Dänemark streicht Transsexualität von Liste psychischer Krankheiten

Dänemark streicht Transsexualität von Liste psychischer Krankheiten

Transsexualität gilt in fast allen Ländern der Welt als psychische Krankheit, in Dänemark ist das jetzt nicht mehr der Fall. Wird die Weltgesundheitsorganisation Dänemark folgen?

Nichts ungewöhnliches und schon gar nicht eine Krankheit, so steht Dänemark mittlerweile zur Transsexualität. Wer mit dem falschen Geschlecht geboren wird hat das Recht eine Veränderung zu wollen. Zum 1. Januar wurde Transsexualität von der Gesundheitsbehörde von der Liste der psychischen Krankheiten genommen. Weltweit ist das eine Ausnahme, bislang hatte nur Frankreich diesen Schritt getan. In Frankreich gilt Transsexualität schon seit 2010 nicht mehr als psychische Erkrankung.

Das Gesundheitsministerium hatte erklärt, dass die Einstufung für viele Betroffenen verständlicherweise diskriminierend sein. Formell wird deshalb Transsexualität einer anderen Kategorie zugeordnet. All das ändert allerdings nichts an den Behandlungsmöglichkeiten für Menschen, die gerne ihr Geschlecht ändern würden. Um die Zusage für eine Hormonbehandlung oder eine Geschlechtsumwandlung zu bekommen, müssen die Interessenten sich einer langen Reihe von psychologischen Untersuchungen unterziehen.

Die LGBT-Gemeinschaft in Dänemark begrüßt diese Entscheidung sehr. Sie ist der Meinung, dass Transsexualität somit nicht mehr in eine komische Tasche des Gesundheitswesens gepackt wird.

Änderung im WHO-Katalog noch nicht angekommen

Der WHO-Katalog ist der internationale Diagnose-Katalog der Weltgesundheitsorganisation. Dieser Katalog beinhaltet Transsexualität noch als „Störung der Geschlechtsidentität“ und das wird schon sehr lange kritisiert.

Im Sommer 2015 wurde eine Studie veröffentlicht, die deutlich machte, dass Transsexuelle viel mehr unter der sozialen Ausgrenzung leiden als unter den direkten Zusammenhängen der Transsexualität. Die Befragung wurde in „Lancet Psychiatry“ veröffentlicht. Die Autoren dieser Befragung hatten sich deshalb dafür ausgesprochen, Transsexualität von der International Classification od Diseases (ICD) der WHO zu nehmen.

Die Autoren der „Lancet“-Studie erklärten weiterhin, dass die Klassifizierung in einem Verzeichnis es Transsexuellen zusätzlich erschwert, gesellschaftlich Fuß zu fassen. Sie fühlen sich ausgegrenzt durch diese Einstufung und das schafft noch größere Barrieren in der Gesellschaft, aber auch in der Politik. Im Jahr 2018 soll es eine neue Ausgabe des WHO-Katalogs geben und die WHO hätte somit die Gelegenheit, dieses Problem gerade zu rücken und ihren Kritiken nachzugehen.

Der einzige positive Aspekt der Einstufung für Transsexuelle ist der, dass man dadurch einen Anspruch auf Behandlungen hat. Durch die Herausnahme aus dem Katalog müsste man also auch neue Betreuungsmöglichkeiten einrichten. Das scheint allerdings nur eine Formalität zu sein und weniger ein Problem oder sogar der Grund, weshalb Transsexualität bisher immer noch auf der WHO-Liste als psychische Krankheit katalogisiert wird.

 

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2 Kommentare
  1. Lena Balk sagte:

    Wann, ja wann wird das unsägliche Wort “Geschlechtsumwandlung” endlich aus dem Wortschatz gestrichen? Das Geschlecht eines Menschen kann nicht umgewandelt werden – zumindest solange wir nicht in der Lage sind Gehirne auszutauschen. Das Geschlecht eines Menschen ist nicht zwischen den Beinen, sondern zwischen den Ohren zu finden (Milton Diamond). Ein bekannter Chirurg, der genitalanpassende/genitalangleichende Operationen durchführt hat einmal gesagt: “Ich habe nicht in Hogwarts studiert, ich bin nicht von Gleis 9 3/4 in die Uni gefahren. Ich habe einfach Medizin studiert und eine Facharztausbildung zum plastischen Chirurgen. Nur Zauberer und Magier können Geschlechter umwandeln. Ich habe aber bisher noch keinen kennengelernt.”

  2. Lena Balk sagte:

    Aktueller Stand der Wissenschaft ist, dass die Geschlechtsidentität (besser wäre: das Wissen über das eigene Geschlecht) im Gehirn, dem Hypothalamus verankert ist (Swaab & Bao, 2010). Anhand von Gehirnuntersuchungen (post mortem) konnte nachgewiesen werden, dass der Hypothalamus einer transsexuellen Frau dem einer Cisfrau entspricht. Es verhärten sich zudem die Beweise, dass das Phänomen Transsexualität bzw. Transidentität durch ein Veränderung bzw. starkes Schwanken der Sexualhormone im Mutterleib während der fötalen Entwicklung entsteht. Es ist somit eine “Normvariante der Natur” (Rauchfleisch, 2016) keine psychische/mentale Erkrankung und auch nicht änderbar.

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