Autismus: Wie Disney-Filme einen Zugang schaffen können
Autismus ist eine ernstzunehmende Krankheit. Viele Psychiater und Wissenschaftler interessieren sich für dieses inzwischen weit verbreitete Syndrom und richten ihre Forschung darauf aus, denn besonders in den USA wird seit einigen Jahren ein rasanter Anstieg an Betroffenen beobachtet. Bislang ist die Ursache unklar, doch tagtäglich gibt es neue interessante Informationen, die bei der Behandlung und Bekämpfung von Autismus helfen können. So auch im Fall von Ron Suskinds Sohn, Owen.
Owen Suskind – ein sprachloser Autist
Der politische Journalist Ron Suskind war zu Gast bei den wöchentlichen Vorträgen am MIT, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Autismus beschäftigen. In seinem neuen Buch „Life animated“ widmet sich der Autor allerdings einem ganz anderen Thema, als den von ihm bisher behandelten: der Welt seines autistischen Sohns Owen.
1994 hörte der zweijährige Owen Suskind auf zu sprechen. Sein Wortschatz schrumpfte von Tag zu Tag bis nur noch das eine Wort „Juice“ übrig blieb. Owen isolierte sich von der Welt seiner Eltern und fand nur noch Interesse an Disneyfilmen. Ohne jegliche Emotionen schaute er diese Filme, sprach kein Wort, aber tauchte stundenlang in diese andere Welt ab.
Disney-Handlungen als Ersatzrealität
Als Owen sechs Jahre alt war, sprach er unerwartet, am Abend des Geburtstags seines großen Bruders ein paar tröstende Worte als sein Bruder weinte „Walter will nicht groß werden. Wie Mogli oder Peter Pan.” Daraufhin verstummte er wieder. Die Eltern von Owen waren ratlos. Wie sollten sie ihn erreichen? Vier Jahre lang hatte alles nichts genützt und nun sprach ihr Sohn einfach einen Satz und verstummte von neuem. Die Disney-Filme schienen Owen etwas zu bedeuten, daher griff Ron Suskind eines Tages zu einer Handpuppe, dem Papageien Jago aus Aladdin und verwickelte Owen in ein Gespräch.
Darauf sprang sein Sohn an und es kam zu familiären Rollenspielen im Sinne der Disney-Filme. Endlich hatten die Eltern das Gefühl ihrem Sohn ein Stück näher zu kommen. Owen begann daraufhin sogar das Lesen zu lernen und er zeichnete sogar Bilder. Ein Zugang war geschaffen. Doch trotzdem blieb das Zusammenleben mit Owen immer schwierig und rätselhaft. Das bekannteste Symptom von Autismus ist die Einschränkung der sozialen Kontaktfähigkeit, was Angehörigen die größte Schwierigkeit zumutet.
Ron Suskinds Buch erzählt auf involvierte Weise, was die Eltern zu leisten haben, wenn sie die Gedankengänge ihres Kindes niemals wirklich verstehen können und wie wenig Außenstehende über diese Krankheit wissen. Mobbing in der Schule war nur eine Schwierigkeit, der sich die Familie Suskind stellen musste. Das Buch eines Betroffenen kann dabei helfen diese komplexe Krankheit besser zu verstehen.
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