Suizid bei Teenagern
“Ansteckungsgefahr” von Selbstmordgedanken bei Teenagern: eine Studie
Eine neue Studie des Kanadiers Dr. Ian Colman, Professor für Epidemiologie psychischer Erkrankungen an der Abteilung Epidemiologie und Sozialmedizin der University of Ottawa, hat die Hypothese beleuchtet, ob Selbstmordgedanken unter Jugendlichen „ansteckend“ sind und wenn ja, unter welchen Bedingungen und in welchem Ausmaß. Der Forscher konnte dank seiner Untersuchungen recht genaue Angaben zu seiner Hypothese machen und veröffentlichte diese im Canadian Medical Association Journal (CMAJ).
Die Studie im Detail
Bei der Studie zur Ansteckungshypothese von Selbstmordgedanken unter Jugendlichen wurden insgesamt die Daten von mehr als 22 000 Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren analysiert und ausgewertet. Die Ergebnisse der Analysen konnten in klaren Zahlen verfasst werden und sind erschreckend: Bei den untersuchten 12- bis 13-Jährigen erhöhte sich das Risiko für Suizidalität um den Faktor fünf, wenn sie mit einem Selbstmord konfrontiert worden waren. Ob sie den Verstorbenen persönlich kannten oder ob es sich beispielsweise um einen Sänger oder Schauspieler handelte, war dabei nicht ausschlaggebend. Es zeigte sich jedoch eine Tendenz, nach der mit zunehmendem Alter der „Ansteckungsfaktor“ abnahm.
Bei den untersuchten 14- bis 15-Jährigen erhöhte sich das Risiko für Suizidalität noch um den Faktor drei, während bei den 16- bis 17-Jährigen nur noch der Faktor zwei festgestellt werden konnte. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass vor allem Teenager zu Beginn ihrer Pubertät anfällig für dieses Phänomen sind. Weitere wissenschaftliche Auswertungen ergaben zudem, dass die Romantisierung der durch Freitod verstorbenen Personen der ausschlaggebende Punkt in der „Ansteckungsgefahr“ waren.
Die Jugendlichen erhofften sich durch einen Suizid die selbe positive Zuwendung durch trauernde Hinterbliebene. Colman sieht in den Ergebnissen seiner Studie vor allem den Appell, die derzeitigen Therapiemaßnahmen für suizidale Jugendliche noch einmal zu überdenken und auch Präventionsprogramme nicht mehr den in Hochrisikogruppen, sondern ganzen Schulen zugänglich zu machen. Hochrisikogruppen waren laut den neusten Forschungsergebnissen bisher Jugendliche in den ersten zwei Jahren nach einem familiären Suizid oder dem stationären Aufenthalt eines Elternteils in einer Psychiatrie.
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