Der Hawthorne-Effekt

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Der Hawthorne-Effekt

tIn den 1920er Jahren wurde in den Hawthorne-Werken (Illinois, USA) eine interessante Beobachtungsstudie durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, wie sehr die Teilnehmer an dieser Studie ihr Verhalten ändern, wenn sie wissen, dass sie Bestandteil einer Studie sind.

Die Initiatoren der Untersuchung merkten schnell, dass das Ergebnis des Experiments schon allein dadurch verändert wurde, dass die Teilnehmer sich der Situation bewusst waren. Der nach dieser Studie benannte Hawthorne-Effekt stellt damit eine mögliche Bedrohung der internen Validität von Untersuchungsergebnissen dar. Innerhalb der Betriebswirtschaftslehre gilt die Entdeckung des Hawthorne-Effekts als wichtiger Meilenstein für die Entstehung der Human-Relations-Bewegung.

Das erste Experiment

Die industrielle Arbeit war zum Zeitpunkt des Experiments vom Scientific Management beherrscht. Dabei wurden die Tätigkeiten in viele kleine Schritte aufgeteilt. Für das Experiment wurden zunächst die Lichtverhältnisse verändert. Mit dem Ergebnis, dass sich die Leistung der betreffenden Gruppe durch mehr Licht deutlich verbessern lässt.

Allerdings zeigte die Kontrollgruppe, die bei unveränderten Lichtverhältnissen arbeiteten, die gleiche Leistungssteigerung. Dies offenbart den psychologischen Effekt des Experiments. anscheinend führte die Tatsache, dass die Arbeiter unter Beobachtung standen, schon zu einer gewissen Leistungssteigerung.

Das zweite Experiment

Für das zweite Experiment wurden die Arbeiter in einem abgeteilten Arbeitsraum gebracht. Ihre Arbeitszeiten waren dort günstiger und sie erhielten auch mehr Lohn. Auch der Führungsstil der Vorgesetzten veränderte sich zum Positiven. Daraufhin stieg die Produktivität dieser Gruppe um 30 Prozent an. Unklar war zu dieser Zeit allerdings, ob die Leistungssteigerung auf den Lohnanstieg oder den menschlicheren Umgang der Führungskräfte zurückzuführen war. Mit einem weiteren Experiment wurde allerdings klargestellt, dass nur eine Kombination aus beiden Faktoren den gleichen Effekt hervorrief.

Das Ergebnis des Hawthorn Experiments

Das Hawthorn Experiment führte zu dem Ergebnis, dass sich schon durch eine Umgestaltung der Arbeitsbedingungen und eine Änderung des Führungsstils die Produktivität steigern lässt. In den folgenden Jahren unterrichteten die beteiligten Wissenschaftler die Führungskräfte im großen Stil im nicht-direktiven Führungsstil.

Die Versuche innerhalb der Hawthorne-Werke führte zur Entdeckung der informellen Gruppe und der produktivitätssteigernden Wirkung eines positiven Betriebsklimas. In den 1960er und 1970er Jahren wurden die Ergebnisse der Studie erneut auf den Prüfstand gestellt. Denn eine Überarbeitung der Daten führte dazu, dass offenbar der Anreiz auf einen höheren Lohn mehr Einfluss auf die Arbeitsleistung hatte als der sozialpsychologische Faktor.

Das Hawthorn Experiment, bis heute umstritten

Das Ergebnis der Studie ist bei Wissenschaftlern bis heute umstritten. So gab es immer wieder Zweifel an der Objektivität der Resultate. Angeblich wurden Probanden während des Tests ausgetauscht, um die erhofften Ergebnisse zu erzielen. Auch wurde aufgedeckt, dass die Betreiber der Studie offenbar wichtige Informationen unterschlagen hatten. Augenscheinlich gab es Testpersonen, die unter privilegierten Bedingungen arbeiteten, auch erhielten diese dann höhere Löhne. Laut ihrer Untersuchung bekamen manche Teilnehmer ein regelmäßiges Leistungs-Feedback mit der Aufforderung, so schnell wie möglich zu arbeiten.

Trotz aller Widersprüche setzte sich dank der Hawthorne-Studien innerhalb der Arbeitswissenschaft die Erkenntnis durch, wie wichtig soziale Beziehungen in der Arbeitswelt sind. Dies brachte die Wende hin zur Human-Relations-Bewegung. Viele moderne Firmen orientieren sich heute noch an den Grundsätzen und Ergebnissen des Hawthorn-Experiments. Sie haben erkannt, dass zufriedene Arbeiter eindeutig mehr leisten.

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