Online-Therapie bei Hypochondrie
Wissenschaftler Charles Darwin, Dichter Thomas Mann oder Entertainer Harald Schmidt, drei Männer, die eines verbindet: Sie alle sind Hypochonder. Doch was genau ist Hypochondrie? Viele kennen den Begriff nur aus abfälligen Bemerkungen über eine sehr wehleidige Person. Doch das ‚Einbilden von Krankheiten‘ ist nicht zu unterschätzen, denn auch wenn betroffene Personen körperliche Beschwerden verspüren, für die in medizinischen Untersuchungen keine organischen Ursachen zu finden sind, so ist die Hypochondrie vor allem eine schwerwiegende psychosomatische Störung.
Das Wort kommt ursprünglich aus dem griechischen und heißt übersetzt ‚unter dem Knorpel‘, gemeint ist dabei der Rückenknorpel unter dem man früher den Ursprung für Gemütskrankheiten vermutete. Bei der Hypochondrie geht es aber auch darum, wie die Betroffenen ihre eigene Angst empfinden. Untersuchungen haben ergeben, dass Erkrankte die physiologische Seite ihrer Angst stärker wahrnehmen und so in einen Teufelskreis geraten, da sich durch die vermeintlichen körperlichen Symptome ihre Angst steigert.
Die Behandlungsformen von Hypochondrie
Die Behandlung der Krankheit war früher wenig erfolgreich, man setzte hauptsächlich Medikamente, wie Beruhigungsmittel, Antidepressiva oder Stimmungsaufheller ein, die jedoch wenig Auswirkungen hatten und keine Heilung der Krankheit zur Folge hatten. Dies änderte sich mit der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT). Patienten zeigten nach der Behandlung nur noch geringfügige Anzeichen von Hypochondrie, dies war besonders auffällig im Vergleich zu herkömmlich therapierten Patienten.
Wichtig ist hierbei besonders die Tatsache, dass Hypochonder dazu neigen Ereignisse überwiegend negativ wahrzunehmen. Die Aufgabe der Therapie besteht deshalb unter anderem in dem Versuch mit dem Patienten positive Denkmuster zu entwickeln und somit langfristig eine Besserung der Krankheit zu sichern.
Eine Studie zur Online-Therapie
Ein weiterer Durchbruch in der Behandlung von Hypochondrie ist jetzt Forschern des Karolinska Institutet in Stockholm gelungen. Sie untersuchten in einer Studie wie effektiv eine KVT über das Internet ist. Viele Patienten haben ein sehr schwieriges Verhältnis zu Ärzten und nutzen daher häufig das Web zur Informationsbeschaffung. Weiterhin ist die KVT zwar eine wirksame Behandlung, aber dennoch oft nicht verfügbar, da ein Mangel an dafür ausgebildeten Therapeuten herrscht.
Eine Behandlung über das Internet könnte diese Probleme lösen. In der Studie hat man deswegen 81 Personen mit Hypochondrie zwölf Wochen lang in zwei Gruppen geteilt und einer unterschiedlichen Therapie unterzogen. Die erste Gruppe wurde in dieser Zeit von einem ausgebildeten und qualifizierten Therapeuten betreut und unterstützt, während sich die andere Gruppe lediglich an Online-Diskussionsforen beteiligten konnte und dort die Möglichkeit hatte mit anderen Betroffenen über Ängste und Erlebtes zu sprechen.
Das Ergebnis
Das Ergebnis war eindeutig: 27 der 40 Patienten, also zwei Drittel der ersten Gruppe, zeigten nach den zwölf Wochen keine Anzeichen mehr für Hypochondrie. Im Gegensatz dazu steht die zweite Gruppe, deren Methode lediglich zwei der 41 Personen geholfen hat. Man konnte weiterhin feststellen, dass die Online-Therapie auch langfristig Wirkung zeigt und die Patienten gesund blieben.
Die Studie zeigt also, wie wirkungsvoll die Therapie von Hypochondrie über das Internet ist und welches Potential in ihr steckt. In Zukunft könnte ein Angebot dieser Art Erkrankten den Zugang zu wirksamen Therapien erleichtern und gleichzeitig ihren Geldbeutel schonen.
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