Das Krankheitsbild Mutismus
Totaler Mutismus bezeichnet im fachmedizinischen Jargon das situationsübergreifende Schweigen, das einen Menschen befallen kann. Viel häufiger ist allerdings der selektive Mutismus, der bei Betroffenen dazu führt, dass sie nur in bestimmten Situationen schweigen und verstummen. Im ICD-10 wird der selektive Mutismus als emotional bedingte Stummheit in bestimmten Situationen beschrieben.
Oftmals führt das Verstummen oder auch Schweigen von betroffenen Kindern zu Aggressionen ihrer Eltern. Sie werten die Stummheit als Faulheit oder Verweigerung, als Protest. Doch dies ist keineswegs der Fall. Den Kindern ist es schlichtweg nicht möglich mit bestimmten Menschen und in speziellen Situationen zu sprechen. Dabei empfinden sie gewissermaßen Qualen und psychische Schmerzen.
Symptome des Mutismus
Dass die Kinder diese Angst empfinden, die sich deutlich von bloßer Schüchternheit unterscheidet, sieht man den Betroffenen meist nicht an. Sie verziehen keine Miene und werden auch nicht rot oder zeigen ähnliche Angstsymptome. Trotzdem oder gerade deshalb sollte Mutismus in jeder Hinsicht ernst genommen werden. Es ist besonders wichtig, dass die Kinder frühzeitig Hilfe bekommen, denn sonst kann der Mutismus sich auch auf andere Bereiche auswirken.
Betroffene erliegen Psychologen zufolge der Angst etwas Falsches zu sagen. Deshalb schweigen sie zumeist in sozialen Kontexten wie der Schule und sprudeln im eigenen Heim dann über vor Redebedarf. Psychologen haben daher einen Fragebogen entwickelt, der selektiv mutistische Kinder von Sozialphobikern und schüchternen Menschen unterscheiden soll. Dieser zeigte bereits bei 334 Probanden Wirkung. Der Fragebogen sollte nach Möglichkeit von den Eltern ausgefüllt werden.
Ursachen für Mutismus
Die Ursachen für Mutismus konnten noch nicht einwandfrei geklärt werden. Eine Traumatisierung und auch Missbrauch konnten allerdings ausgeschlossen werden. Als biologische Ursache wird auch eine Überaktivität des Mandelkerns, der Amygdala, vermutet. Sie ist das Angstzentrum. Eine genetische Veranlagung liegt ebenfalls nahe, da bei vielen Betroffenen introvertierte, schweigsame Verwandte beobachtet werden konnten.In weiteren Studien konnte belegt werden, dass oftmals mehrsprachig erzogene Kinder von Mutismus betroffen sind. Natürlich spielen zahlreiche Faktoren, wie das kulturelle Fuß fassen der Eltern, eine Rolle für die Entwicklung einer Krankheit wie Mutismus. Kinder wählen Schweigen dann als Kontrollform, welche ihnen das Sprechen nicht ermöglichen kann.
Therapiemöglichkeiten bei Mutismus
Therapiemöglichkeiten sind zum einen die Verhaltenstherapie, die von einer Vermeidung der angstbesetzten Situationen Abstand nimmt und dem Kind neue Sprechformen und vor allem Sicherheit vermitteln möchte. Auch medikamentöse Behandlungen mit beispielsweise Antidepressivapräparaten zeigten bereits positive Wirkungen. Wichtig ist es, dass das Kind generell Unterstützung und Hilfestellungen erfährt.
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