Politikverdrossenheit

Politikverdrossenheit

Bereits 1992 zum Wort des Jahres gekürt, vergeht kaum ein Wahlkampf in Deutschland, ohne dass der Begriff in TV- und Zeitungskommentaren Erwähnung findet: Keine Frage, das Wort „Politikverdrossenheit“ ist einer der Popstars des deutschen Polit-Jargons; ein Blick in die Medien zeichnet besonders vor dem Hintergrund brisanter Themen wie der Euro-Krise ein Bild des wachsenden Unmuts gegen die Politik und seine Akteure. Doch wie steht es wirklich um die Haltung der Deutschen zur Politik und welche Ursachen hat eine negative Einstellung bzw. Politikverdrossenheit?

Die Deutschen und die Politik

Eingehend auseinandergesetzt mit dem Thema “Politikverdrossenheit“ hat sich zum Beispiel das Zentrum für politische Bildung (bpb) und weist auf die Schwierigkeit hin, den Unmut gegenüber der Politik in präzisen Werten auszudrücken. Gleichwohl sprechen die Zahlen des Statistischen Bundesamts bezüglich der Wahlbeteiligung eine eindeutige Sprache: Wurden in den 1970er Jahren noch eine Quote von mehr als 90 Prozent bei den bundesdeutschen Wahlen erreicht, gingen 2009 nur 70,8 Prozent der Stimmberechtigten an die Urne – diese Zahl markiert nicht nur ein Rekordtief, sondern ist gleichzeitig auch knapp sieben Prozentpunkte niedriger als der Wert der Bundestagswahl 2005.

Die Bereitschaft, sich aktiv an der Politik zu beteiligen, ist also im letzten Jahrzehnt signifikant gesunken; eine ähnliche Entwicklung registrieren auch die Parteien in Form von sinkenden Mitgliederzahlen. Während die Werte auf eine eindeutige Tendenz hinweisen, ist die Frage nach den Ursachen der zunehmenden Politikverdrossenheit schwieriger zu beantworten. Ein Erklärungsversuch wäre der Verweis auf aktuelle Themen wie der Euro-Krise, Hartz IV oder der Mindestlohn-Debatte, die für viele Bürger nicht nur soziale Ungerechtigkeiten, sondern gleichzeitig auch das Fehlen von effektiven politischen Maßnahmen offenbaren.

Politische Großprojekte wie „Stuttgart 21“ oder „BER“, die mit gravierenden Fehlplanungen Schlagzeilen machten, können ebenfalls als Ursache für eine steigende Politikverdrossenheit herangezogen werden. Die Annahme, dass eine sinkende Wahlbeteiligung mit der politischen  Unzufriedenheit der Wähler zusammenhängt, wäre eine einseitige Folgerung. Nicht selten bleiben nämlich diejenige der Wahlurne fern, die sich als „politisch zufrieden“ bezeichnen; ein aktives Eingreifen in die Politik wird von diesen Menschen demnach als unnötig erachtet.

Ähnlich differenziert sollte auch der demografische Aspekt betrachtet werden: Oft wird in den Medien nämlich auf ein erschreckend geringes Interesse von Jugendlichen am politischen Geschehen hingewiesen. Zwar bekundeten im Rahmen der Shell-Jugendstudie im Jahr 2011 nur 40 Prozent der befragten Jugendlichen (15-24 Jahre) politisches Interesse; diese Zahl bedeutet jedoch einen Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zum Wahljahr 2002. Zudem ist kein bedeutender Unterschied zu anderen Altersgruppen, die Teil der Befragung waren, festzustellen.

 

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