Silva Gonzalez lässt sich in die Psychiatrie einweisen – wenn gute Laune eine Fassade ist

Silva Gonzalez lässt sich in die Psychiatrie einweisen - wenn gute Laune eine Fassade ist

Vor knapp zwei Wochen ging es durch die Medien: Das Liebes-Aus zwischen dem Hot Banditoz-Sänger Silva Gonzalez und Eli Bülowius. Beim Promi-Dinner hatte er zu offen und zu intensiv mit Lady Bitch Ray geflirtet. Jetzt ließ er sich aus eigenen Stücken in die Psychiatrie einweisen – Depressionen und Suizidgedanken.

Depressionen sind nicht so selten, wie man annehmen könnte: Ein Drittel der Bevölkerung erkrankt innerhalb eines Jahres an einer oder mehreren seelischen Störungen, viele davon stehen in Zusammenhang mit Angst und Alkohol. 15 – 20 % der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Die Ursachen sind vielfältig. Auslöser kann beispielsweise ein traumatisches Erlebnis sein. Das Ereignis kann für den Außenstehenden völlig banal sein, für den Betroffenen allerdings scheint es von katastrophalem Ausmaß.

Die Haupt-Symptome sind traurige Stimmung, Interessenlosigkeit und Antriebslosigkeit. Depressive haben häufig Konzentrationsstörungen, kaum Appetit und schlafen schlecht. Angst und unbegründete Schuldgefühle sowie das Gefühl völliger Wertlosigkeit kommen häufig hinzu. Etwa 15% der Menschen mit schweren Depressionen nehmen sich das Leben, weitaus mehr versuchen es. Im Jahr 2011 starben in Deutschland 10.144 Menschen durch Suizid, davon geschätzt etwa 9.000 an Depressionen leidende. Das sind mehr Sterbefälle als durch Verkehr, Drogen, Mord und AIDS zusammen.

Die Dunkelziffer ist allerdings viel höher, da Todesfälle häufig als Unfälle ohne Selbsttöungsabsicht klassifiziert werden. Die weit verbreitete Meinung, dass sich ein Mensch, der von Selbsttötung spricht, nichts antut, ist schlichtweg falsch. Das muss äußerst ernst genommen werden. Eine gute Nachricht ist, dass Menschen heute offener über seelische Probleme sprechen. „Krankheiten wie Depressionen werden heute nicht mehr so stark stigmatisiert und weniger oft als beschämender Schwächezustand wahrgenommen“, sagte Wolfgang Maier von der Universität Bonn, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Trotzdem haben noch immer vier von fünf depressiven Patienten Angst wegen ihrer Erkrankung diskriminiert und gemieden zu werden.

Fehlende Anerkennung ist für die Betroffenen schlimm. Durch Aussagen wie “reiß dich mal zusammen” oder „stell Dich nicht so an“, fühlten Betroffene sich nicht ernst genommen und gleichermaßen diskriminiert. Der Depressive mobilisiert aus dieser Angst heraus häufig seine letzten Kräfte um eine Fassade der guten Laune und Zufriedenheit mit dem „Alles easy“-Stempel aufzubauen. Die Reaktion der Mitmenschen ist nicht selten genervt, da sie erkennen, dass das Verhalten gespielt und nicht echt ist. Ein Teufelskreis setzt ein. Je mehr sich der Depressive ausgegrenzt fühlt, desto mehr Energie wird er in seine „Show“ legen.

Was kann man tun?

Depressionen gelten allgemein als gut behandelbar. In den meisten Fällen hilft eine Kombination aus Psychopharmaka, wie Anti-Depressiva, und Psychotherapie. Wichtig ist die Akzeptanz von Angehörigen und Freunden. “Manchmal hilft es, den Angehörigen klar zu machen, dass Depression eine Krankheit ist, die behandelt werden kann“, sagt die Psychiaterin Christine Rummel-Kluge, Geschäftsführerin der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Der Fall Silva Gonzalez

In der Fernsehsendung „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“, Anfang 2013, wurde der Schauspieler und Sänger Silva Gonzalez vom Publikum als erster abgewählt. Den Zuschauern war er mit seiner über-lauten, über-fröhlich Art zu anstrengend. Mit-Camp-Insassin Olivia Jones bezichtigte ihn des „overacting“, nannte sein Verhalten „Bauerntheater“ und gab ihm noch mit auf den Weg: „Deine Show hat nicht funktioniert“. Gonzalez sagt: „Die kleinen Dinge im Alltag überfordern mich, setzen mich unter Druck und lösen Ängste aus. Das ist alles momentan zu viel für mich.“ Er berichtet von Suizidgedanken. Jetzt hat er sich selbst in die Psychiatrie des Hamburger Asklepios-Klinikums eingewiesen. Sechs bis acht Wochen soll die Therapie dauern. Silva selbst meint dazu: “Ich muss jetzt lernen kürzer zu treten und gesund zu werden”. Besonders wenn psychisch Erkrankte in der Öffentlichkeit stehen, ist die Gefahr der Fassadenbildung groß. Denn welcher Star ist schon beliebt, wenn er die Schattenseite seiner Seele zeigt?

 

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