Sex sells – Der Porno-Trend

Sex sells – Der Porno-Trend

Die berühmt-berüchtigte „Sexuelle Revolution“ liegt mehr als vierzig Jahre zurück. In dieser Zeit hat sich Sexualität vom Tabu zum Verkaufsschlager entwickelt. Inzwischen ist es schon seit Jahrzehnten normal, dass die Werbung für alle möglichen und unmöglichen Produkte und Dienstleistungen mit mehr oder minder unverhohlenen sexuellen Anspielungen verbunden wird.

Von unverhüllter nackter Haut bis zum subtil gemeinten aber eher peinlich anmutenden Gebrauch aller Arten phallischer Gegenstände reicht die Palette. Für einen bestimmten Teil des Zeitungs- und Zeitschriftenmarktes gehören tiefe Dekolletees oder noch weniger bekleidete Frauen zum alltäglichen Erscheinungsbild ihres Titel-Layouts. Und im Zuge der Emanzipationsbewegungen und -bestrebungen dürfen auch längst Männer – wenn auch in geringerem Maße – für Werbung und Illustrierten-Covers Hemden und Hosen fallen lassen.

Die Rechnung mit dem Sex geht immer auf, denn Sexualität ist einfach einer der stärksten menschlichen Triebe und ist zu sehr mit dem Unbewussten verbunden, als dass man sich auch mit dem größten Bewusstsein auf dieser Ebene vor Beeinflussung schützen könnte. Allerdings weisen Psychologen und Sexualwissenschaftler darauf hin, dass die ständige Präsenz von sexualisierenden Bildern zu einer Art Überreizung führen kann.

Da wir als soziale Wesen wissen, dass wir unseren Trieben nicht einfach überall und jederzeit freien Lauf lassen können, müssen diese unterdrückt, die diesbezüglich eingehenden Reize ausgeblendet werden. Damit geraten die Menschen in einen permanenten Verdrängungszwang, der auch dann noch funktioniert, wenn sie privat sind und intim sein dürfen. Die Lust an der Lust wird durch die Übersättigung gebremst.

Zur Schau gestellte Nacktheit ist außerdem nicht wirklich erotisch. Die totale Enthüllung lässt keinen Raum für die Phantasie, auf der Erotik basiert. Und wo keine Phantasie gebraucht wird, hat die Lust ebenfalls keine guten Karten. Denn das Gehirn eines Menschen ist noch immer sein größtes Sexualorgan. Deshalb ist auch Rita Hayworth, die sich im Film „Gilda“ zum Lied „Put the blame on Mame, boys“ gekonnt einen Handschuh auszieht, wesentlich erotischer als eine Stripperin, die sich auf einer Bühne zur Musik vollständig entblößt.

 

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