Verhaltensauffällige Kinder sind nicht unbedingt hochbegabt

Wer heutzutage einen zweitklassigen Hochschulabschluss oder auch ein mittelmäßiges Abitur macht, fürchtet um seine Zukunft. Alternativen zum Studium und Abitur werden scheinbar vom Arbeitsmarkt kaum gerne gesehen. Früher war die Note des Abschlusses irrelevant und jeder Hochschulabsolvent war stolz auf seine bestandenen Prüfungen. Im Zeitalter von Leistungsdruck in einer Ellenbogengesellschaft, sowie überbordenden Studiengängen ist sich jeder selbst der Nächste und hofft auch gleichzeitig der Beste zu sein. Bereits in der Vorschule fordern Eltern für ihre Sprösslinge Englischunterricht. Mithalten ist die Devise.

Hochbegabung muss sein

Aus all diesen Gründen scheint der Trend dahin zu gehen, verhaltensauffällige Kinder auch mal ohne Diagnosestellung als hochbegabt zu klassifizieren. Verhaltensforscher warnen Eltern davor ihre Kinder als hochbegabt anzusehen, weil sie sich mit ihrer Intelligenz schmücken wollen. Hochbegabung ist längst zu einer Prestigefrage geworden. Daher geht die Tendenz dahin die eigenen Kinder als hochbegabt ansehen zu wollen. Das erfolgt nicht immer im Sinne des Kindes selbst. Natürlich können hochbegabte Kindern verhaltensauffällig sein. Das ist aber nicht die Regel.

Auch Langeweile im Unterricht muss kein Zeichen für besondere Intelligenz sein, sondern kann auch mit der Unterrichtsweise zusammen hängen und ist nicht immer Zeichen für Unterforderung. Es gibt allerdings einige „richtige“ Hinweise auf Hochbegabung ,die im Alltag beobachtet werden können. Beispielsweise das kindliche Interesse für ein tiefergehendes, auch künstlerisches, Hobbie oder ein wissenschaftlicher Bereich, in dem das Kind besonders viel wisse.

Eine psychologische Untersuchung ist erforderlich

Sind Eltern wirklich davon überzeugt, dass ihre Kinder eine Hochbegabung aufweisen, muss eine psychologische Diagnostik vorgenommen werden. Dafür gibt es zahlreiche Beratungsstellen und ausgebildete Therapeuten, die den Eltern zu Hilfe kommen können. Ab dem Alter von fünf Jahren kann ein Gutachten über die Intelligenz des Kindes erstellt werden. Zuvor schwankt der IQ noch zu sehr.

Förderhysterie

Psychologen warnen vor einer „Förderhysterie“, die den Kindern von Kindesbeinen an suggeriert der oder die Beste sein zu müssen. Lassen Sie Ihren Kindern Zeit die Welt zu entdecken, in ihrem Tempo und zu ihren Konditionen. In der Vorschule Englisch zu lernen, ist sicherlich sinnvoll, aber Kinder und auch Erwachsene lernen noch ihr ganzes Leben lang, überstürzen Sie daher nichts. Förderung kann auch im eigenen Heim und zwar nicht in Form von aktivem auswendig lernen sondern in Gesprächen erfolgen.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern und regen Sie sie zum Sprechen an. Aus diesem Grund ist auch das Spielen mit Gleichaltrigen so wichtig. Auf diese Weise entwickeln sich die Kinder ganz von alleine. Soziale Intelligenz ist besonders in frühen Jahren sehr wichtig. Ihre Kinder sind soziale Wesen und keine Erfolgsmaschinen, behandeln Sie sie dementsprechend.