Die Schadenfreude und das RTL Dschungel Camp

„Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ ist der berühmte Satz aus dem Dschungelcamp, auf den das Publikum wartet. In der Reality-Show, in der die Kandidaten auch dieses Jahr wieder Skorpione oder Vaginas von Wildschweinen verzehren und in Ungeziefer wühlen müssen, bedient uralte menschliche Bedürfnisse.

Schadenfreude und Sadismus, aber auch die Steigerung des eigenen Selbstwertgefühls durch das Erniedrigen der anderen Dschungelbewohner machen die Sendung zum vollen Erfolg.

Der „Humor“ den die Zuschauer so lieben ist reine Schadenfreude. Die hohen Einschaltquoten des Sendeformats zeugen von der Unbarmherzigkeit des Publikums, das darüber entscheidet welche Aufgaben die Kandidaten erfüllen müssen und wer am Ende zum Dschungelkönig gekürt wird. Die Prüfungen und Scherze gehen oft über das “angemessene” Maß hinaus und wirken meist schon sadistisch. Eine solche Neigung schlummert in fast jedem Menschen und ist als Unterhaltungsfaktor ein uraltes menschliches Bedürfnis.

Man denke dabei nur an Hexenverbrennungen oder Gladiatorenkämpfe. Zudem wird das eigene Selbstwertgefühl gesteigert, wenn man zusieht wie sich die Dschungelbewohner lächerlich machen. Eine wichtige Rolle spielen auch moralische Werte. Schnell werden Sympathien und Antipathien für bestimmte Kandidaten vom Zuschauer entwickelt. Dann wird das Ekelessen schnell zur Strafe und das Weiterkommen eines beliebten Campbewohners zum kleinen Erfolg. Dies ist durchaus von den Medien so gewünscht und es werden beim Casting grundsätzlich Kandidaten ausgewählt die in Kombination für Zündstoff und damit hohe Einschaltquoten sorgen.

Die Motive für das Mitmachen im Dschungelcamp sind unterschiedlich. Einige Prominente sehen das Camp als reine Einnahmequelle, da sie unter großem finanziellem Druck stehen. Andere sehen in den Abenteuern und Prüfungen der Show eine Herausforderung. Am wahrscheinlichsten sind jedoch narzisstische Beweggründe. Die Hoffnung wieder in die Medien zu kommen und im Gespräch zu bleiben sind besonders wichtig für Kandidaten, die einst im Rampenlicht standen und jetzt hoffen wieder an Ansehen und Aufmerksamkeit über das Dschungelcamp zu gewinnen.