Die Darstellung von psychischen Krankheiten im Film
Depressive Erkrankungen tangieren inzwischen den Alltag eines jeden Menschen. Auch in zahlreichen Filmen, Büchern, Ausstellungen und Serien werden sie thematisiert. Oftmals wird auf diese Weise versucht die Situation des Erkrankten näher zu bringen und diese „andere Welt“ anschaulich und möglichst wahrheitsgetreu darzustellen. Doch wie gut gelingt das eigentlich, sprich wie realistisch ist die Darstellung von psychischen Erkrankungen im Film?
Klischees um psychische Krankheiten
Das britische Anti-Stigma-Projekt „Time to Change“ hat sich die Filmlandschaft mal etwas genauer angeschaut und versucht den Wahrheitsgehalt der Darstellung von psychischen Krankheiten zu untersuchen. Denken wir an die Buchvorlage oder auch zahlreiche Verfilmungen der Geschichte um „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ oder auch „Das Schweigen der Lämmer“ dann werden psychisch Kranke immer noch als Bösewichte dargestellt.
Auch im deutschen Fernsehen finden sich noch immer diese Klischees. Die Dramaturgin Eva-Maria Fahmüller untersuchte 24 Krimisendungen, unter anderem auch den Tatort oder den Polizeiruf. Ihre Analyse zeigte, dass in mehr als der Hälfte der Sendungen ein psychisch Kranker der Täter war und in weiteren sechs Filmen er zumindest als Verdächtiger galt. Somit werden auch im deutschen Fernsehen noch immer Klischees bedient, die einen psychisch Kranken mit einem Kriminellen gleichsetzen. Diese Darstellung führt bei Außenstehenden dann zu Angst und Vorurteilen.
Darstellungen von Psychotherapeuten
Ähnlich verhält es sich mit der Darstellung von Psychotherapeuten in Filmen. 106 Filme wurden dafür genauer unter die Lupe genommen und zeigten, dass Psychotherapeuten meist von männlichen Schauspielern gepielt werden und dass bei etwa der Hälfte aller Darstellungen eine Grenzüberschreitung im ethischen Sinne erfolgte. Entweder begannen die Psychotherapeuten mit ihren Patienten eine Affäre oder auf eine andere Weise wurde eine ethische Grenze überschritten.
Meist wird auch kein Unterschied zwischen Medizinern und Psychologen vorgenommen, was schlichtweg falsch ist. Auch die Darstellung von Behandlungen auf psychiatrischen Stationen weicht oftmals stark von der Realität ab. Betrachten wir etwa den Film „Shutter Island“ dann bekommt der Zuschauer regelrecht Angst vor einem Aufenthalt in einer Psychiatrie, weil sich dieser durch Elektroschocktherapie und dem Tragen von Zwangsjacken auszeichnet. Die Realität sieht in vielen westlichen Ländern allerdings anders aus.
Zu hohe Erwartungen an eine Psychotherapie
Es gibt aber auch die Kehrseite der Darstellung von psychisch Kranken in Filmen und Serien. Auch zu positive Beispiele können das Realiätsbild verzerren. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Psychotherapien sehr schnell Erfolge zeigen, die im wahren Leben nicht in dieser Schnelle auftreten. Weiterhin wird auch die Erreichbarkeit des Psychologen in manchen Filmen als 24-Stunden-Job dargestellt, die in der Realität nicht gegeben ist. Durch diese sehr positiven Darstellungen bekommen Zuschauer ebenfalls ein falsches Bild von der Behandlung durch einen Psychotherapeuten. Ihre Erwartungen sind daher sehr hoch und werden in der Regel enttäuscht. Eine Psychotherapie erfolgt schrittweise und der große Durchbruch lässt manchmal Jahre auf sich warten.
Positive Beispiele
Natürlich lassen sich ebenso auch positive Beispiele finden, die einer breiten Öffentlichkeit ermöglichen Einblick in den Alltag eines psychisch Kranken zu bekommen. Dazu zählt beispielsweise der Film „Silver Linings“, der das Leben eines bipolären Menschen thematisiert. Immer mehr Schauspieler und Regisseure verbringen viel Zeit mit Erkrankten, um deren Lebensweise verstehen zu können und sie auf der Leinwand abzubilden. Dann sind Filme eine reiche Informationsquelle und ermöglichen dem Zuschauer den Blick in das Leben eines psychisch Kranken.
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