verschreibung von Antidepressiva in vielen Fällen vermieden werden, da es effektive Alternativen gibt. Ein prominentes Beispiel ist die Psychotherapie, der verschiedene Übersichtsarbeiten bei Depressionen eine vergleichbare Wirkung wie Antidepressiva bescheinigen, obwohl deutlich geringere Nebenwirkungen und weniger Risiken auftreten. Zudem ist eine Psychotherapie nachhaltiger. Doch leider ist die Psychotherapie personalintensiver, weshalb Patienten sehr lange auf einen Therapieplatz warten müssen. Nach einer Analyse der Bundestherapeutenkammer betrug die Wartezeit für das erste Gespräch mit einem Psychotherapeuten in Deutschland im Jahr 2017 durchschnittlich etwa sechs Wochen und sogar fünf ganze Monate bis zur sogenannten Richtlinientherapie, bei der die Krankenkassen das Geld dann erstatten.

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