Besserer Umgang mit der Unsicherheit

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Besserer Umgang mit der Unsicherheit

Ganz gleich, ob es die eigene Zukunft im Beruf, den Klimawandel oder den Brexit betrifft, viele Menschen haben Angst vor Ungewissheiten und Unsicherheiten. Ein Psychologe der Goethe-Universität in Frankfurt am Main zeigt, wie man sich mit der Unsicherheit arrangiert.

Bereits Benjamin Franklin schrieb im Jahr 1789, dass nichts in dieser Welt sicher sei, außer dem Tod und die Steuern. Es erweckt seither den Anschein, dass die Ungewissheit weltweit mehr zu- als abgenommen hat. Dabei beschäftigen viele wichtige Fragen die Menschen: Wird der aktuelle US-Präsident Donald Trump nicht nur mit China, sondern auch mit Europa einen Handelskrieg beginnen? Wie sieht Europa nach dem Brexit aus? Wird es ihn überhaupt tatsächlich geben? Diese und viele weitere große Konflikte in der aktuellen Zeit sind, allein schon durch die unglaubliche Anzahl an beteiligten Parteien, chaotisch, praktisch undurchschaubar und dadurch auch nur sehr schwer vorhersehbar. Zu diesen globalen, kontinentalen, nationalen und lokalen Ungewissheiten kommen private Unwägbarkeiten hinzu: Verliere ich bald meinen Job? Werde ich vielleicht unheilbar krank? Scheidet vielleicht ein geliebter Angehöriger bald aus dem Leben?

Menschen haben ein Bedürfnis nach Sicherheit und vermeiden Unsicherheit

Angesichts dieser Ungewissheit, repräsentiert durch die eben genannten beispielhaften Fragen, scheint es so manchem wie ein Wunder, einen unbedarften und glücklichen Menschen zu sehen. Da Menschen ein grundlegendes Bedürfnis nach einer sicheren und kontrollierten Welt haben, biologisch verankert im sogenannten Sicherheitstrieb, wollen Menschen Kontrolle über das Leben. Das betrifft besonders bedrohliche Situationen. Wie ein Mensch die Kontrolle wahrnimmt, ist von Individuum zu Individuum jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Vieles lässt sich nicht kontrollieren

Unsicherheit ist nach Søren Kierkegaard sowie anderen Existenzphilosophen eine Grundbedingung im Leben. Sie ist also allgegenwärtig. Das Entscheidende ist jedoch der Umgang mit dieser Unsicherheit. Manche begegnen ihr mit Akzeptanz, getreu dem Motto „ich lasse es einfach auf mich zukommen“. Andere wiederum haben große Angst. Sie setzen sich schon vorher mit dem Thema auseinander.

Ein extremes Beispiel von hoher Aktualität ist die Unsicherheit, die sich bei Geflüchteten zeigt. Bspw. haben Flüchtlinge aus Afghanistan eher schlechtere Chancen auf einen dauerhaften Aufenthaltstitel. Eine neue Sprache, eine neue Umgebung, neue Umgangsregeln – Unsicherheiten kommen hier zu einem Extrem zusammen. Hinzu kommen Erfahrungen wie Folter oder Vergewaltigung und sehr häufig bildet sich eine Depression aus. Die heutige Generation der Nachkriegszeit kann sich das nicht mehr vorstellen.

Buddhistische Lehre und Achtsamkeitstraining helfen

Eine Therapiemöglichkeit bei exzessiven Sorgen bzw. Sorgemachen ist das Achtsamkeitstraining. Hier versuchen die Betroffenen, sich mehr mit der Gegenwart zu beschäftigen, mit dem Leben im Hier und Jetzt und mit der aktuellen Wahrnehmung.

Ausmaß der Unsicherheit nimmt nicht zu

Laut der Vermutung des Psychologen wird die Welt übrigens nicht ungewisser, allerdings verändern sich die Formen der Ungewissheit. Das ist alleine schon den besseren technischen Möglichkeiten zuschulden: Früher war das Klima kein Thema, weil man es nicht beeinflussen konnte. Heute hat man die Möglichkeiten und diskutiert darüber. Im Übrigen sollte es nicht Ziel sein, Unsicherheiten restlos zu beseitigen. Das geht nicht, denn das Leben ist nun einmal ungewiss. Dies zu akzeptieren, darin besteht die globale, gesellschaftliche und letztlich auch individuelle Aufgabe.

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