Fibromyalgie – psychische oder physische Erkrankung?

,
Fibromyalgie - psychische oder physische Erkrankung?

Etwa drei Millionen Deutsche sind betroffen: Fibromyalgie. Schmerzen an wechselnden Stellen, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit – aber keine echte Diagnose. Häufig werden die Erkrankten – selbst von ihrem Arzt – nicht ernst genommen und als Hypochonder und eingebildete Kranke abgestempelt. Dass vier bis sechs Mal mehr Frauen als Männer betroffen sind, stützt diese These in den Augen der Zweifler.

Was genau ist das Fibromyalgie-Syndrom (FMS)?

Fibromyalgie wird auch als Faser-Muskel-Schmerz bezeichnet. Sie ist eine chronische und bisher leider noch nicht heilbare Erkrankung. FMS zeichnet sich durch Schmerzen an unterschiedlichen, unter Umständen auch wechselnden Stellen aus. Das betrifft die Muskulatur, den Rücken und die Bereiche um die Gelenke und Rückenschmerzen. Oft besteht auch eine Druckschmerzempfindlichkeit. Dazu kommen noch Begleitsymptome wie unter anderem Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrations- und Antriebsschwäche, oder auch Wetterfühligkeit.

Hände, Füße und Gesicht können anschwellen. Gut ist allerdings, dass, selbst wenn die Fibromyalgie jahrelang besteht, sie keine Schäden an Muskeln, Gelenken und Bändern hinterlässt. Die Diagnose, wie auch die medizinische Einordnung ist schwierig. Typischerweise lassen sich keine krankhaften Befunde nachweisen. Es handelt sich dabei also weder um eine Entzündung noch um Rheuma. Fibromyalgie ist auch keine Stoffwechselkrankheit, aber auch keine rein psychische Erkrankung, wie oft angenommen wird. Der Weg zur FMS-Diagnose umfasst oftmals mehrere Jahre. Doch jetzt gibt es erstmals Hoffnung. In einer Studie wurde erstmals ein Nachweis für Fibromyalgie erbracht.

Eine Studie erbringt ersten Nachweis

Die Neurologinnen Nurcan Üçeyler und Claudia Sommer der Bayerischen Julius- Maximilians-Universität Würzburg haben in einer Studie mit insgesamt 35 Probanden festgestellt, dass Schäden an den kleinen Nervenfasern für die Schmerzen am ganzen Körper verantwortlich sind. 25 der Probanden litten an einer Fibromyalgie-Erkrankung. Zehn Probanden waren depressiv, aber schmerzfrei. Diese Symptome werden ebenfalls häufig in Zusammenhang mit FMS genannt. Die Probanden wurden mit drei Testverfahren untersucht: Die quantitative sensorische Testung bestimmt unter anderem Wahrnehmungs- und Schmerzschwellen von Kälte- oder Wärmereizen der kleinen Nervenfasern. Ein weiteres Testverfahren gibt Auskunft über die elektrische Erregbarkeit der Nervenfasern. Zusätzlich werden Hautproben unter dem Mikroskop untersucht.

 „Diese drei Methoden sind somit objektive Verfahren, die sich bei der Beurteilung der kleinen Nervenfasern ergänzen und deren mehrdimensionale Analyse erlauben“, sagt Nurcan Üçeyler. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass bei Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom die kleinen Nervenfasern eindeutig geschädigt sind. Sie reagierten deutlich schwächer auf Temperatur-und Schmerzreize. Unter dem Mikroskop konnten die Neurologinnen feststellen, dass die Anzahl der kleinen Fasern deutlich reduziert ist. Die depressiven, schmerzfreien Probanden übrigens zeigten ähnliche Reaktionen wie die gesunde Kontrollgruppe. Die Frage weshalb die Betroffenen bei weniger und schlechter leitenden Nervenfasern mehr Schmerzen haben, ist allerdings nach wie vor ungeklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Nervenzellen nicht sofort absterben. Claudia Sommer meint dazu: „Auf dem Weg von der gesunden zur toten Nervenfaser kann es aber sein, dass die kranke Faser überaktiv ist”. Das ist laut Aussage der Wissenschaftler nur ein kleiner Baustein auf dem Weg von der Diagnostik bis zur Heilung. Viele Fibromyalgie-Patienten sind erleichtert und erhoffen zukünftig durch den Nachweis einer organischen Ursache eine Entstigmatisierung und psychische Entlastung.

 

Online Beratung – Unsere Empfehlung

Diese Berater stehen aktuell für eine ausführliche Beratung in diesem Bereich zur Verfügung und geben Antwort auf Deine Fragen.

  • Psychologische Berater - Berater: M. Prause
    M. PrauseID: 6176
    Gespräche: 89
    4.81
    Bewertungen: 21

    SOS Hilfenummer

    SOS Hilfenummer – Gleich zu Beginn richten wir unseren Blick auf die Lösung.


    Tel: 1.78€/Min.
    Aus d. Festnetz *

    Chat: 1.33€/Min.
    persönliche Beratung


  • Angebot!
    Psychologische Berater - Berater: J. Winter
    J. WinterID: 6388
    Gespräche: 44
    5.00
    Bewertungen: 4

    Verfügbar von 8 Uhr bis 23 Uhr, kleine Pausen dazwischen. Ich freue mich auf Sie

    Empathisches & lösungsorientierte psychologische Energiearbeit & Coaching. ...


    Tel: 1.78€ 1.47€/Min.
    Aus d. Festnetz *

    Chat: 0.97€/Min.
    persönliche Beratung