Sind Gene für die Intelligenz erblich?
Hat die Intelligenz mit dem Erbgut zu tun? In einer Studie wurden nun neue Intelligenz-Gene entdeckt. Doch allzu viel Hoffnung sollte man sich nicht machen. Es scheint beeindruckend, wenn so viele Gene offensichtlich mit der Intelligenz zusammenhängen sollten. Allerdings lassen sich mit genetischen Methoden weder die Intelligenz verbessern oder vorhersagen. Auch wenn nur etwa ein Zwanzigstel des Unterschiedes in der Intelligenz von zwei Menschen genetisch festmachen lassen, reicht das nicht für eine klinische oder gesellschaftliche Relevanz aus.
Intelligenz: Ältere Studien belegen IQ zum Teil erblich
Bei Kleinkindern liegt der Anteil bei etwa 20 Prozent, mit steigendem Alter steigt der Anteil auf bis zu 80 Prozent an. Leider konnten die Wissenschaftler bisher nicht wie erhofft einige wenige zuständige Gene identifizieren. Heute geht die Forschung davon aus, dass hunderte Gene jeweils einen kleinen Teil dazu beitragen könnten. Damit besteht kaum die Möglichkeit, seriöse Aussagen über die Intelligenz der einzelnen Menschen zu treffen. Vermutlich sind daher auch künftig keine Gentests mit Blick auf die Intelligenz möglich. In der Konsequenz muss man sich daher auch von genetisch manipulierter Superintelligenz verabschieden. Bei der Studie der Universität Nürnberg-Erlangen geht es vor allem um zelluläre Prozesse im Gehirn. Ob hier die feinen Unterschiede die komplexen menschlichen geistigen Fähigkeiten beeinflussen, ist noch völlig offen.
Dazu kommt, dass die Zahlen der Erblichkeit der Intelligenz auch irreführend sind. Denn genetisch bedingt sind die Unterschiede zwischen Menschen unter vergleichbaren Bedingungen. In der Realität spielen auch äußere Faktoren für die geistige Intelligenz eine wichtige Rolle. Die Gen-Studie zur Intelligenz zeigt vor allem eines: Die biologische Basis geistiger und weiterer Fähigkeiten zu entschlüsseln, ist eine schwierige Herausforderung für die Forschung. Das menschliche Erbgut ist schwer in Schemata zu pressen. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes System, ein Molekül mit zahllosen Interaktionen mit sich selbst und anderen Komponenten des Körpers. Damit war es voreilig anzunehmen, die Wissenschaft, könnte mit Hilfe spezifischer Gene für bestimmte Merkmale den Mensch und das Erbgut einfach verstehen.
Die Körpergröße der Menschen ist fast gänzlich erblich beeinflusst
So gehen auch Experten vom Institut für Verhaltensforschung der ETH Zürich davon aus, dass sich daran auch so schnell nichts ändern wird. Sie sind unsicher, ob hier ein Durchbruch erzielt werden kann. Zum Vergleich verweisen die Experten auf die Körpergröße der Menschen. Diese ist zwar fast gänzlich erblich beeinflusst, die Wissenschaft kennt trotz intensiver Forschung dennoch eine ein Fünftel der genauen genetischen Basis. Das könnte ein sehr instruktives Beispiel sein, da sich in den letzten Jahren in vielen Ländern die Körpergröße verändert hat. Die durchschnittliche Körpergröße hat vielerorts zum Teil drastisch zugenommen, obwohl keine Genmanipulation oder Veränderung vorlag.
Nun stellt sich die Frage, was die neue Studie zur Intelligenz mit ihren genetischen oder biologischen Grundlagen tatsächlich an Erkenntnissen bringen kann. Ein Ergebnis ist wohl, dass die Forschung schwierig ist und noch einen langen Weg in diesem Bereich vor sich hat. Zum anderen zeigt sich wohl, dass die Intelligenz in einer ganz und gar nicht perfekten Welt vor allem von Faktoren wie Erkrankungen, Ernährung und sozialem Umfeld beeinflusst wird, ganz unabhängig von der möglichen genetischen Veranlagung der Eltern.
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