Berufstätige Mütter fördern Entwicklung der Kinder

Von wegen Rabenmütter: Ganz im Gegenteil – berufstätige Mütter haben extrem positiven Einfluss auf die berufliche Entwicklung ihrer Kinder. Die neue Studie der Universität Harvard kommt zu dem Schluss, dass besonders Töchter davon profitieren, wenn ihre Mutter berufstätig ist: In dem Fall machen die Töchter schneller Karriere, haben ein besseres Gehalt und die bessere Beziehung.

Unterschiedliche Kinderbetreuung

Wenn beide Eltern Halbzeit oder Vollzeit arbeiten, wird das Kind in der Krippe betreut. Später kommt es dann in den Kindergarten. Während der Schulzeit gibt es nach dem Unterricht die Möglichkeit des Horts. Berufstätige Mütter und Väter sind aber nicht überall gleich anerkannt: Während dieser Lebensentwurf in den skandinavischen Ländern wie Schweden, Dänemark und Frankreich durchaus geschätzt und auch oft praktiziert wird, werden berufstätige Mütter in Deutschland noch häufig als Rabenmütter tituliert. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie ihre Kinder aus reinem Egoismus vernachlässigen. Doch eine neue Studie kann Müttern das schlechte Gewissen nun nehmen.

Töchter machen schneller und besser Karriere

Die Harvard Universität führte nun eine umfassende Studie mit dem Namen „Auswirkungen weiblicher Berufstätigkeit“ durch. Dafür wurden Daten aus 24 Länder analysiert. Deren Ergebnis hat nichts mehr mit dem Vorurteil der Rabenmutter zu tun. In drei verschiedenen Bereichen sind berufstätige Mütter für ihre Töchter von Vorteil. Zunächst einmal machen sie schneller Karriere. Darüber hinaus verdienen sie mehr und genießen mehr Gleichberechtigung in ihren Beziehungen. Laut der Studie sind die Mütter für ihre Töchter positive Vorbilder. Sie wollen sie nachahmen und kommen deshalb schneller vorwärts. Detailliert bedeutet dies, dass die Töchter von berufstätigen Müttern ganze vier Prozent mehr Gehalt verdienen als Töchter, deren Mütter als Hausfrauen zuhause geblieben sind. Eine von drei Töchtern berufstätiger Frauen schafft es später, in einer Führungsposition zu arbeiten. Bei den Hausfrauen-Töchtern sind es im Vergleich dazu nur eine von vier, die später eine leitenden Funktion ausüben.

Auch für Söhne von Vorteil

Nicht nur Töchter, sondern auch Söhne profitieren von ihren berufstätigen Müttern, lautet ein weiteres Ergebnis der Studie. Wenn sie später erwachsen sind, zeigen sie mehr Verantwortung bei der Erziehung der Kinder und übernehmen mehr Aufgaben im Haushalt als Geschlechtsgenossen, die ihre Mutter in der Kindheit als Hausfrau erlebten. Mehr Respekt vor berufstätigen Eltern, besonders Müttern, erhofft sich die Autorin der Studie, Harvard-Professorin Kathleen McGinn, vom Ergebnis der Studie. McGinn fordert die Politik auf, die Berufstätigkeit von Müttern stärker zu fördern. Auch die in diesem Bereich forschende Wissenschaftlerin Rebecca Allen, die selber zweifache Mutter und Tochter einer arbeitenden Mutter ist, kommt zu dem Schluss, dass die Studie ein Trost für berufstätige Frauen ist. Zudem könnten die Ergebnisse Signalwirkung für Frauen und Mütter sein, die bisher nicht arbeiten gehen. Sie sollten in ihre Überlegungen auch mit einbeziehen, welchen Effekt ihre Tätigkeiten und Handlungen auf ihre Kinder haben. Wichtig ist nämlich auch, wie sie von ihren Kindern wahrgenommen werden – und das nicht nur als Mutter, sondern auch als Frau.