Spielsucht: Unterschiede zu stoffgebundenen Süchten

Spielsucht: Unterschiede zu stoffgebundenen Süchten

Die Spielsucht ist weit verbreitet. Spielsüchtige zeigen auch Anzeichen, die nicht bei allen Süchten gegeben sind. Daher gibt es durchaus Unterschiede zwischen der Spielsucht und den stoffgebundenen Süchten wie Heroinabhängigkeit oder der Sucht nach Alkohol.

Unterschiede sind minimal

Grundsätzlich ergeben sich die Unterschiede dadurch, dass es sich bei der Spielsucht um eine nicht-stoffgebundene Sucht handelt. Das bedeutet, dass keine Substanz vorhanden ist, die vom Süchtigen konsumiert wird. Vielmehr ist die Abhängigkeit auf das Spielen begrenzt. Körperlich gesehen ergeben sich dabei durchaus Ähnlichkeiten, wie beispielsweise Entzugssymptome, die dann auftreten, wenn der Süchtige am Spielen gehindert wird.

Er beginnt zu zittern, verspürt einen zunehmenden Drang wieder an die Spielautomaten zu gehen und wird nervös und unruhig, wenn er nicht spielen darf. Auch die Sucht selbst ist durch typische Anzeichen gekennzeichnet. Beispielsweise konsumieren die Betroffenen das Spiel viele Stunden täglich. Sie beschäftigen sich ständig nur mit ihrer Sucht und auch die finanziellen Folgen sind durchaus mit allen weiteren Süchten vergleichbar. Partnerschaft und soziales Umfeld werden zudem vernachlässigt und auch die eigenen Kinder werden hinter das Spielen gestellt. Von Psychologen wird eine weitere Gemeinsamkeit vermutet: So sprechen sie als Grund für die Entwicklung einer Sucht von “entfremdeten Hunger”. Das bedeutet, dass die Süchtigen mit dem Konsum des Suchtmittels eine andere Unterversorgung zu stillen versuchen. Die Kompensation von mangelnder Liebe, Einsamkeit und Verlust ist daher möglich.

Worin sich die Süchte unterscheiden

Auch wenn diese Faktoren mit allen Suchtvarianten identisch sind, so gibt es dennoch einen starken Unterschied zu den stoffgebundenen Süchten. Spielsucht führt nicht zwangsweise zu einem veränderten Aussehen der Personen. Während die körperlichen Folgen bei einer stoffgebundenen Sucht stark sind, können sie bei der Spielsucht auch komplett ausbleiben. Der Betroffene ernährt sich häufig normal und sein Gesundheitszustand verändert sich zunächst nicht.

Die Kleidung ist häufig ebenfalls gepflegt und tägliche Verrichtungen wie Duschen, Zähneputzen oder der Gang zum Frisör werden erledigt. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Betroffene noch über die finanziellen Mittel verfügt. Ein Unterschied ist auch darin gegeben, dass die Spielsucht nicht von einer Substanz abhängig ist. Daher wird kein eigentlicher Rauschzustand erzeugt. Allerdings schildern viele Betroffene ähnliche Zustände wie Alkoholsüchtige.

Das bedeutet in der Praxis, dass der Betroffene normale Gedankengänge entwickeln kann. Durch den Konsum entsteht auch kein abnormes Verhalten, wodurch die Sucht zunächst nicht erkannt werden kann. Vielmehr erscheint die Person normal und ist auch geistig weiterhin normal ausgebildet. Auch eine Desorientierung in örtlicher, situativer oder zeitlicher Hinsicht ist nicht gegeben. Eine zeitliche Desorientierung kann allerdings eintreten, wenn der Betroffene gerade seine Sucht befriedigt. Dies ist auch durch die Ausstattung der Spielhallen bedingt. Hier werden häufig die Fenster verdeckt, sodass das Tageslicht nicht einfallen kann. Uhren sind in vielen Fällen ebenfalls nicht vorhanden. Der Betroffene bemerkt während des Spielens somit nicht, dass er bereits seit vielen Stunden Zeit vor dem Automaten verbringt. Allerdings wird vermutet, dass selbst bei zeitlicher Orientierung keine Unterbrechung der Sucht erfolgen würde.

Ein kleines Fazit

Grundsätzlich kann zusammengefasst werden, dass die Spielsucht keine körperlichen Anzeichen fördert. Zugleich können die psychischen Funktionen uneingeschränkt vorliegen. Die Veränderungen sind nicht plötzlich, sondern finden schleichend statt. Zugleich verändert sich auch das Gefühlserleben, wobei dies allerdings nicht offensichtlich sein muss, sondern auch im Hintergrund verbleiben kann. Deutlich wird die Sucht dann meistens durch die finanziellen Folgen der Sucht.

Auch Beschaffungskriminalität ist bei der Spielsucht, wie auch bei allen Formen der Sucht, durchaus gegeben. Allerdings können die Betroffenen die finanziellen Folgen häufig sehr lange verdecken. Zu Beginn des Suchterlebens verfolgen viele Betroffene weiterhin eine Tätigkeit, sodass die Folgen zunächst im Hintergrund verbleiben.

 

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