Komasaufen kommt aus der Mode

Während vor einigen Jahren der Trend des Komasaufens unter Jugendlichen für große Schlagzeilen sorgte, ist heute eine rückläufige Tendenz beobachtbar. Heute kommt es wesentlich seltener zu so einem Vollrausch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zwar sei Alkohol bei Partys oder in der Disko immer noch wichtig in diesen Altersgruppen, sie trinken aber wesentlich verantwortungsbewusster als noch vor einiger Zeit.

Immer weniger Komasäufer unter Jugendlichen

Immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene praktizieren Komasaufen. Die neue Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergibt, dass sich im letzten Jahr rund 13 Prozent der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal im Monat quasi ins Koma getrunken haben. Bei den 18- bis 25-Jährigen kam das bei jedem Dritten vor. Dennoch waren es insgesamt weniger als in den letzten Jahren. Bei männlichen Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren ging diese 30-Tage Prävalenz des Rauschtrinkens – also im Monat zuvor mindestens einmal im Vollrausch gewesen – deutlich auf 14,6 Prozent zurück, nach dem Höchstwert von 2007.

Auch bei den weiblichen Jugendlichen konnte ein Rückgang beobachtet werden. Im Gegensatz zu 2007 (20 Prozent) praktizieren nur noch 11,2 Prozent mindestens einmal im Monat Rauschtrinken. Bei jungen Frauen zwischen 18 und 25 Jahren konnte keine klare Richtung erkannt werden. Der Trend verläuft hier eher in Wellen.

Alkoholkonsum nach wie vor zu hoch

Der regelmäßige Alkoholkonsum sinkt seit den 1970er Jahren kontinuierlich – und das in allen Altersgruppen. Außerdem gibt es die Tendenz, dass zahlreiche 12- bis 17-Jährige komplett auf Alkohol verzichten. In der aktuellen Studie sank die Lebenszeitprävalenz auf 67 Prozent. Das heißt, dass 33 Prozent der Befragten noch nie in ihrem Leben Alkohol getrunken haben. Gleichzeitig steigt auch das Alter, in dem Jugendliche zum ersten Mal Alkohol konsumieren. Zwischen 2004 und 2014 stieg das Alter fast um ein dreiviertel Jahr an. Die gleiche Entwicklung ist auch beim ersten Vollrausch zu erkennen. Der Rückgang des Komasaufens ist besonders bei männlichen Konsumenten in beiden Altersgruppen zu beobachten. Bei jungen Frauen gibt es im Gegensatz dazu leicht erhöhte Zahlen. Insgesamt trinken sie aber immer noch wesentlich weniger als Jungen und Männer im gleichen Alter. Für die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler sind diese Ergebnisse erfreulich. Dennoch konsumieren ihrer Meinung nach immer noch zu viele Jugendliche und junge Erwachsene Alkohol. Dieses Problem dürfe nicht bagatellisiert werden.

Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Im Juni veröffentlichte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung die Ergebnisse ihrer eigenen Studie. Dafür wurden 7.000 junge Leute zwischen 12 und 25 Jahren im Zeitraum Mai und August 2014 befragt. Bei ihren Präventionskampagnen will die Bundeszentrale künftig stärker auf Online-Kommunikation setzen. Soziale Netzwerke und Online-Plattformen sollen dafür sorgen, dass die Zielgruppe besser erreicht wird. Aber schon jetzt ist der Slogan “Alkohol? Kenn dein Limit.” besser bekannt als im Jahr 2010. Außerdem halten es 98 Prozent der Befragten für gut, dass die Bundeszentrale über den Alkoholkonsum und seine Risiken aufklärt.