Spoiler? Ja, bitte!

Spoiler? Ja, bitte!

Liest Du auch gerne die letzte Seite in einem Buch als erstes? Schaust Du im Internet wie ein Film endet und gehst danach trotzdem noch ins Kino? Recherchierst Du überall danach, wie es in Deiner Lieblingsserie weitergeht, weil Du nicht auf die nächste Folge warten willst? Dann zählst Du nicht zu den Menschen, die Spoilern unbedingt aus dem Weg gehen wollen.

Zwar bedeutet bereits das Wort “Spoiler” Spaßverderber, aber für einige Personen ist dies eben nicht der Fall – sie können die Handlungen trotz bekannter Details genießen. Warum es einige Menschen gibt, die auf keinen Fall Spoiler sehen wollen und wiederum andere, denen dies nichts ausmacht, erforschen nun die Kommunikationswissenschaftler Judith Rosenbaum von der Albany State University und Benjamin Johnson von der Freien Universität Amsterdam.

Zusammenhang zwischen Knobeln und Spannung

In einem Artikel des Fachjournals Psychology of Popular Media Culture erläutern die Forscher ein Experiment, das überprüfte, welchen Einfluss die Persönlichkeitsmerkmale Need for Cognition und Need for Affect auf die Einstellung zu Spoilern haben. Personen mit ausgeprägtem Need for Cognition spüren dabei ein individuelles Bedürfnis nach kognitiver Beanspruchung – sie denken gerne über komplexe Sachverhalte nach. Need for Affect drückt aus, inwieweit eine Person sich an Situationen oder Stimuli annähern, die bestimmte Gefühle bei ihnen auslösen. In der Studie untersuchten die Wissenschaftler 368 Teilnehmer, wie diese auf Kurzgeschichten reagierten. Dabei konnte ein Zusammenhang zwischen den Menschen festgestellt werden, die gerne rätseln und knobeln, und deren Wahl der Kurzgeschichte. Sie entschieden sich nur selten für die Geschichte, deren Ende ihnen schon bekannt war.

Bei anderen Probanden spielten die Spoiler kaum eine Rolle – im Zweifel fanden sie die Hinweise sogar gut. Für die Forscher überraschend war aber ein anderes Ergebnis: Die Stärke der Need-for-Cognition-Ausprägung hatte weder einen Effekt darauf, wie groß die Freude beim Lesen war noch wie intensiv die Leser die Handlung verfolgten. Es war entscheidender, wie gut eine Geschichte erzählt ist, damit auch Spannung entsteht, obwohl man das Ende bereits kennt. Etwas anders lag der Fall bei Teilnehmern, die viel Wert auf emotionale Auswirkungen der Geschichte legen: Ihnen war der Spaß häufig verdorben, wenn sie bereits Spoiler zur Kurzgeschichte bekamen. Die beiden Forscher vermuten, dass dieses Phänomen mit dem höheren Arousal beim Lesen einer unbekannten Geschichte zusammenhängt: Je spannender die Geschichte, desto größer die Aufregung. Dennoch entschieden sich viele der Probanden für die Kurzgeschichten, zu denen sie Hinweise erhalten hatten. Außerdem konnten sie mit der gleichen Intensität in die Geschichte eintauchen.

Einfluss auf die Einstellung zu Spoilern hat auch die Häufigkeit mit der die Probanden Bücher lesen. Teilnehmer, die sehr oft Romane lesen, hatten mehr Freude an den Kurzgeschichten ohne Spoiler. Mutmaßlich liegt das daran, dass diese Personen Überraschungen und die Ungewissheit als zentrale Elemente ihres Lesevergnügens empfinden und hoffen, in jedem Buch etwas Neues zu erleben. Besonders bei Filmen und Serien ist es durch das Internet schwierig geworden, Spoilern aus dem Weg zu gehen. Bei dieser Untersuchung spielte auch die Verbundenheit zu der Geschichte eine Rolle, weshalb bei den Probanden zusätzlich abgefragt wurde , ob sie beispielsweise die Bücher gelesen haben, die die Grundlage der Verfilmungen bilden.

 

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