Chronischer Schlafmangel kann zum Tod führen
Kennen Sie das? Nach einer kurzen Nacht sind Sie mindestens noch einen, wenn nicht sogar zwei Tage so hundemüde, dass Sie kaum die Augen aufhalten können. Frischgebackene Eltern oder Mütter und Väter zahnender Kinder erkennt man auch sofort. Schlafmangel wirkt sich auf die Reaktionsfähigkeit aus, was im Verkehr häufig zu Unaufmerksamkeiten und Unfällen führt. Natürlich sind dann auch Konzentrations- und Leistungsfähigkeit vermindert. Bekommt der Körper zu wenig Schlaf, erhöht sich die Infektanfälligkeit. Das Immunsystem ist geschwächt. Dauerhafte Müdigkeit ist ein pathologisches Krankheitssymptom. Sie kann auch zu Bluthochdruck, Depressionen und Angstzuständen führen. Wenn Sie denken, dass das alles ist, weit gefehlt. Eine neue Studie hat herausgefunden, dass chronischer Schlafmangel sogar zum Tod führen kann.
Eine neue Studie zeigt den Grund
Warum ist das so? Der Forscher Maiken Needergaard vom University of Rochester Medical Center und sein Team haben herausgefunden, dass das Reinigungssystem des Gehirns vor allem im Schlaf arbeitet. Der Mangel an Erholungsphasen wirkt sich auf die Aktivität von mehr als 900 Genen aus. Die zentralen Funktionen des Schlafs sind Regeneration und Lernen. Neu Gelerntes wird dabei mit bestehendem Wissen verknüpft. Die Forscher nehmen an, dass der Botenstoff Noradrenalin die Größe der Nervenzellen und der Zwischenräume reguliert. Wenn das Gehirn im wachen Zustand normal funktioniert, fallen toxische Abfallprodukte an. Diese werden im Schlaf abtransportiert. Es vergrößert sich dann der Raum zwischen den Nervenzellen. Die Gehirnflüssigkeit kann besser durch die Zwischenräume fließen und räumt auf. Schad- und Giftstoffe werden ausgeschwemmt wie zum Beispiel das
Protein Beta-Amyloid, das an der Entstehung von Morbus Alzheimer beteiligt ist. Angehäufte Schadstoffe können also das Gehirn schädigen.
Wie wurde untersucht?
Die Gehirne von wachen, schlafenden und anästhesierten Mäusen wurden untersucht. Fluoreszenzmarker verdeutlichten den Durchfluss der Hirnflüssigkeit durch das Gehirn. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass der Zwischenraum zwischen den Nervenzellen im Schlaf anwuchs: Bei wachen Mäusen machten die Zwischenräume 13 bis 15 Prozent des Hirnvolumens aus, bei schlafenden stiegen sie auf 22 bis 24 Prozent an. Radioaktiv markiertes Beta-Amyloid wurde im Schlaf doppelt so schnell entfernt wie im wachen Zustand. Das zeigt, dass Schadstoffe wesentlich besser und effektiver abtransportiert wurden. Keine Rolle spielte, ob es sich um einen natürlichen oder künstlich herbeigeführten Schlaf handelte, also auch in narkotisiertem Zustand ist die Reinigungsfunktion des Gehirns aktiv. Da im Schlaf also offensichtlich so essentiell wichtige Aufräumprozesse ablaufen, ist es wenig erstaunlich, dass versäumte Nachtruhe so deutlich zu Buche schlägt und langfristiger Schlafmangel wesentlich gravierendere gesundheitliche Folgen hat als bisher angenommen.
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