Was ist Spielsucht?
Spielsucht ist eine Form der Abhängigkeit, die nicht immer sofort als solche ersichtlich wird. Die Betroffenen können unter Umständen ein relativ unauffälliges Leben führen. Dennoch: Die Belastungen sind hoch und nicht immer entspricht der äußere Schein der Realität, denn hinter den Kulissen leidet nicht nur der Betroffene, sondern auch seine Familie.
Was ist Spielsucht?
Die Spielsucht ist eine Suchtform, die zu den nicht-stoffgebundenen Süchten gehört. Das bedeutet, dass keine Substanzen vom Körper aufgenommen werden müssen, um eine Sucht zu entwickeln. Vielmehr bezieht sich das Problem auf Spielautomaten und andere Glücksspiele, die nahezu in jeder Stadt in diversen Kneipen und Automatencasinos zu finden sind. Die Spiele basieren dabei mehr oder weniger auf Zufall und dass auf diese Weise effektiv Geld verdient werden kann, ist nahezu ausgeschlossen – Auch wenn viele Spielsüchtige immer wieder darauf verweisen, sie verdienten damit einen Teil des Lohns. Tatsächlich ist der Ausgleich zwischen Lohn und Aufwand defizitär.
Aufzählen können Betroffene in diesem Fall meistens nur die Auszahlung eines seltenen Gewinns, der dann auch 100 oder 200 Euro übersteigen kann. Faktisch wurde allerdings im Vorfeld viel Geld investiert, sodass von einem hohen Verlust ausgegangen werden muss.
Ein ähnliches Verhalten ist häufig nicht nur bei Spielsüchtigen zu beobachten. Vergleichbare Verhaltensweisen lassen sich auch bei Börsenspekulationen finden, wobei der „Spieler“ hier allerdings noch eine begrenzte Kontrolle über sein Handeln hat. Bei der Spielsucht selbst ist diese Kontrolle verloren und die Einsicht in die Verluste ist hier nicht mehr gegeben. Genau dieses Verhalten wurde von der Weltgesundheitsorganisation bereits 1991 in die Klassifikation der psychischen Störungen aufgenommen und wird hier als „pathologisches Spielen“ bezeichnet.
In der Klassifikation wird davon gesprochen, dass eine Spielsucht dann vorliegt, wenn sie episodenhaft immer wieder auftritt und das Leben der betroffenen Personen objektiv gesehen einschränkt. Die sozialen, beruflichen und familiären Werte zerfallen nahezu und die Verpflichtungen werden nicht mehr eingehalten. Alles konzentriert sich damit auf das Glücksspiel, wodurch die Spielsucht in diesem Punkt auch den stoffgebundenen Süchten wie der Drogensucht gleicht. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass auch negative Konsequenzen ignoriert werden. Häufig erklären die Betroffenen diesen Engpass dann auch mit einer momentanen Problematik, die sich durch die Nutzung eines Glücksspiels wieder verbessern lasse.
Konsequenzen für den Betroffenen
Bedingt durch die auftretenden Symptome, ergeben sich erhebliche Konsequenzen. Der Spielsüchtige konzentriert sich ständig auf das Spiel und versucht bei jeder Gelegenheit, einen Ort zum Spielen aufzusuchen. Es entsteht ein nahezu unstillbarer Drang zu spielen, weshalb die Süchtigen sehr oft bereits morgens im Casino sitzen und erst spät am Abend wieder das Zuhause aufsuchen. Pflichten werden vernachlässigt, sodass berufliche Schwierigkeiten entstehen.
Häufig werden die Betroffenen entlassen und haben daher keine feste Einnahmequelle mehr. Zugleich geht das geregelte Leben verloren. Da das Spiel im Mittelpunkt steht, ist das familiäre Leben stark gestört. Die Angehörigen versuchen dies häufig zu vertuschen und decken den Spieler, sodass die Situation lange Zeit unerkannt bleiben kann. Bedingt durch die fehlende Einnahmequelle entstehen häufig Schulden, sodass weitere Probleme entstehen.
Die Negativspirale endet schließlich in einer Ausweglosigkeit. Auf der einen Seite bleibt der Drang zu spielen, auf der anderen Seite steht kein Geld mehr zur Verfügung. Dies ist häufig der Beginn der Beschaffungskriminalität. Illegale Einnahmequellen dienen dazu, wieder Geld zu haben, um die Spielsucht zu bedienen. Die Familie spielt in dieser Situation keine Rolle mehr, das soziale Umfeld besteht dann aus den Menschen, die in den Casinos täglich getroffen werden. Alle Verpflichtungen werden vernachlässigt und die soziale Isolation ist ausgeprägt. Auch die Familie wird in dieser Situation isoliert und versucht meistens noch immer, die Situation zu verbergen.
Grundzüge der Therapie
Eine Therapie wird in der Regel erst dann eingeleitet, wenn die illegalen Aktivitäten zu ernsten Problemen führten oder wenn der Süchtige bereits alles verloren hat. Grundsätzlich wird die Sucht nur dann eingesehen, wenn wirklich kein Ausweg mehr vorhanden ist und die Situation bedrohlich ist. Wird wegen einer Spielsucht ein Gerichtsverfahren eingeleitet, dann wird oft eine Therapie angeordnet. Zugleich kann der Auslöser für die Therapie sein, dass der Betroffene durch den Verlust seines kompletten Besitzes dazu gezwungen ist, seine Spielsucht zu erkennen.
Die Therapie durchläuft danach mehrere Phasen. In einer ersten Phase wird auch immer nach den Gründen der Sucht gesucht. Diese Gründe können vielfältig sein und häufig liegen sie bereits in der Kindheit begründet. Der Klient muss während dieser Zeit die Spiele vermeiden. Zugleich muss er aus dem sozialen Umfeld gelöst werden, sodass er nicht mehr mit den weiteren Spielern in Kontakt kommt. Danach setzt die Gesprächstherapie ein und in vielen Fällen auch eine Verhaltenstherapie.
Kombiniert werden können diese Therapien auch mit weiteren Forme, wie der Arbeitstherapie. Ziel ist, den Klient zu befähigen nicht mehr zu spielen. Zugleich muss eine neue Struktur des Alltags aufgebaut werden. In einer letzten Phase folgt schließlich die Stabilisierung. Der Spielsüchtige wird wieder eingeglieder. Hierfür muss er entsprechende Verhaltensalternativen aufbauen.
Begleitend wird häufig eine Selbsthilfegruppe eingesetzt, die stabilisierend wirkt. Auch weitergehende ambulante Therapieangebote werden hier häufig wahrgenommen. Beratungsstellen runden dann die Hilfeangebote ab, die möglichst individuell gewählt werden sollen.
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