Neue Wirkweise bei Antidepressiva entdeckt

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Neue Wirkweise bei Antidepressiva entdeckt

Forschern aus Deutschland ist es nun gelungen, einen neuen Wirkmechanismus bei Antidepressiva nachzuweisen. Dies könnte zu der Entwicklung einer neuen Gruppe von Antidepressiva führen, bei denen der Fettstoff Ceramid eine Rolle spielt.

Bisher ging man davon aus, dass Antidepressiva durch eine Veränderung der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen, an den Synapsen, wirken. Zumindest setzen hier in der Regel die Forscher auf der Suche nach neuen Psychopharmaka an. Die Ausschüttung und Wiederaufnahme bestimmter Botenstoffe, so genannter Neurotransmitter, wird manipuliert, um depressiven Patienten wieder zu mehr Lebensfreude zu verhelfen. Die gängigste Gruppe von Antidepressiva sind die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, aus dem Englischen von Selective Serotonin Reuptake Inhibitor), die dafür sorgen, dass mehr glücksbringendes Serotonin an der Synapse vorhanden ist.

Ist zu viel Ceramid in den Nervenzellen die Ursache von Depressionen?

Nun hat jedoch ein Forscherteam der Universitäten Duisburg-Essen und Nürnberg-Erlangen herausgefunden, dass eine bisher nur als Nebenwirkung bekannte Folge der Einnahme von Antidepressiva die eigentliche Ursache für ihre Wirkung sein könnte. Denn viele Antidepressiva verringern außerdem – und nach diesen neuen Erkenntnissen nur scheinbar ganz nebenbei – die Menge des in den Nervenzellen vorkommenden Ceramid, einem Fett.

Genau diese Minderung führt aber anscheinend zu der stimmungsaufhellenden Wirkung. Ein Hinweis auf diese unvermutete Wirkweise von Antidepressiva war, dass diese ihre Wirkung oft erst nach mehreren Wochen oder gar Monaten nach Beginn der Einnahme entfalten. Die beabsichtigte Regulierung von Neurotransmittern würde jedoch viel schneller – in der Regel bereits nach einigen Stunden – greifen und die Patienten müssten rascher wieder auf bessere Gedanken kommen.

Zu wenig neue Zellen im Hippocampus durch zu viel Ceramid

Anscheinend ist vor allem die als Hippocampus bekannte Gehirnregion von einem zu hohen Gehalt von Ceramid im Gehirn betroffen. In dieser für viele verschiedene Funktionen, u.a. emotionale Regulierung, verantwortlichen Region behindert Ceramid in zu hoher Konzentration die Bildung neuer Nervenzellen.

Wenn die Menge an Ceramid nun durch Antidepressiva verringert wird, können sich wieder neue Nervenzellen bilden und die Stimmung der depressiven Patienten wird allmählich besser. Diese Erkenntnis wird wahrscheinlich weitere Studien nach sich ziehen, denn die Forscher mutmaßen nun, dass die eigentliche Ursache von Depressionen ein zu hoher Ceramidgehalt ist, statt, wie bisher angenommen, eine reduzierte Signalübertragung mangels verfügbarer Neurotransmitter an den Synapsen.

Neue Medikamente gegen Depressionen?

Darauf aufbauend könnte nun eine neue Gruppe Antidepressiva entstehen, welche die bisherige Nebenwirkung zur Hauptwirkung machen. Das heißt, zukünftige Antidepressiva würden die Ceramidkonzentration in den Nervenzellen vor allem des Hippocampus senken. Das hätte auch den Vorteil, dass die Nebenwirkungen der Medikamente verringert würden.

Denn bisher erleben Depressive, die SSRIs einnehmen auch unangenehme Nebenwirkungen aufgrund der Veränderung der Reizübertragung an der Synapse. Wenn diese Wirkung bei den neuen Antidepressiva wegfallen würde und stattdessen auf die eigentliche Ursache der Depressionen, das Ceramid, abgezielt wird, würden die Nebenwirkungen, die sich daraus ergeben ebenfalls verschwinden. Bis es soweit ist, werden allerdings noch mindestens mehrere Jahre vergehen, denn die Entwicklung und das Testen neuer Medikamente braucht viel Zeit bis diese zur Marktreife gelangen. Die Studie des Forscherteams um Johannes Kornhuber und Erich Gulbins wurde im Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht.

 

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