Per WhatsApp zur Magersucht

Per WhatsApp zur Magersucht

Der mobile Abnehmwahn – viele Jugendliche sind nomophob, das heißt, sie haben Angst, ohne Handy und somit unerreichbar zu sein. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus „no mobile phone“ und Phobie. Ein Programm, mit dem kostengünstig gechattet wird, ist neben Facebook die Smartphone-App WhatsApp.

Über 70% der jugendlichen Smartphone-Besitzer sollen es installiert haben. Hier können sich Freunde und Bekannte zu zweit oder mehreren austauschen oder sich gleich zu Chatgruppen zusammenschließen, um rasch Informationen auszutauschen. Einsatzgebiete gibt es wie Sand am Meer: Das kann sinnvoll sein für Schüler, die sich über die Hausaufgaben oder den Lernstoff austauschen.

Oft informieren auch Lehrer ihre Schüler über Zensuren oder erinnern sie daran, am nächsten Tag den Farbkasten nicht zu vergessen. Sportgruppen oder Arbeitskollegen können Termine vereinbaren. Aber auch Gruppen von Menschen mit gleichen Interessenschwerpunkten tauschen sich über WhatsApp aus.

Gemeinsame Abnehm-Unterstützung 

Das klingt erst mal toll. Nur, häufig sind es vor allem junge Damen, die das beileibe nicht nötig hätten. Der neue Trend geht zu Pro-Ana- und Pro-Mia-Gruppen. In letzteren Gruppen tauschen sich Menschen mit Ess-Brech-Sucht aus. Das „pro“ steht für „für“ und „mia“ für „bulimia nervosa“. In den Pro-Ana-Gruppen treffen sich Leute, die an Anorexia nervosa, also Magersucht haben.

Der große Vorteil gegenüber Foren und ähnlichem ist die Abgeschlossenheit der Gruppe. Fremde können die Inhalte nicht einfach im Internet mitlesen. Das ist aber auch der Nachteil für die Eltern und die Therapeuten. Die Anhängerinnen der Pro-Ana-Gruppen sind meist magersüchtig und sich ihrer Erkrankung durchaus bewusst. Manchmal kultivieren sie ihre Essstörung auch geradezu.

Extreme Schlankheit ist ihr Schönheitsideal und sie arbeiten hart daran immer weiter abzunehmen. Dabei wissen sie sehr genau über die Lebensgefahr, in die sie sich begeben, Bescheid.

Was ist Magersucht?

Als magersüchtig wird diagnostiziert, wer unter einem starken, selbst hereingeführten Gewichtsverlust leidet und zugleich panische Angst vor Gewichtszunahme hat. Das sowieso schon krankhaft geringe Gewicht der Betroffenen soll noch weiter reduziert werden durch streng reglementiertes Essen, exzessiven Sport, provoziertes Erbrechen und die Einnahme von Abführmitteln.

Vorbilder gibt es in den Medien genug. Man denke nur an die Mager-Models, die oft als Vorbilder für die meist jungen Mädchen dienen oder die Casting-Shows, in denen ein Möchte-Gern-Sternchen dünner ist als das andere. Aber auch die Modeindustrie mit Größen wie Null oder Doppel-Null tun das Ihrige dazu.

Die Magersüchtigen leiden unter einer Störung der Körperwahrnehmung, die sie sich selbst als stets zu dick erleben lässt. Der Kampf gegen die vermeintlich überschüssigen Pfunde kann langfristig zu schwersten organischen Schäden und sogar zum Tod führen. Auch das lässt sich bei den Models immer wieder in den Medien verfolgen.

Etwa 20% der Anorexie-Erkrankten hungern sich zu Tode. Das ist von den Betroffenen oft auch gewünscht wie eine dritte Gruppe zeigt: „Atte“ – „Ana till the end“ – magersüchtig bis zum Ende. Die Möglichkeit sich immer und überall mit ebenfalls Betroffenen auszutauschen und die gegenseitige Kontrolle binden Magersüchtige stark an diese Gruppen, die aber für diese spezielle Klientel den Abwärtstrend deutlich beschleunigen können, da sie die Krankheit zu einem Lifestyle stilisieren.

 

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