Warum der Verzicht auf soziale Netzwerke glücklich macht

Warum der Verzicht auf soziale Netzwerke glücklich macht


Auf der ganzen Welt wird diskutiert und am Ende landet alles im Netz. Im Zeitalter der sozialen Netzwerke gibt es immer weniger Privatsphäre. Es scheint, als würde nichts unbeobachtet bleiben. Experten sind sich nach wie vor nicht sicher, ob Medien wie Twitter und Facebook unser Leben verbessern oder verschlechtern. Ein Grund für diese Unwissenheit ist, dass es enorm schwer ist, gute Studien zu diesem Thema durchzuführen.

Netzwerke thematisieren Sucht und Neid

Facebook ist ein Phänomen, jeder kennt es, fast jeder ist dort registriert und wir kennen unsere Nachbarn besser denn je. Es werden immer wieder Studien veröffentlicht, die soziale Netzwerke entweder in ein Gutes oder auch ein schlechtes Licht rücken. Für Verhaltensforscher sind soziale Netzwerke ein Schlaraffenland, sie sind bestens dafür geeignet um die menschliche Psyche zu studieren. Experten suchen auf diesen Plattformen vor allem nach menschlichen Schwächen, wie jeder damit umgeht und was er Preis gibt. Sucht und Neid sind natürlich ein großes Thema. Des Weiteren wird auch das Verschweigen persönlicher Geheimnisse groß thematisiert.

In einer Welt, die sich nur online abspielt, kann vieles anders laufen als in der „richtigen“ Welt. Studien belegen bisher sowohl beide Ergebnismöglichkeiten. Soziale Netzwerke können sowohl ein Problem sein, als auch eine Möglichkeit sein, Stress abzubauen. Morten Tromholt ist ein dänischer Soziologe und er hat mit der Hilfe von 1095 Freiwilligen eine Studie durchgeführt. Er kam zu dem überraschenden Ergebnis, dass eine Pause mit den sozialen Netzwerken die Menschen eher glücklich als traurig macht. Dabei traf das Ganze vor allem 3 Typen von Nutzern.

Verzicht macht glücklich und lebensfroh

Früher wurde bisher immer nur dokumentiert, wie häufig und vor allem wir lange Personen sich mit sozialen Netzwerken befassen. Als Ergebnis stand dann meist Zufriedenheit zu buche, schließlich haben die Personen das gemacht was sie wollen und wenn man damit viel Zeit verbindet, dann weil es von Interesse ist bzw. einen befriedigt. Tromholts Experiment dauerte eine Woche und er untersuchte das Wohlbefinden seiner Probanden sowohl am Anfang, als auch am Ende der Studie. Während 50% der Teilnehmer ganz normal weiter Facebook nutzen sollte, musste die andere Hälfte eine Woche lang auf soziale Netzwerke verzichten. Am Ende wurden beide Gruppen befragt, wie es ihnen geht. Es zeigte sich ganz klar, dass die Menschen, die auf Facebook verzichtet hatten viel glücklicher und lebensfroher waren als jene, die nach wie vor Facebook nutzten. Am extremsten konnte man den Effekt bei drei Gruppen von Usern sehen. Zu einen bei denen, die sehr häufig Facebook nutzen, dann noch die, die eher passiv auf der Plattform unterwegs sind und dann noch jene, die auf andere User eifersüchtig sind, die mehr Kontakte haben.

Es ist allerdings nicht ganz klar, ob die erhöhte Lebensfreude durch den reinen Verzicht auf soziale Netzwerke kam oder ob einfach die Beschäftigung mit etwas anderem der Grund war. Umgekehrt kann also nicht gesagt werden, dass Facebook unglücklich macht. Alles in allem kann eben nur festgestellt werden, dass wir unser Verhalten durch das Nutzen von sozialen Netzwerken verändern. Ob das jetzt positive oder negative Auswirkungen für uns hat, können wir momentan noch nicht sagen. Eine pauschale Aussage wäre wohl falsch, da es auch von Person zu Person große Unterschiede geben kann.

 

Wie beeinflussen die Medien unsere Psyche?

Warum der Verzicht auf soziale Netzwerke glücklich macht


Es gibt bereits zahlreiche Studien darüber, wie Facebook, Twitter und Co unsere Psyche beeinflussen. Wer viele Freunde bei Facebook hat, fühlt sich schnell gestresst, weil er am Leben so vieler „Fremder“ teilnehmen muss. Auf der anderen Seite erfährt er Bestätigung, was ihm widerum gut tut. Eins ist im Mediendschungel allerdings sicher: Die Medien beeinflussen und verändern uns als Menschen enorm, da sie in Form von Büchern, Fernsehsendungen und Zeitungsbeiträgen unser Wissen beeinflussen und strukturieren. Nicht ohne Grund werden die Medien als vierte Gewalt im Staat bezeichnet.

Auch aus diesem Grund ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Medien Erziehungsaufgabe und sehr wichtig für die Entwicklung von Kindern. Nicht ohne Grund gibt es inzwischen an zahlreichen Schulen das Fach Medienkompetenz. Denn auch Cybermobbing ist an Schulen ein wichtiges Thema.

Soziale Netzwerke im Wandel der Zeit

Den bestimmt größten Einfluss im Bereich der Medien haben wohl soziale Netzwerke auf den Menschen, da er sich in ihnen die meiste Zeit des Tages aufhält. Vor allem Themen wie Anerkennung, Feedback von „Freunden“ und Selbstdarstellung sind diesem Bereich wichtig. Ähnlich wie soziale Netzwerke beeinflusst auch die Werbung unsere Einstellung zu Produkten, evoziert Prestige in Hinblick auf Konsum und beeinflusst den kapitalistischen Menschen dahin gehend.

Mit Marktforschungsinstituten entwickelt die Werbekultur gemeinsam jene Reize, die den Menschen positiv und jene, die ihn negativ beeinflussen. Dadurch kommt die Werbelandschaft einer Manipulationsmaschine nah. Auch das Schönheitsideal, das im 21. Jahrhundert mehr und mehr an Wichtigkeit erhält, wird über Werbung, Modelstrecken etc. transportiert. Weiterhin werden in Form von Cookies dem Internetnutzer anhand seines Einkaufsprofils Produkte vorgeschlagen, die ihm ebenfalls gefallen könnten. Wir sind im Internet gläsern.

Zeitungen, Fernsehbeiträge und Co formen unsere Meinungen

Wenn wir uns zu bestimmten Themen informieren möchten, nutzen wir Zeitungsbeiträge (online und print) oder suchen im Fernsehen nach Beiträgen zu dem Thema. Dass Nachrichten oftmals auch, auch wenn Neutralität im Journalismus vorausgesetzt sind, gefiltert sind, wird unsere Meinungsbildung ebenfalls durch die Medien enorm beeinflusst. Aufgrund zahlreicher Mitwirkungsmöglichkeiten im Internet, wird durch die Medien auch der Drang nach Mitverantwortung des Mediennutzers gestillt. Heutzutage wird viel mehr mit diskutiert und das online. Nicht wenige Menschen erhalten darüber Selbstbestätigung.

Die Allensbacher Computer- und Technikanalyse (Acta 2009) eruierte bei den Informationsmedien für die 20 bis 39-Jährigen das Internet als wichtigste Informationsquelle, da sich Anteil derer, die das Internet als wichtigste Informationsquelle nutzen, eit 2004 verdoppelt hat. Zeitungen und Fernsehen verzeichnen allerdings immer mehr Verluste an Nutzern. Das Internet ist vor allem die erste Anlaufstelle für Interessierte geworden.

Es ermöglicht zeitnahe Informationen und liefert gleich Meinungen zahlreicher Leser mit. Eine Kombination aus Online- und Printjournalismus wird heute oft gesehen. Umfragen zufolge schätzen Befragte den Einfluss der Medien auf den Menschen als enorm ein, bezeichnen sich selbst allerdings als wenig manipulierbar. Diese Abstandnahme von der eigenen Manipulierbarkeit nennt man Third-Person-Effect und wird in der Psychologie immer wieder gesehen. Zusammen gefasst kann allerdings konstatiert werden, dass die Medien unser Leben revolutioniert haben und enormen Einfluss auf unser Konsumverhalten, unsere Selbstdarstellung im Internet und unser Wissen nehmen.

 

Die sechs Gruppen der Social Network Kommunikation

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Das US-Meinungsforschungsinstituts PEW Research Center hat in Zusammenarbeit mit der Stiftung Social Media Research Foundation eine Studie zum Thema Eingruppierung von Nachrichten, die in Social Networks gepostet bzw. getwittert wurden, erstellt. Objekt der Untersuchung war die Social Media-Plattform Twitter. Die beobachteten Nachrichten waren öffentliche Tweets, Retweets und Hashtags, die ausgewertet wurden.

Wildes Durcheinander?

Schaut man auf die Nachrichten, den Zweck, die Objekte des Interesses und die Empfänger, so kann man auf den ersten Blick keine Übereinstimmung oder Kategorisierungsmöglichkeiten erkennen. Die Forscher der oben genannten Einrichtungen betrachteten die Nachrichten quasi aus der Vogelperspektive, als ob sie Luftaufnahmen von Menschenmengen, die sich auf öffentlichen Plätzen versammelt haben, seien. Jetzt war es möglich Strukturen und Muster zu erkennen.

Welches sind die sechs Kategorien?

Die erste Kategorie sind Menschen, die sich auf Twitter mit einem speziellen Thema beschäftigen. Sie neigen dazu, feste Gruppen zu bilden. Sie sind als Follower miteinander verbunden. Bei Twitter können angemeldete Nutzer kurze, bis zu 140 Zeichen lange Nachrichten, sogenannte Tweets, veröffentlichen. Als Follower bezeichnet man einen Nutzer, der über die Beiträge anderer Nutzer auf dem Laufenden gehalten werden will und ihre Beiträge abonniert, ihnen also „folgt“. In der nächsten Kategorie fanden die Wissenschaftler heraus, dass Medien oder auch Prominente oft ihre eigenen Netzwerke mit vielen Abonnenten haben, die ihre ausgesendeten Nachrichten weiterverbreiten. Das wird dann als „Retweet“ bezeichnet. Eine weitere Kategorie bilden Unterstützungs-Netzwerke. Bei diesen Nachrichten ist zumeist ein großes Unternehmen Zentrum des Interesses. Verbesserungsvorschläge oder Beschwerden von Verbrauchern werden gehört und beantwortet. Beispiele sind hier Möbelhäuser, Banken oder Fluglinien wie Ikea, die Web 2.0-Bank Fidor oder EgyptAir. In der vierten Kategorie sind mehrere etwa gleich große Twitter-Gruppen, die Verbindung zueinander haben. In der Studie werden sie mit Zusammenballungen von Menschen an verschiedenen Ständen bei einem Basar verglichen. Die Unterhaltungen drehen sich meistens um gemeinsame allgemeinere Themen, beispielsweise Michelle Obama oder der #1 dog Bo.

Jede Gruppe hat jedoch einen anderen Schwerpunkt. Die letzte Kategorie beschäftigt sich mit politischem bzw. polarisierendem Nachrichtenaustausch. Hier gibt es in Twitter eine Tendenz zur „Frontenbildung“, die auf zwei Seiten entlang liberaler und konservativer Linien entsteht. Interessanterweise kommunizieren diese Blöcke kaum miteinander. Auch der sonst so übliche Schlagabtausch oder heftige Wortwechsel findet nicht statt. In der Studie heißt es dazu, dass stattdessen “ignorieren sie sich gegenseitig, verweisen auf verschiedene Web-Ressourcen und benutzen verschiedene Hashtags”. Unter letzteren versteht man in Twitter mit einer Raute (#) kenntlich gemachte und auch farblich meist anders hervorgehobene Worte. Sie sollen dem Nutzer verdeutlichen worum es in der jeweiligen Meldung gerade geht. Einerseits lassen sich so sehr schnell und gezielt Informationen in Twitter finden, andererseits aber auch Trends und aktuelle Themen verfolgen.

 

Die Macht der sozialen Netzwerke

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Soziale Netzwerke haben die Online-Landschaft nachhaltig verändert. Die sogenannten Megacommunities sind für viele ihrer Nutzer zum unverzichtbaren Bestandteil ihres Lebens geworden. Längst haben sich Facebook, Twitter und Co. zum Lieblings-Treffpunkt von Millionen Menschen jeden Alters entwickelt. Die Nutzer loggen sich zum Teil mehrmals am Tag in ihr Netzwerk ein, um Neues aus ihrem Freundeskreis zu erfahren.

Der Vorteil dabei ist, dass man von überall auf der Welt, Zugriff auf diese Seiten hat und so mit anderen kommunizieren kann. Allerdings weisen die Kritiker der sozialen Netzwerke zu Recht darauf hin, dass die meisten Nutzer viel zu offen mit ihren Daten umgehen. Soziale Netzwerke als Türöffner für die Werbung Datenschützer warnen immer wieder davor, seine Daten nicht offen preiszugeben. Wer offen über seine Vorlieben und Hobbys spricht, muss sich nicht wundern, wenn ihm die Werbeindustrie maßgeschneiderte Angebote macht. Es ist also sehr wichtig, dass diese Daten nicht jedem zugänglich sind.

Auch hört man immer wieder davon, dass an sich private Partys zu Massenaufläufen mutieren. Schuld daran ist, dass diese Einladungen dann an jeden gerichtet sind, anstatt nur für den eigentlichen Freundeskreis. Gerade Menschen, die ansonsten sehr vorsichtig mit ihren privaten Daten sind, verhalten sich innerhalb der sozialen Netzwerke erstaunlich sorglos. Facebook und Co. als Mittelpunkt des Lebens Anbieter wie Facebook sind in vielen Ländern längst die Nummer eins. Hat sich ein Nutzer einmal seine Seite eingerichtet und sich mit Freunden und Kollegen vernetzt, verbringt er oder sie schnell mal ein paar Stunden im Netz und das oft jeden Tag. Die Fülle an Infos und Bilder über die Aktivitäten innerhalb der Community beschäftigen den Nutzer und binden ihn an die entsprechende Seite.

Hier zeigen sich aber auch die Schattenseiten der sozialen Netzwerke. Denn sie verbreiten nicht nur harmlose Dinge wie Aktivitäten oder wer gerade mit wem etwas zu tun hat. Leider sind diese Seiten aber auch das Transportmedium für Gerüchte oder Anschuldigungen. Im Prinzip kann jeder etwas behaupten, ohne dass man den Wahrheitsgehalt wirklich hinterfragt. So sind schon viele Menschen unschuldig in eine Sache hineingeraten. Man erinnert sich sicher an die Hexenjagd gegen einen Unschuldigen im Zusammenhang mit einem Mord vor einiger Zeit.

Auch der Begriff des Cybermobbings ist erst mit der Bildung von sozialen Netzwerken entstanden. Treffpunkte im Netz Netzwerke bestehen aus einem dauernden Geben und Nehmen. Je mehr man über sich und sein Leben online stellt, umso mehr Gleichgesinnte finden sich ein. Das führt zum Teil zu einem gewissen Zwang, wer kein Mitglied in einem Netzwerk ist, wird schnell zum Außenseiter. Das gilt auch für die Anzahl der Freunde, die man um sich schart. Wer nur wenige Freunde hat, tut alles, um im Ranking zu steigen. Dieser Gruppenzwang führt zu Stress und Versagensängsten gerade unter Jugendlichen.

Die sozialen Netzwerke sind auch eine Spielwiese für diverse dubiose Gestalten. Gerade junge Mädchen schließen hier Freundschaften, hinter denen sich oft pädophile Männer verbergen. Gleiches gilt für viele politische oder religiöse Extremisten, auch sie treten zunehmend in den sozialen Netzwerken auf. Eltern sind daher gut beraten, hin und wieder einen Blick auf die Aktivitäten ihrer Kinder zu werfen.

#istjairre: Eine Initiative für psychisch Kranke bei Twitter!

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Boris Becker tut es bekanntlich, Stefan Raab auch. Manchmal attackieren sie sich gegenseitig, manchmal auch andere. Angela Merkel, Barack Obama und der Dalai Lama tun es sogar auch: Sie twittern. Ende 2011 nutzen weltweit rund 100 Millionen Personen, Organisationen und Unternehmen mindestens einmal im Monat das Angebot des Medienanbieters. Twitter-Nachrichten sind sogenannte Mikro-Contents. Sie haben maximal 140 Zeichen Text und sind damit in dieser unserer rastlosen Zeit ohne großen Zeitaufwand, quasi im Vorbeigehen zu lesen. Und, sie werden in Echtzeit publiziert und damit einer großen Menge an Menschen in dem Moment zugänglich gemacht, in dem sie geschrieben werden.

Diese Textnachrichten werden unter anderem den Personen angezeigt, die diesem Benutzer folgen. Sie werden als „Follower“ bezeichnet. Justin Bieber soll mit 40 Millionen Followern die meisten Leser haben. Eine der Tweets, der in letzter Zeit viel durch die Presse ging, war der Satz von Boris Becker: „Ich stolz Deutscher zu bin“, was zu besagtem Schlagabtausch zwischen Becker und Raab führte. Aber natürlich gibt es auch wichtige, politisch relevante Nachrichten, die der Öffentlichkeit in der Dauer eines Wimpernschlags zur Verfügung stehen.

Als Beispiel mögen hier die Aufstände im Iran im Juni 2009 gelten. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Notlandung eines Flugzeugs im Hudson River in New York im Januar 2009. Folgender Tweet war in Echtzeit zu lesen: “Da ist ein Flugzeug im Hudson. Ich bin auf der Fähre, die diese Leute aufsammelt. Verrückt!“.

Was ist ein Hashtag?

Hashtag besteht aus zwei englischen Begriffen hash und tag. „Hash“ steht für das Doppelkreuz und „tag“ ist eine Markierung. Hashtags sind verlinkt und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Man denke nur an „#aufschrei“. Derartig markierte Tweets waren Anfang 2013 ursprünglich Beiträge zu einer Debatte über Sexismus, die durch die Publikation einer als übergriffig beschriebenen Begegnung der Journalistin Laura Himmelreich mit dem FDP-Politiker Rainer Brüderle ausgelöst wurde. Damit ausgelöst wurde jedoch eine Lawine von allgemeineren Tweets über Bemerkungen und Übergriffe, denen Frauen sich in ihrem alltäglichen Leben ausgesetzt sehen und die sie als sexistisch empfinden.

Was will #istjairre?

Der neue Protest-Hashtag „#istjairre“ soll auf die die Diskriminierung von seelisch Erkrankten aufmerksam machen. Initiatorin ist die Studentin und freie Autorin Hengameh Yaghoobifarah. “Der tägliche Kampf, aber auch der tägliche Gegenwind durch andere Menschen raubt unglaublich viel Kraft. Es tut dabei sehr gut, sich auszutauschen und zu sehen, dass andere Menschen auch diese Realität zu spüren bekommen”, sagt sie. #isjairre soll eine Plattform für Menschen sein, die schlechte Erfahrungen im Umgang mit (ihren) psychischen Erkrankungen gemacht haben. Ein Austausch und eine Diskussion über mangelnde Akzeptanz und die Diskriminierung ist das Ziel. Da berichtet zum Beispiel ein Betroffener als Irrer und Schmarotzer bezeichnet worden zu sein, da er durch seine Zwangserkrankung arbeitsunfähig ist.

Der Hashtag trifft den Nerv der Zeit. Die Zahl psychisch erkrankter Menschen steigt immer weiter. Die Krankenkasse DAK meldet einen Anstieg um 74% in den letzten sieben Jahren. Gleichzeitig vermelden Forscher einen Anstieg der Stigmatisierung und Ablehnung psychisch Kranker. Asmus Finzen, Autor des Buches „Stigma psychische Krankheit“ und Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie berichtet: “Trotz großer Kampagnen ist die Ablehnung schlimmer als noch vor zwanzig Jahren”. Dazu gibt es eine repräsentative Studie von 1990, die 2011 wiederholt wurde. Finzen schreibt dazu in der Zeitschrift „Psychosoziale Umschau“: “Während 1990 knapp ein Fünftel der Befragten keine Schizophreniekranken als Nachbarn dulden wollte, war es 2011 fast ein Drittel. Am Arbeitsplatz war das nicht anders. Während sich 1990 zwei Fünftel nicht vorstellen konnten, mit einem Psychosekranken befreundet zu sein, war es 2011 mehr als die Hälfte”. Das ist wohl auch der Grund, dass in Twitter unter dem Hashtag #istjairre leider auch dumme Kommentare und spöttische Bemerkungen zu lesen sind. Dies beweist, wie bitter nötig lnitiativen wie #istjairre auch und gerade in den sozialen Netzwerken sind, da sie ein riesiges Publikum erreichen und den Menschen Mitteilungsplattform sein können.

Cybermobbing eine neue Form der Gewalt

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Unter Mobbing versteht man gemeinhin ein aggressives Verhalten, bei dem ein anderer Mensch entweder körperlich oder psychisch geschädigt wird. In der Regel spielt sich Mobbing nicht nur zwischen zwei Personen ab, also dem Täter und seinem Opfer, da beim Mobbing ganze Gruppen von Menschen an der Aggression beteiligt sein können.

Als klassisches Beispiel für Mobbing gelten Hänseleien in der Schule oder die Ausgrenzung einzelner Personen im Berufsleben. Die Ursachen dafür sind vielfältig, Mobbing kann überall dort entstehen wo Menschen zusammenarbeiten, leben oder lernen. Der Anlass für Mobbing ist meist ganz banal. Das Opfer unterscheidet sich von der Gruppe, sei es durch die Kleidung, das Aussehen oder den sozialen Status.

Cybermobbing, eine besondere Form des Mobbings

Cybermobbing unterscheidet sich im Grunde kaum von anderen Formen des Mobbing. Allerdings bedienen sich die Täter der modernen Medien. So wird das Mobbing über das Internet E-Mail, Online-Communities, Mikrobloggs, Chats (Chatrooms, Instant Messenger), Diskussionsforen, Gästebücher und Boards, Video- und Fotoplattformen, Websites und andere Anwendungen betrieben.

So werden die Opfer mit Anrufen oder SMS tyrannisiert, oft werden dabei sogar Bilder ins Netz gestellt. Dank modernster Bildbearbeitungssoftware kann niemand sagen, ob es sich um echte Aufnahmen handelt, oder diese manipuliert wurden. Die Anonymität der Internetplattformen schützt den Täter und oft dauert es Wochen, bis das Opfer überhaupt merkt, dass es gemobbt wird. Die überall verfügbare multimediale Ausstattung durch Smartphones und Internetzugänge gibt den Tätern leicht nutzbare Technologien in die Hand.

Die Hemmschwelle für Mobbing im Internet sinkt

Für viele Nutzer entspricht das Gezeigte auf dem Bildschirm der Warhheit. Kaum jemand hinterfragt die dort gezeigten Bilder oder Texte. Gerade die Möglichkeit der Bildbearbeitung eröffnet ganz neue Möglichkeiten, wie man aus harmlosen Schnappschüssen peinliche und erniedrigende Bilder machen kann. Die anonyme virutelle Welt bietet jedem die Gelegenheit, andere Menschen bloßzustellen oder zu beleidigen.

Der Schritt von harmlosen Neckereien über das Internet bis zum echten Cybermobbing ist schnell getan. Vielen, gerade jungen Menschen, ist nicht bewusst, dass „Spaß“ nicht von jeden so empfunden wird. Ihnen fehlen oft das Unrechtsbewusstsein und die nötige Sensibilität für ihr eigenes Handeln. Gerade das Fernsehen bietet ihnen die Vorlagen für ihr Handeln. Denn dort ist die Bloßstellung von Prominenten leider inzwischen an der Tagesordnung.

Cybermobbing rund um die Uhr

Beim Cybermobbing sind die Täter oft rund um die Uhr aktiv. Da ihre Aktivitäten keinen direkten Kontakt zum Opfer erfordern. Darüber hinaus bietet das Internet ein großes Publikum, denn so können Tausende die Taten verfolgen. Und nicht nur das, sie können diese kommentieren oder gar unterstützen. Im schlimmsten Fall werden die veröffentlichten Texte, Fotos oder Videos durch andere Personen sogar noch weiter verbreitet und damit anderen Menschen zugänglich gemacht.

Man kann sich vorstellen, dass weder der Umfang noch die Auswirkungen auf das Opfer zu kontrollieren sind. Und selbst wenn die Inhalte irgendwann gelöscht werden, können sie jederzeit irgendwo wieder auftauchen. So kann es passieren, dass auch lange nach dem Ende der Mobbingattacke immer wieder Fotos oder Texte im Web auftauchen. Man kann sich das wie ein Federkissen vorstellen. Sind die Federn erst einmal aus dem Kissen heraus, ist es so gut wie umöglich, sie wieder einzusammeln und in die Hülle zurückzustecken.

Intimpiercings – Gesundheitliche Risiken und Vorteile

Warum der Verzicht auf soziale Netzwerke glücklich macht


Facebook regiert unsere soziale Welt. Um auf dem Laufenden zu bleiben, ist es fast unerlässlich einen Facebook-Account zu haben. Wie viele Freunde man dort hat, entscheidet darüber, wie beliebt man erscheint und wie viel Aktivitäten man von Anderen mitbekommt. Das kann aber auch schonmal zu Stress führen, wenn wir immer Teil des Lebens von unzähligen anderen Menschen sind, die wir teilweise doch gar nicht so gut kennen.

Die Studie zum Thema

Forscher der Universität Frankfurt und Bamberg haben sich diesem Phänomen gewidmet und mit Hilfe einer Umfragestudie den Stresswert ermittelt, der uns durch zu viele Facebook-Freunde belastet. 571 Facebook-Nutzer wurden für die Studie interviewt. Und das Ergebnis ist eindeutig: Je mehr Freunde man hat, desto eher fühlt man sich in fremde Angelegenheiten involviert.

Trennungsposts belasten auch den Leser

Manche Menschen posten bei Facebook ihren aktuellsten Beziehungsstatus oder Probleme in der Beziehung. Zunächst einmal mutet das schon komisch an, da eine Beziehung genau zwei Menschen betrifft, nämlich jene, die sie führen. Inzwischen liest man aber immer häufiger solche Meldungen in der Öffentlichkeit des sozialen Netzwerkes.

Die Leser werden somit automatisch in die Situation involviert. Diese emotionalen Situationen verlangen dann dann nahezu nach Rückmeldung, denn wer will schon so hartherzig sein und nicht zu der Trennung eines Bekannten ein Statement abgeben? Diese „Bringschuld“ führt bei vielen zu Stress, der sie Facebook und andere soziale Netzwerke sogar meiden lässt.

Soziale Netzwerkbetreiber sollten reagieren

Diese Entwicklung ist auch für die Betreiber von sozialen Netzwerken nicht uninteressant. Die Studie zeigt deutlich, dass es aufgrund dieses Phänomens zur erhöhten Abwesenheit in sozialen Netzwerken kommen kann. Eine Filterfunktion, welche Neuigkeiten man angezeigt bekommt, wäre daher ratsam. Somit könnte man die wirklichen Freunde in eine Gruppe einordnen und nur dessen neuste Posts sehen. Der Facebooknutzer bekäme auf diese Weise die Entscheidungsfähigkeit zurück, wie viel Anteilnahme er am Leben anderer nehmen möchte.

 

Wie beeinflussen soziale Netzwerke unsere Beziehungen?

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Kann ein Mensch Tausend Freunde haben? Würde man diese Frage anhand von sozialen Netzwerken untersuchen, so müsste man sie mit “ja” beantworten. Der Begriff “Freund” wird hier so weitgreifend verwendet, dass sich alles darunter subsumieren lässt. Folglich muss man eine Person, mit der man befreundet ist, nicht zwingend auch im realen Leben treffen oder überhaupt kennen.

Freunde

In sozialen Netzwerken ist die Definition des Begriffs “Freund” so allgemein gefasst, dass man der Person die dahinter steht nicht einmal Interesse haben muss. Ihr Weg in den persönlichen Cyber-Freundeskreis kann die unterschiedlichsten Gründe haben, vielleicht ist es aber auch einfach versehentlich geschehen.

Wurde der Weg ins persönliche Profil gefunden und hat man dort per Knopfdruck eine Freundschaftsanfrage bestätigt, so kann man entweder durch Nachrichten in Kontakt bleiben oder die Interaktion mit dem “Freund” hört genau hier wieder auf.

Werte und Normen

Es findet eine Umkehrung von Werten statt: Freundschaft ist nun nicht mehr ein Ausdruck der Qualität einer Beziehung, sondern wird zu einem rein quantitativen Begriff. Es gilt nicht „Viel Feind, viel Ehr“, sondern „Viel Freund, große Beliebtheit und damit auch große Bedeutung“. Kommunikation wird in diesem Kontext oft auf den Austausch von Belanglosigkeiten beschränkt. Diese sind selten relevant oder beziehungsbildend.

Diese Tendenz kann auch das Privatleben beeinflussen. Anstatt sich mit den Menschen in der realen Umgebung wirklich auseinanderzusetzen, ziehen sich immer mehr Menschen in die Cyber-Welt zurück. Ein Phänomen das sich vor allem bei wartenden Menschen beobachten lässt. Zufällige Unterhaltungen am Bahngleis kommen kaum noch zustande, weil jede freie Minute zum Telefonieren, SMS versenden oder Surfen im Internet, genutzt wird.

Extreme Trends

Ein anderes Extrem besteht darin sehr intime Momente öffentlich zu machen. Die Privatsphäre wird komplett aufgehoben und die eigene Persönlichkeit wird vollkommen in die Öffentlichkeit gelebt und reflektiert. Wenn man früher manchen Komikern nachsagte, sie würden für eine gute Pointe ihre Großmutter verkaufen, so ist es heute keine Ausnahme mehr, dass Menschen ihre Verwandten oder Freunde bewusst preisgeben und bloßstellen, um den Applaus Fremder in Form eines “Gefällt mir” dafür zu kassieren.

Das Private

Intime Beziehungen werden mittels eines Mausklicks ein- und ausgeschaltet. Eben noch war jemand in festen Händen, plötzlich zeigt der “Beziehungsstatus” an: „Single“. So einfach geht das und ob es stimmt oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle. Im Internet kann jeder die eigene Darstellung manipulieren und aufpolieren, wie sie oder er will. Das reale Zusammentreffen mit anderen – sofern dafür noch Zeit ist – wird nicht nur zum Risiko hinsichtlich geschönter Selbstdarstellungen, es kann auch zu ungeahnten Konsequenzen im Internet führen.

Wer sein Privatleben an virtuellen Orten ausbreitet, an denen sich tausende anderer Menschen tummeln, läuft schnell Gefahr, ein Opfer von Eifersucht oder der Rache einer verschmähter Liebe zu werden. Die Frage lautet letzten Endes nicht „soziale Netzwerke – ja oder nein?“, sondern: Wo findet mein Leben wirklich statt und mit wem möchte ich es teilen?