Warum der Rückweg sich immer kürzer anfühlt

Warum der Rückweg sich immer kürzer anfühlt

Oft kommt man nach dem Urlaub wieder zu Hause an und ist erstaunt, wie schnell der Weg nach Hause doch ging. Bekannt ist diese Wahrnehmung als Rückreise Effekt (return trip effect).

Nur subjektiv schneller

Obwohl Menschen auf dem Rückweg die exakt selbe Strecke zurücklegen müssen, haben sie das Gefühl, dass es wesentlich schneller ging als der Hinweg. Rational betrachtet ist das natürlich nicht möglich. Grundlage ist natürlich, dass auch alle externen Einflussfaktoren auf beiden Wegen die gleichen waren, das heißt selbe Strecke, identische Geschwindigkeit, keine Verzögerungen wie Staus oder Pausen – dann kann man eigentlich von der gleichen Dauer der Fahrten ausgehen. Trotzdem entsteht der Eindruck, dass der Rückweg kürzer war. Der Grund ist die menschliche Wahrnehmung von Zeit. PLOS ONE beschäftigte sich mit intensiv damit, wie Zeit vom menschlichen Gehirn verarbeitet und interpretiert wird.

Wahrnehmung von Zeit

Schon jetzt gibt es einige wichtige Erkenntnisse zum Thema Wahrnehmung von Zeit: Wenn der Weg und eventuelle Risiken schon bekannt sind, fährt man mit einem Gefühl der Sicherheit. Bei unvorhergesehenen Ereignissen wird die Zeit dann langsamer wahrgenommen. Darüber hinaus wird eine Reise oft mit großem Optimismus gestartet. Kurze Verzögerungen halten einen vom Ziel ab, was als sehr langer Zeitraum wahrgenommen wird. Auf dem Rückweg sind Verzögerungen eher einkalkuliert, sodass weniger Zeit vergeht. Eine Rolle bei der Wahrnehmung spielt auch die zeitliche Relevanz, also ob beispielsweise ein Termin eingehalten werden muss. Dann ist die Zeit viel bewusster und Verzögerungen werden als länger empfunden.

Meistens ist das auf dem Hinweg der Fall. An der Universität Kyoto wurde noch eine Untersuchung zu dem Thema durchgeführt. Dafür unternahmen die Probanden simulierte Reisen, indem ihnen etwa 20-minütige Videos von Personen gezeigt wurden, die zu Fuß zu einem Ziel unterwegs waren. Dabei handelte es sich entweder um Rundreisen oder einen Weg. Wenn es sich nur um einen Hinweg handelte, bekamen die Teilnehmer zusätzlich ein Video vorgespielt, in dem es alternative Strecken hin und zurück gezeigt wurden. Egal welches Video sie sahen, sollten die Probanden ein Zeichen geben, wann nach ihrem Gefühl drei Minuten um waren. Es gab keine unterschiedliche Wahrnehmung des Zeitflusses. Bei der Reflexion des simulierten Weges hingegen schon: Denn der kontextualisierte Eindruck von Zeit hängt mit einer bestimmten Gegend im Gehirn zusammen – und diese kann uns einen Streich spielen.

Innere Messung der Zeit

Für die Zeitmessung werden Neutronen im Gehirn in genauen Intervallen abgefeuert. Diese Intervalle werden dann über bestimmte zeitliche Abläufe hin gezählt – dafür muss aber das Bewusstsein eingeschaltet sein. In Momenten, in denen Zeit wichtig ist, sind Menschen natürlich auch viel aufmerksamer, was den Zeitverbrauch betrifft. Bei erhöhter Achtsamkeit verlangsamt sich aber auch die Wahrnehmung – es handelt sich um den voraussehenden Zeitablauf. Beim zurückblickenden Zeitablauf spielen viele externe Faktoren eine große Rolle. Beispielsweise wird die Länge eines Films anhand der Unterhaltsamkeit und Rahmenbedingungen gemessen.

Probanden, die nur eine Rundreise sahen, erlebten im Prinzip keinen Rückweg und hatten nicht das Gefühl, bereits Erlebtes noch einmal zu sehen. Der Teilnehmer mit Hinweg und alternativen Rückwegen fühlte sich hingegen sehr gut vorbereitet. Für ihn war der Rückweg kürzer, da erwartete Verzögerungen ausblieben oder bereits einkalkuliert waren.

 

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