Warum halten manche Freundschaften ewig?

Freunde hat jeder: Die einen mehr, die anderen weniger. Sie bereichern unser Leben und sorgen für unvergessliche schöne Momente. Aber sind alle Freundschaften echt? Bleiben Freunde in schlechten Zeiten an unserer Seite? Nicht alle Freundschaften halten ein Leben lang. Kurz und knapp zusammengefasst: Tipps für eine lange und intensive Freundschaft.

Es ist erwiesen, dass Menschen mit guten Freundschaften oder vielen Freunden ein weitaus glücklicheres Leben führen. Zusätzlich ist die Zahl von Personen mit bereichernden Beziehungen in Bezug auf Stress, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen deutlich geringer, als bei denen mit keinen oder wenigen Freunden. Freunde stehen jederzeit an unserer Seite, sie helfen durch Krisen, halten gesund und sorgen in uns für ein glückliches Gefühl. Wahre Freundschaften, die womöglich ein Leben lang halten, brauchen allerdings Zeit um sich zu entwickeln.

Tipps für lebenslange Freundschaften

Freunde werden häufig als Seelenverwandte bezeichnet. Studien zeigen aber nun, dass es eben nicht nur der Zufall ist, der uns einen anderen Menschen näherbringt. So wurde in einem Experiment um Psychologe Mitja Beck der Universität Münster bei einer Einführungsveranstaltung an der Uni den Studenten Sitzplätze zugewiesen. Ein Jahr später wurden die Teilnehmer des Experiments befragt, wie das Verhältnis zu ihren Kommilitonen sei. Die Auswertung: Diejenigen, die bei der Einführungsveranstaltung nebeneinander oder in einer Reihe saßen, hatten Freundschaften miteinander geschlossen. Wir wählen unsere Freunde also nicht einfach so aus der Masse heraus aus.

Der häufige Kontakt spielt ebenfalls eine große Rolle bei innigen Freundschaften. Bereits eine Studie aus den 50er Jahren verdeutlicht dies. Untersuchungen in einem Wohnkomplex zeigten, dass Studenten die näher beieinander wohnten, dementsprechend auch deutlich mehr Kontakt miteinander hatten. Wer zudem Tür an Tür wohnt, hat in den meisten Fällen eine enge Bindung. Das liegt laut Experten an dem Faible für Vertrautes, was fast alle Menschen besitzen. Bei vielen Treffen mit einer Person wächst in der Regel auch die Sympathie für diese.

In einer guten Freundschaft stimmt die Chemie

Da ist etwas Wahres dran. Wenn wir mit einer anderen Person die gleichen Interessen und Vorlieben teilen, eine ähnliche Lebenseinstellung verfolgen oder im gleichen Alter sind, bietet sich natürlich viel mehr Gesprächsstoff. Auf einer Wellenlänge liegen, Gemeinsamkeiten teilen – das sind Eigenschaften, die eine intensive Freundschaft auf jeden Fall unterstützen. Manchmal ist es aber auch das genaue Gegenteil und wir bauen eine enge Bindung zu Menschen auf, die so gar nicht die eigenen Vorlieben und Interessen teilen. Das Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ kommt nicht von ungefähr.

Ein weiteres wichtiges Thema, dass in langjährigen Freundschaften Platz findet, ist die Intimität. Die wenigsten geben beim Kennenlernen oder während der ersten Treffen persönliche Dinge über sich preis. Das wirkt auf viele Menschen auch eher ungewöhnlich und befremdlich. Im Laufe der Zeit, der Entwicklung einer Freundschaft, werden allerdings immer mehr Persönlichkeiten ausgetauscht. Diese Selbstoffenbarung stärkt Freundschaften, denn der Gegenüber spürt Vertrauen und das Gefühl gemocht zu werden, sodass er es in den meisten Fällen auch zurückgibt.

Die Wertschätzung gilt laut einer US-amerikanischen Längsschnittstudie als einer der bedeutendsten Faktoren für lebenslange Freundschaften. Wir wünschen uns Freunde, die uns das Gefühl geben, wertvoll und wichtig zu sein. Ein Freund soll uns nehmen und vor allem lieben, so wie wir sind.