Transgender – das soziale Geschlecht selbst bestimmen
Wer ein begeisterter Germanys next Topmodel Gucker ist, dem wird aufgefallen sein, dass im Jahr 2015 auch Männer auf dem Laufsteg zu sehen waren. Eine weitere Neuheit zeigt sich in der Person Pari, eine wunderschöne Frau, die einmal ein Mann war. Der Begriff Transgender kursiert aktuell durch die Medien. Wir möchten im Folgenden erklären, was es damit auf sich hat.
Der Terminus Transgender beschreibt die Tatsache, dass Menschen sich nicht mit der ihnen zugewiesenen Geschlechterrolle identifizieren können. Sie können sich weder mit ihren primären noch sekundären Geschlechtsorganen identifizieren. Ebenso sieht es mit der sozialen Zuschreibung als Mann oder Frau aus. Eine Frau oder ein Mann zu sein, ist schließlich immer auch mit bestimmten Verhaltensweisen und Vorstellungen an die „Rolle“ verbunden. Transgendern fällt es schwer sich mit diesen vorgeschriebenen Mustern zu vereinbaren. Das kann auch zu psychischen Leiden führen, die das Selbstbild stark beeinflussen.
Begriffsgeschichte von Transgender
„trans“ bedeutet in diesem Kontext schlichtweg „darüber hinaus“ und „gender“ beschreibt das soziale Geschlecht. Transgender-Menschen wie Pari definieren ihr soziales Geschlecht demnach über soziale Zuschreibungen hinaus. Pari steht damit für eine Gruppe von Menschen ein, die sich ihre eigene geschlechtliche Zuschreibung schaffen wollen. Einige Transgender möchten sich aber auch partout gar keinem sozialen Geschlecht wie Mann oder Frau zuordnen.
Der Begriff Transgender ist gar nicht so neu, wie es aktuell erscheint. Bereits 1970 wurde er von Virigina Prince, der Gründerin der Zeitschrift „Transvestia“ geprägt. Es scheint allerdings, dass unsere gesellschaftlichen Verhältnisse und die vielfach propagierte „Offenheit“ der Gesellschaft heutzutage für immer mehr Menschen ermöglichen sich und ihre Geschlechtlichkeit auszuleben. Pari geht dabei als glänzendes Beispiel voran, da sie sich traut ihren weiblichen Körper als Model zu zeigen und gleichsam nicht verhüllt, dass sie als Junge geboren wurde.
Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Transidentität zufolge leben etwa 20.000 bis 80.000 transsexuelle Menschen in Deutschland. Aufgrund von Schamgefühlen wird die Dunkelziffer als recht hoch erwartet. Trotzdem gibt es immer mehr prominente Beispiele, die mit gutem Vorbild voran gehen und zeigen, dass es wichtig ist sich in seinem Körper wohl zu fühlen und das auch zu leben, ebenso wie die geschlechtliche Orientierung. Ein homosexueller Fußballspieler wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen und ist es in einigen Kreisen heute immer noch.
Auch in Polen wird die Dikussion über Offenheit aktuell wieder laut, da die polnische Abgeordnete Anna Godzka, die ebenfalls ein Transgender ist, sich für die Kandidatur als polnische Präsident aufstellen lassen möchte. Es wird sich zeigen wie tolerant unsere heutige Gesellschaft wirklich ist. Pari stellt sie auf die Probe und das ist auch gut so, denn wenn wir stetig propagieren offen zu sein, sollten wir anderen Menschen auch zu gestehen zu leben wie sie es möchten und damit geht einher sich im eigenen Körper sowie in der „sozialen Rolle“ wohl zu fühlen. Das 1980 in Kraft getretene Gesetz für Transsexualität trägt diesem Umstand bereits Rechnung und erkennt an wie belastend es sein kann, wenn man sich mit seinem zugeschriebenen Geschlecht nicht identifizieren kann.
Online Beratung – Unsere Empfehlung
Diese Berater stehen aktuell für eine ausführliche Beratung in diesem Bereich zur Verfügung und geben Antwort auf Deine Fragen.