Depressionen sind nicht mit einem Suizidwunsch gleichzusetzen

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Depressionen sind nicht mit einem Suizidwunsch gleichzusetzen

Der tragische Absturz der Germanwings-Maschine über den französischen Alpen erschüttert noch immer ganz Deutschland. Zahlreiche Familien haben hierzulande und auch in anderen Länden Angehörige verloren und trauern. Zudem erreichen die Medien immer neue Informationen und Spekulationen über das Geschehen. Eins scheint bereits bewiesen: Der Co-Pilot hat den Sinkflug willentlich eingeleitet. Der Grund dafür wird von vielen Medienvertretern mit der psychischen Störung Depressionen betitelt. Wir möchten uns diese Anschuldigung zum Anlass nehmen, um das Krankheitsbild Depressionen erneut differenziert zu betrachten. Suzidgedanken sowie die Gewalt an anderen Menschen sind keine typischen Symptome einer depressiven Erkrankung.

Depressionen werden in der aktuellen Medienlage mit Straftaten gleichgesetzt oder zumindest in die Nähe gerückt und das schadet allen Betroffenen psychischer Leiden. Aktuell leiden mehr als 4,5 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Es ist schlichtweg falsch davon auszugehen, dass Depressionen eine Gefahr für andere Menschen bedeuten. Die Gefahr im Laufe seines Lebens einmal an Depressionen zu erkranken, liegt bei zwölf Prozent und zeigt deutlich, dass Depressionen eine Volkskrankheit geworden sind.

Symptome einer Depression

Anhand des Diagnose-Leitfadens für die Psychiatrie werden die Symptome bei Depressionen wie folgt beschrieben: Emotionen wie Freude sind bei Betroffenen ebenso wie Konzentrationsfähigkeit und Interesse vermindert. Müdigkeit kann bereits nach kleinsten Anstrengungen aufkommen. Auch die Appetitminderung und die Störung des regelmäßigen Schlafes sind typische Symptome einer Depression. Das Selbstbewusstsein zeigt sich bei Depressiven ebenfalls vermindert. Auch der Libidoverlust wird bei vielen deutlich. Psychosomatische Erscheinungen gehen oft mit diesen Symptomen einher, sodass vermehrt Kopfschmerzen, Übelkeit und andere körperliche Symptome auftreten können.

Von Gewaltmomenten ist mit keinem Wort die Rede und wenn Selbstmordgedanken aufkommen, dann sind diese, wie das Wort bereits sagt, nicht auf Andere gerichtet. Psychologen befürchten trotzdem, dass das Stigma Depression aktuell noch mehr ausgeweitet wird und trotz wissenschaftlicher Gegenargumente anhaften bleibt. Gewalttaten an anderen Menschen werden sehr selten von Depressiven verübt. Wenn dies einmal der Fall ist, dann nehmen sie meist Menschen mit in den Tod, die ihnen bekannt sind und sogar nahe stehen.

Das geschieht dann nicht aus Menschenhass, sondern aus der Überzeugung die Anderen zu retten. Eine Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die allerdings nicht mit Suizidgedanken und dem Mord an anderen Menschen gleichgesetzt werden darf. Damit tut man den Betroffenen dieser psychischen Krankheit großes Unrecht.

Es gibt bereits zahlreiche Aufklärungskampagnen und Schulungen für Menschen, die auch beruflich mit dieser Erkrankung in Berührung kommen. Psychische Leiden stellen keine Gefahr für die Gesellschaft dar. Sie sollten ernst genommen werden, weil sie den Betroffenen stark beeinflussen und Teil seines Lebens sind. Dazu gehört es auch die Erkrankungen richtig zu verstehen und nicht zu pauschalisieren. Auch in diesem Fall zeigt sich welche große Macht die Medien haben und man wünscht sich mehr denn je, dass sie diese Macht gewissenhaft einsetzen.

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