Partnerschaft im 21. Jahrhundert

Partnerschaft im 21. Jahrhundert

Wie sieht sie aus – die typische Partnerschaft im 21. Jahrhundert? Nun, es scheint sie nicht zu geben. In diesen schnelllebigen Zeiten hört man zu diesem Thema so divergente Begriffe wie Facebook, Patchwork-Familien, „Sex and the City“, „Feuchtgebiete“, „Shades of Grey“, Überalterung, Individualisierung, aber auch Liebesschlösser und Polyamorie.

Der Schwerpunkt hat sich gewandelt. Sozioökonomische Gründe für die Ehe entfallen zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Ehe als Zweckgemeinschaft zur Sicherung der sozialen Stabilität? Das war früher. Es taucht die Idee auf, dass sich Ehe und Liebe miteinander verbinden lassen und sich nicht widersprechen. Einander für immer ganz gehören wird zum romantischen Ideal.

Während in früheren Jahrhunderten Partnersuche oder Partnerwahl noch festen Vorgaben unterworfen waren, ist man heute weitgehend frei von Konventionen. Situationen ändern sich schnell. Man macht sich frei von verbindlichen Zusagen, sehnt sich jedoch gleichzeitig danach. Indizien dafür sind Liebesschlösser als Beweis der ewigen Liebe. Als Zukunftstrend für den Beweis von Liebe und Partnerschaft werden diese Liebesschlösser beworben und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit – mit professioneller Gravur, sogar mit Foto oder einfach nur die Initialen mit dem Taschenmesser eingekratzt.

Sie werden an Brückengeländern und -gittern befestigt, um symbolisch die ewige Liebe zu besiegeln. Untermauert wird dies, indem der Schlüssel in die fließenden Gewässer geworfen wird. Der Brauch kommt vermutlich aus Italien. Ein dahingehauchtes „per sempre“ komplettiert das daher ziemlich effektvoll.

Sequentielle Monogamie und Polyamorie

Die Realität sieht – wie gesagt – häufig anders aus. Die Hamburger Psychotherapeutin Claudia Clasen-Holzberg kritisiert in einem Interview für den Spiegel, dass viele Menschen ein überhöhtes Beziehungsideal haben. Die Partner überfordern sich dabei gegenseitig ständig auf der Suche nach der glückbringenden, allumfassenden, großen, romantischen Liebe. Und sind dabei oft recht schnell in ihren Grundfesten erschüttert. Man scheint nicht mehr ideal zusammen und allmählich wird nach dem nächsten Partner Ausschau gehalten.

Auf Partner A folgt Partner B, dann C und so weiter. Monogamie ist aber auch heute noch Thema, nur die Partner ändern sich. Sequentielle Monogamie bedeutet immer einem Partner zu einer Zeit treu zu sein. Eine andere Beziehungsausprägung ist die Polyamorie. Poly heißt „mehrfach“, Amor steht für Liebe. Nicht das sexuelle Abenteuer steht für polyamore Beziehungen im Vordergrund, sondern vertrauensvolle und langfristige Liebesbeziehungen zu anderen Partnern. Polyamoristen sagen von sich, dass sie mehrere Menschen gleichzeitig lieben können.

Es ist ein Beziehungsmodell, in dem alle Beteiligten informiert sind; es hat also nichts mit Fremdgehen zu tun. Und das ist das Neue daran. Mehrfachbeziehungen werden gesellschaftsfähig. Tilda Swinton und Dieter Wedel beispielsweise sind bekennende Polyamoristen.

Partnerschaft und Patchwork-Familie

Diese Partnerschaftskonzepte kreieren unter Umständen große Lebensgemeinschaften aus gleich- oder unterschiedlichgeschlechtlichen Lebensabschnittsgefährt(inn)en mit Kindern aus früheren Partnerschaften. Etwa jede sechste Familie in Deutschland ist eine sogenannte Patchwork-Familie. Tendenz steigend. Man geht davon aus, dass es mehrere Jahre dauert, bis aus den Mitgliedern tatsächlich eine Familie werden kann. Unter Umständen hält die Beziehung in dieser schnelllebigen Zeit aber nicht so lange. Eva Illouz hat das in ihrem neuen Buch „Warum Liebe weh tut“ näher ausgeführt. „Sie hat immer weh getan“, sagt sie, „aber heute tut sie es auf andere Art und Weise und aus anderen Gründen.“

 

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