Das psychologische Profil eines Amokläufers
Eine Frage, die sich viele Betroffene, Angehörige und Psychologen stellen, ist, wieso man Amokläufern schlichtweg nicht angemerkt hat, dass sie kriminell sind und derartig schlimme Taten planen. Christoph Paulus, Bildungswissenschaftler und Aggressionsforscher an der Universität Saarland, hat sich genau mit dieser Frage näher beschäftigt und dafür Informationen aus mehr als ein Dutzend Amokläufen analysiert. Entscheidend für Paulus Arbeit ist es die Überschneidungen, Gemeinsamkeiten und Muster von Amokläufen zu identifizieren. Dafür untersuchte er das soziale Umfeld der Täter sowie Angehörige genau.
Gemeinsame Muster
Paulus konnte innerhalb seiner Arbeit tatsächlich beweisen, dass ähnliche Muster bei nahezu allen Amokläufen immer wieder ablaufen. Dies betrifft beispielsweise die Phasen, welche im Vorfeld zu einem Amoklauf durchlaufen werden. Paulus konstatiert für jugendliche Amokläufer eine aggressive, gewaltbereite Grundhaltung, welche mit einer Persönlichkeitsstörung einher geht.
Weiterhin ist das Interesse für Waffen und der mögliche Zugang zu diesen charakteristisch. Bei erwachsenen Amokläufern kommen zu Persönlichkeitsstörung und Waffenzugang in den meisten Fällen ein geringes Selbstbewusstsein, niedrige Frustrationstoleranz, familiäre Probleme und eine generell Wahrnehmung der Bedrohung hinzu.
Paulus Ziel ist es dabei zu helfen Amokläufe bereits im Vorhinein verhindern zu können. Deshalb könnten seine Ergebnisse auch dabei helfen Amokdrohungen im Vorfeld richtig einzuschätzen. Alle Täter der Fälle, die Paulus analysierte, zeigten beispielsweise eine paranoide oder narzisstische Persönlichkeitsstörung. Diese kann durch eine Therapie wirksam behandelt werden.
Stadien vor einem Amoklauf
Paulus charakterisiert den Amokläufer als einen Außenstehenden, der seine Wut auf eine bestimmte Gruppe (z.B. Lehrer, Schüler, Ausländer) richtet und sich selbst von ihr willentlich isoliert. Depressive Zustände entwickeln sich, die von Trauer abgelöst werden und schließlich in schier unbändiger Wut münden. Meist kündigen Amokläufer in irgendeiner Form ihre Taten an. Diese sogenannten Leakings können persönlich vorgenommen werden oder auch in sozialen Netzwerken formuliert sein. In jedem Fall sind sie ernst zu nehmen. In diesen Fällen ist es ratsam lieber einmal zu viel die Polizei zu informieren als zu wenig. Das Aufhorchen im Vorfeld einer solchen Tat kann entscheidend dafür zu sein diese gänzlich zu verhindern.
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