Was tun wenn Körper und Seele krank sind?
Es wird zwar oft davon ausgegangen, dass der Körper die Seele krank macht, das ist aber auch andersherum möglich. Dabei spielt vor allem das Immunsystem eine sehr wichtige Rolle.
Juvenal, ein Satiredichter schrieb schon vor fast 2000 Jahren, dass ein gesunder Geist auch in einem gesunden Körper steckt. Mittlerweile wird dieser Satz in den Bereichen der Psychoneuroimmunologie und der Somatopsychologie immer häufiger verwendet. So langsam werden sich auch die Wissenschaftler darüber klar, dass ein Körper nur dann gesund sein kann, wenn der Geist gesund ist. Des Weiteren sorgt oft das Immunsystem für psychische Beschwerden, was in diesem Fall sehr interessant ist.
Bei einer Studentin war es etwa so, dass sie über Nacht auditive Halluzinationen entwickelte und das somit zu einer psychotischen Störung führte. Da die Studentin ein bis zwei mal wöchentlich Cannabis konsumierte, lag der Verdacht zunächst nah, dass es sich um eine drogeninduzierte Psychose handelt. Um gegen diese Psychose anzukämpfen wurde die Studentin mit Neuroleptika behandelt und das half nicht. Es war vielmehr so, dass sich ihre Situation dadurch noch weiter verschlimmerte. Bei einer Laboruntersuchung fanden die Ärzte dann heraus, dass die Studentin an einer Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis litt. Diese Krankheit verschlechtert die Verbindung zwischen den Neuronen. Laut Harald Prüß, einem renommierten Arzt auf dem Gebiet, kann die Krankheit, wenn sie denn früh genug diagnostiziert wird, auch gut behandelt werden.
Psychiatrische Revolution
Es handelt sich um eine sehr seltene Krankheit, an der nur einer von 100.000 Menschen erkrankt. Allerdings vermutet Prüß, dass die Dunkelziffer viel größer ist. Zudem kommen auch noch andere Krankheiten mit sehr ähnlichen Symptomen. Durch bessere beziehungsweise präzisere Arbeit bei der Erstellung der Diagnose könnten zukünftig den Patienten nicht nur Schmerzen genommen werden, sondern vielleicht auch ihr Leben gerettet werden.
Die Wissenschaft ist aufgrund der zahlreichen Krankheiten, die leider erst viel zu spät erkannt werden, auf der Suche nach Tests, die eine frühere Diagnose ermöglichen. Durch frühere Diagnosen könnten Hepatitis B und C, sowie Tumore besser behandelt werden.
Menschen mit Depressionen hatten oft erhöhte Konzentrationen an Immunbotenstoffen
Eine Studie von Marco Prinz und seinen Kollegen der Universität Freiburg kann den oben genannten Zusammenhang erklären. Durch Tests mit Mäusen sind die Wissenschaftler zu der Erkenntnis gekommen, dass Menschen mit Multiple Sklerose oder anderen Nervenkrankheiten auch häufig unter Depressionen leiden.
Entzündungen im Gehirn
MS ist auch eine Nervenkrankheit, dabei wird das Immunsystem angegriffen. Während bei MS normalerweise die Zellen des Immunsystems die Myelinscheiden angreifen, scheint es, als ob es bei depressiven Patienten mit MS anders wäre. Bei depressiven MS-Patienten hängt die Krankheit mit einer Schädigung des Gewebes zusammen. Durch diese Erkenntnis und weitere Forschungsarbeiten sind sich zahlreiche Spezialisten einig, dass Entzündungsprozesse durch Depressionen entstehen können und nicht wie vorher angenommen, nur durch körperliche Auswirkungen. In der Zukunft wird dieses Thema sehr interessant und zu verfolgen sein, schließlich gibt es dazu unglaublich viele Meinungen und eine frühzeitige Diagnose einer schlimmen Krankheit kann nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch Leben retten.
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