Studie zeigt: Streiten & Lieben lernen Babys sofort

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Studie zeigt: Streiten & Lieben lernen Babys sofort

Babys sehen auf den ersten Blick hilflos aus. Bis vor 20 Jahren konnten sich Pädagogen daher auch nicht vorstellen, dass Säuglinge bereits wichtige Informationen speichern und daraus lernen. Heute gilt als gesichert: Babys lernen bereits ab dem ersten Tag ihres jungen Lebens und sogar Einflüsse im Körper der Mutter wirken sich auf ihr späteres Verhalten aus. Auch Lieben und Streiten werden bereits im frühen Stadium des Menschseins erlernt.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Lieben und Streiten sind zwei Faktoren, die auch im Bereich der Partnerschaft sehr relevant sind. Überraschend ist, dass die ersten 18 Monate nach der Geburt maßgeblich darüber entscheiden, wie die Säuglinge in einer Beziehung agieren. Laut einer Studie der University of Minnesota lernen die Babys bereits in dieser Phase viel über Vertrauen, Liebe und die Konfliktlösungen, die sie im späteren Leben betreffen werden.

Allerdings zeigt die Studie auch, dass zwar eine Prägung in dieser Phase stattfindet, unter günstigen Bedingungen aber auch ein Wandel und somit eine Veränderung von ungünstigen Situationen in der Säuglingszeit ausgeglichen werden können. War Liebe und Zuneigung in den ersten 18 Monaten eher rar gesät, bedeutet dies daher nicht automatisch, dass auch das Kind diese Verhaltensweisen später zeigen und somit adaptieren wird.

Allerdings gibt es eine Voraussetzung, um eine Verhaltensänderung im Erwachsenenalter hervorzurufen. Um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken, müssen sich die Betroffenen selbst reflektieren können oder auch eine Verhaltensherapie durchlaufen, wie von den Studienleitern betont wird. Das bedeutet grundsätzlich, dass das Verhalten dem Betroffenen überhaupt bekannt sein muss, damit eine Veränderung hervorgerufen werden kann. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Verhaltensweisen, die in dieser frühen Phase angelegt werden, sehr resistent gegen Einflüsse von außen sind.

Daher bilden diese Erfahrungen auch späterhin die Grundlage für das Verhalten des Menschen. Vor allem, wenn eine Kontrolle in einigen Situationen nicht möglich ist und somit lediglich die automatischen Prozesse ablaufen, hat dies unter Umständen gravierende Folgen. Der Betroffene zeigt die ursprünglichen Verhaltensweisen, die dann nahezu unkontrolliert ablaufen. Auslöser für das Fortbestehen der alten Verhaltensweisen ist daher Stress oder eine starke emotionale Belastung. Ein weiterer Trost in dieser Hinsicht ist allerdings, dass der Bogen zwischen Babyalter und Erwachsenendasein relativ schwach ausgeprägt ist, sodass es sich tatsächlich nur um Grundtendenzen handelt, die dann später durch neue Erfahrungen überformt werden können.

Erklärungen und Möglichkeiten

Die Ergebnisse zeigen deutlich die Spannung zwischen dem Kindes- und Erwachsenenalter. Kinder, die bereits früh misshandelt wurden oder deren Eltern kaum Liebe schenken konnten, treten oftmals zunächst misstrauisch auf und zeigen sich verhaltensauffällig. Zugleich sind sie kaum in der Lage eine offensive Haltung einzunehmen und bleiben daher stets in der Defensive. Kindern, denen offensiv Liebe entgegengebracht wurde, sind hingegen sind vertrauensvoll und treten gegenüber anderen Menschen sehr selbstbewusst und selbstsicher auf.

Grund hierfür ist dann die Kodierung. Dies gilt nicht nur für die Liebesfähigkeit, sondern auch für die Konfliktfähigkeit. Während misshandelte und vernachlässigte Kinder eher ein defensives Zurückziehen bevorzugen, zeigen sich die geliebten Kinder selbstbewusst und können auch offensiv streiten.

Die Studie der amerikanischen Forscher stellt nicht nur eine Besonderheit aufgrund ihrer Ergebnisse dar. Vielmehr ist es die erste Studie, die in einem Langzeitversuch durchgeführt wurde. Die Kinder wurden 30 Jahre lang untersucht und immer wieder befragt und beobachtet. Damit konnte erstmals auch das Konzept der frühkindlichen Bindung überprüft werden, das in der Erziehungswissenschaft bereits seit langer Zeit als gesichert angesehen wird. Mehr als 70 sozial schlechtgestellte Familien wurden für die Studie beobachtet.

Dabei wurden schließlich auch die Gründe aufgedeckt, wann ein Mensch sich doch noch positiv verändern kann. Neben der Selbstreflexion und dem Wissen um das eigene Verhalten, ist vor allem ein Partner wichtig, der vertrauenswürdig ist und der zudem ein sehr sicheres Verhalten zeigt.

 

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