Wenn Männer ungefragt die Welt erklären

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Wenn Männer ungefragt die Welt erklären

Frauen in Führungspositionen ist noch immer ein kontrovers diskutiertes Thema. Der Anteil von Frauen in diesen Positionen lag auch im vergangenen Jahr noch deutlich unter 50 Prozent. Ein Anzeichen dafür, dass noch immer keine vollständige geschlechtliche Gleichberechtigung in den höheren Positionen eingetreten ist. Doch auch die Frauen in den Führungspositionen haben es nicht leicht. Zu oft werden sie besonders von den männlichen Kollegen nicht nur nicht ernst genommen, sondern auch ungefragt eines besseren belehrt. Die männlichen Kollegen erklären nicht selten ihren weiblichen Vorgesetzten ungefragt die Welt. Für die Frauen stellt das mitunter eine psychische Belastung dar.

Das Mansplaining

Für dieses männliche Bedürfnis, eine Frau ohne Aufforderung zu belehren, wurde bereits vor über einem Jahrzehnt der Begriff Mansplaining geprägt. Rebecca Solnit, eine amerikanische Schriftstellerin, beschrieb in ihrem Buch „Wenn Männer mir die Welt erklären“ die Unart, dass Männer Frauen wie selbstverständlich Erklärungen auftischen, obwohl das nicht notwendig gewesen wäre. Oft verfügen die Frauen in diesen Situationen selbst über das erforderliche Wissen oder sogar noch mehr als der Mann. Zusätzlich befinden sie sich die Frauen rein objektiv in höheren Positionen – eine Hierarchie, die den betreffenden Männern schwer zu fallen scheint.

Während es für die erklärenden Männer selbstverständlich und ganz natürlich zu sein scheint, dass sie den Frauen gewisse Zusammenhänge erklären, fühlen sich die belehrten Frauen nicht wohl in dieser Situationen. Zum einen werden ihnen unnötigerweise Dinge erklärt, die sie bereits wissen, und zum anderen stammen diese Erklärungen von ihren eigenen Mitarbeitern oder Stellvertretern, eben Männern, die unter ihnen stehen. Obwohl es den Männern oft nicht einmal auffällt, dass sie die Frauen mit ihrem Verhalten zurücksetzen, bezeichnen Feministinnen dies als eine Form von Alltagssexismus. Wie es betroffenen Frauen tatsächlich geht und wie sie mit der schwierigen Situation umgehen, untersuchte unter anderem die FAZ in einer Umfrage.

Der Umgang und die Reaktionen

In einer Umfrage der FAZ bezüglich des Umgangs mit Mansplaining stellte sich unter anderem heraus, dass diese Situationen nicht selten besonders unangenehm sind. So unangenehm, dass Frauen sie gar nicht ansprechen, sondern einfach so hinnehmen, weil sie nicht wissen, wie sie adäquat darauf reagieren sollen. Andere Frauen beschweren sich über ihre Leidensgenossinnen, die sich nicht zur Wehr setzen und teilweise so tun, als handele es sich um interessante Neuigkeiten. Dadurch erschweren sie all denen, die sich wehren möchten, möglicherweise ihren Stand innerhalb der vermeintlichen Männerdomäne noch weiter.

Andere Erfahrungsberichte von Frauen beschreiben die Reaktion von Männern, nachdem sie diese auf ihr unpassendes Verhalten angesprochen hatten. Mitunter fühlten sich die Männer zu Unrecht angegangen und unverstanden. Offensichtlich liegt in diesem Fall ein Kommunikationsproblem vor, bei dem der Sender etwas anderes ausdrücken möchte, als beim Empfänger ankommt. Obwohl der Fehler objektiv beim Mann liegen mag, der die höhere Position der Frau nicht anerkennt, muss das Mansplaining nicht böse oder herabwürdigend gemeint sein.

Dass es immer wieder Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den beiden Geschlechtern gibt, ist aber sicher nichts Neues. Die meisten haben sich wohl schon einmal vom anderen Geschlecht missverstanden gefühlt, doch das sollte keine Entschuldigung für respektloses Verhalten sein. Wie so oft macht auch hier der Ton die Musik, Erklärungen sollten nicht herablassend wirken und in jedem Fall gut durchdacht werden. Wenn die Dame in der Führungsposition nicht fragt, wird sie es wissen oder sich anderweitig informieren, weil sie sich durch eine Erklärung eines männlichen Mitarbeiters möglicherweise in ihrer Position angegriffen fühlt.

 

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