Das Tourette-Syndrom

Das Tourette-Syndrom wurde von Gilles de al Tourette im Jahre 1885 erstmals definiert und beschrieben. Das Tourette-Syndrom ist eine der auffälligsten neuropsychiatrischen Erkrankungen. Weltweit leiden etwa 0,05 % der Bevölkerung darunter.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Männer drei- bis viermal häufiger davon betroffen sind. Die Krankheit äußert sich durch aggressive, rasche und mitunter plötzliche und oft obszöne vokale Äußerungen und motorische Abläufe.

Typische Symptome des Tourette-Syndroms:

Motorische Tics: Augenblinzeln, Kopfrucken, Grimassieren, Naserümpfen. Berühren von Gegenständen, Spielen mit den Haaren, das Zeigen obszöner Gesten (Kopropraxie), sich selbst schlagen oder kneifen.

Stimmliche Tics: Räuspern, Hüsteln, Grunzen, Zungenschnalzen-eventuell auch die Nachahmung von Tiergeräuschen. Ausstoßen beschimpfender, oder obszöner Worte (Koprolalie), Wiederholung von Tönen oder gehörter Wortfetzen, (Echolalie), Wiederholung eigener Worte (Palilalie).

Wie verläuft das Tourette-Syndrom?

Die meisten der Symptome treten bereits vor dem 18. Lebensjahr auf. Zwischen dem siebten und zehnten Lebensjahr kommt es zu typischen Bewegungs-Tics wie etwa Muskelzucken. Hörbare Tics in Form von Lautäußerungen sind ab dem elften Lebensjahr zu erwarten. Zwar verläuft die Krankheit chronisch, die Beschwerden können jedoch zu- oder abnehmen und sogar für Monate ganz verschwinden.

Wo liegen die Ursachen von Tourette begründet?

Die tatsächlichen Ursachen sind bisher noch ungeklärt. Jedoch gehen Experten davon aus, dass es sich um ein Defizit im Aufbau und der Funktion des Gehirns handelt. Erbliche Vorbelastungen sollen Einfluss auf die Erkrankung haben. Die Stoffwechselvorgänge im Gehirn sind oftmals beeinträchtigt. Dies betrifft vorallem die Botenstoffe Dopamin und Serotonin.

Besonders belastend für die Betroffenen sind die sozialen Folgen des Tourette-Syndroms. Die Umwelt reagiert meist erschrocken oder empört. Dabei hat der Erkrankte oftmals keinerlei Einfluss auf seine Tics. Der Leidensdruck für den Betroffenen ist demnach immens stark ausgeprägt, sodass weitere psychische Erkrankungen oftmals in Kombination mit dem Tourette-Syndrom vorliegen bzw. aus ihm resultieren. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Tics auf eine Erkrankung zurückgehen, sondern deuten die Gebärden als unsittliches Verhalten.

Lässt sich das Tourette-Syndrom behandeln?

Bis dato ist das Tourette-Syndrom nicht heilbar. Die Tics lassen sich allerdings mit Hilfe gezielter Therapiemöglichkeiten lindern. In diesem Zusammenhang muss zwischen pharmakologischen und psychologischen Therapien unterschieden werden. So werden etwa bei mittelschweren Symptomen bestimmte Entspannungstherapien angewandt.

Das Augenmerk liegt dabei darauf Stressreaktionen zu mindern, welche die Tics auslösen. Sind die Tics jedoch extrem ausgeprägt, wird meist eine medikamentöse Behandlung begonnen. Zum Einsatz kommen dabei psychotrope Arzneimittel, die auf das zentrale Nervensystem einwirken und Tic-reduzierend wirken.

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