Teilen – angelernt oder angeboren?

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Teilen - angelernt oder angeboren?

Teilen ist eine soziale Kompetenz, die – manchmal mühsam – erlernt werden muss. Es ist zumindest noch kein genetischer Zusammenhang gefunden worden, obwohl man das denken könnte, wenn man zwei Kinder in einem Meer von bunten Schaufeln um die eine blaue kämpfen sieht.

Wann beginnt das Kind einen eigenen Anspruch auf bestimmte Gegenstände zu erheben?

Es ist schwierig zu sagen wann genau dieser Prozess einsetzt. Jedes Kind entwickelt sich anders, aber die ersten Züge können etwa ab einem Alter von 18 Monaten beobachtet werden. Meist liegt der Beginn der „Alles-meins-Phase“ aber in einem Alter zwischen zwei und drei Jahren. Wie das Kind allerdings damit umgeht hängt stark von der frühkindlichen Prägung ab.

Gibt es dazu auch Untersuchungen?

Ja, die gibt es, beispielsweise von der University of California, Los Angeles. Diese spannende Studie hatte den Titel “Ontogeny of prosocial behavior across diverse societies“. In der Zeitschrift “PNAS”, ausgeschrieben “Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America”, wurde darüber berichtet. 326 Kinder im Alter zwischen drei und vierzehn Jahren aus sechs verschiedenen Kulturkreisen wurden verschiedenen spielerischen Tests unterzogen, ihr Verhalten beobachtet und analysiert. Mit zunehmendem Alter verhielten sich die Kinder aller Kulturen sozialer. Aber nur, solange sie selbst dabei keine Nachteile hatten. Ab einem Alter von sieben bis acht Jahren veränderte sich die Kooperationsbereitschaft wieder und die Kinder begannen sich zu benehmen wie Erwachsene aus ihrem Kulturkreis.

Was kann ich tun? Wie lernt mein Kind teilen?

Der beste Weg Kindern das Teilen beizubringen, ist, selbst kulant und großzügig mit dem Teilen umzugehen. Allerdings muss das authentisch rüberkommen. Eltern, die alles strikt in Meins und Deins aufteilen, werden das Wertebild nicht wirklich glaubwürdig vermitteln können. Vor allem nicht über einen längeren Zeitraum. Bereiten Sie Ihr Kind auf die Situation vor!

Das ist zweifach möglich. Sollte Besuch kommen, mit dem das Kind sein Lieblings-Kuscheltier eventuell teilen muss, gibt es die Option dieses zu verstecken und einem eventuellem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Die andere Möglichkeit ist mit seinem Kind zu sprechen und es auf die Situation vorzubereiten. Begeistern Sie Ihr Kind für das Spaßpotential des Teilens und zeigen sie ihm oder ihr, wie er oder sie das steuern kann, um dann gemeinsam mit dem Besuch mit dem Lieblings-Kuscheltier zu spielen. Eine Idee ist es zum Beispiel festzustellen, dass der Lieblings-Kuschelhund ganz arg Hunger hat und sehr friert – einer füttert, einer deckt zu. Natürlich, da ist viel Streitpotential drin. Aber ohne Streit gibt’s hier auch keinen raschen Lerneffekt.

Zugegebener Weise kann das erst ab einem Alter von ungefähr fünf Jahren klappen. Davor erkennt das Kind das Bedürfnis des Anderen unter Umständen nicht und hat keine Ahnung, was in ihm vorgeht. Ein wunderbarer Nebeneffekt ist, dass das Kind anhand von praktischen Dingen lernt, über Gefühle zu sprechen, Konflikte auszutragen und eventuell auch wieder beizulegen.

Und was, wenn gar nichts mehr geht?

Achtung, wenn man Kinder zum Teilen zwingt, werden Sie ihren Besitz nur umso vehementer verteidigen. Was dann? Keine Lösung ist das Wegnehmen des geliebten Gegenstands, um ihm dem Widersacher zu geben. Das Allerschlimmste ist die Drohung mit Liebesentzug. Emotionale Erpressungen könnten einen dauerhaften Schaden in der Seele des Kindes hinterlassen. Bleiben Sie ruhig und gelassen, beenden Sie die Situation und versuchen Sie den Streit zu deeskalieren. Teilen muss gelernt werden und benötigt Übung.

 

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