Susanne John: Im Interview über Geschlechterrollen, Lust und Leidenschaft

Susanne John: Im Interview über Geschlechterrollen, Lust und Leidenschaft

Eine leidenschaftliche Liebe – wer wünscht sich das nicht? Im Interview mit der sympathischen Vistano-Beraterin Susanne John erfahren wir viele interessante Hinweise zum Thema der Partnerschaft im allgemeinen und detaillierte Tipps bezüglich spezifischer sexueller Probleme.

Man(n) sollte die Lust entspannt sehen und ohne Leistungszwang

„Es ist ein ebenso altes wie dummes Vorurteil, dass Frauen ‘nichts vom Sex haben’. Doch es ist ebenso ein Vorurteil, dass er für sie das Wichtigste an einer Beziehung ist. Es gibt unendlich viele Wege für Männer, zärtlich zu einer Frau zu sein, ohne dazu den Penis einzusetzen. Sie gemeinsam zu ergründen, macht beiden Spaß. So kann man Lust entspannt und ohne Leistungszwang genießen“, rät die Psychologin. „Wenn man diesen Weg zusammen beschreitet, findet der Mann zu der Konstitution zurück, die er als normal empfindet. Das ist nur eine Frage der Zeit.“ Manche Männer, die lange Zeit keine körperliche Beziehung mehr hatten, müssen sich erst wieder daran gewöhnen. Wer sich an Selbstbefriedigung und das „Kino im Kopf“ als Stimulation gewöhnt hat, muss gegebenenfalls die reale Situation erst wieder schätzen lernen. Andere Männer geraten in einen Rollenkonflikt, wenn sie ihre Partnerin als zu dominant empfinden. Auch das erzeugt Stress, der sie sexuell einschränken kann.

Moderne Geschlechterrollen können verunsichern

„Die Geschlechterrollen spielen sicher noch immer eine große Rolle in diesem Zusammenhang. Möglicherweise ist sie sogar bedeutender als früher, als die Definition von Männlichkeit in der Gesellschaft klarer war“, gibt die Psychologin zu bedenken. Bei einer Bandbreite möglicher Modelle von „Softi“ bis „Macho“ ist es für viele kompliziert, sich eindeutig mit einer Rolle zu identifizieren. In ihrer Beratungspraxis erlebt Susanne John viele Männer, die sich mit sexuellen Problemen an sie wenden. „Es ist vielleicht einfacher für Männer, sich damit einer Frau gegenüber zu öffnen. Ihr wird generell mehr Empathie unterstellt. Ein anderer Mann, selbst wenn es ein Therapeut ist, wird oft als Konkurrent empfunden. Einem anderen Mann gegenüber kommt eher das Gefühl auf, versagt zu haben. Natürlich ist das Unsinn. Versagen ist etwas ganz anderes.“

Die Partnerin nicht als Teil des Problems sehen, sondern als Teil der Lösung akzeptieren 

Die Heilpraktikerin ermuntert Männer mit sexuellen Problemen dazu, sich vor ihren Partnerinnen nicht zu verschließen. Alles, was eine Beziehung betrifft, ist dadurch eine Sache von zwei Menschen. „Es ist zunächst egal, was die Ursache für sexuelle Störungen bei einem Mann ist. Wenn er in einer Beziehung lebt, ist das etwas, das beide angeht. Ideen wie ‘es ist mein Körper, also muss ich mich allein darum kümmern’ sind wenig hilfreich. Sie machen die Partnerin zu einem Teil des Problems. In Wahrheit ist sie aber ein Teil der Lösung, wenn sie dazu eine Möglichkeit bekommt. Jede Krise ist auch eine Chance für die Partnerschaft, an ihr zu wachsen.“ In offenen Gesprächen können die jeweiligen Ursachen für erektile Dysfunktionen identifiziert werden. Damit ist der erste und entscheidende Schritt getan.

Übungen und gezielte Aufgaben der Psychologin können dazu beitragen, das eigene Verhalten zu verändern. Ein Wechsel der Perspektive ist mitunter schon genug, um gemeinsam mit der Partnerin zu einer Lösung zu kommen. Sind die Hintergründe der sexuellen Störung doch komplexer oder tiefer in der Psyche des Mannes verborgen, kann eine Therapie oder Psychoanalyse helfen. Den Griff zu chemischen Erektionshilfen sieht Susanne John nicht als Lösung an. „Es ist eine Form des Selbstbetrugs. Eine Wirkung wird erzeugt, aber weder durch den Mann, noch durch seine Partnerin. Wichtig ist, dass er sich den Ursachen der Störung stellt, gemeinsam mit der Partnerin. Nur so kann dauerhaft die gewünschte Veränderung eintreten.“

10 Tipps, um mehr Schwung ins Sexleben zu bringen

Gibt es eigentlich so etwas wie „allgemeingültige Ratschläge für ein gelungenes Sexualleben“? Welche 10 Tipps kann die Vistano-Experten Paaren mitgeben, um ihr Sexleben in Schwung zu halten? „Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, miteinander ein erfülltes Sexualleben zu haben. Es sind mindestens so viele, wie es Menschen auf der Welt gibt. Einige auszuwählen bedeutet daher immer eine starke Einschränkung“, schickt die Psychologin voraus und empfiehlt dann

1. Sex an anderen Orten, nicht nur im Bett. Am besten für eine gewisse Zeit ausschließlich andere Orte wählen, auch öffentliche, wenn man Nervenkitzel mag.

2. Der Partnerin oder dem Partner die eigenen erotischen Träume erzählen und gemeinsam auszuprobieren, was sich umsetzen lässt.

3. Die Partnerin oder den Partner immer wieder einmal daran erinnern, dass man nicht ihr oder sein Besitz ist. Ein kleiner Fremdflirt, der ein wenig eifersüchtig macht, schafft dafür Bewusstsein. Außerdem steigert er das Selbstwertgefühl und macht Spaß.

4. Gegenseitig den Körper der/des Anderen nicht nur beim Sex genießen: sich gegenseitig massieren, mit ätherischen Ölen und allem, was dazu gehört.

5. Rollenspiele spielen, einfach einmal gemeinsam andere Charaktere und Situationen ausdenken und ausleben.

6. Romantische Momente im Bad miteinander erleben.

7. Sich mit der Partnerin oder dem Partner in einer fremden Stadt verabreden. Dazu getrennt anreisen, sich im Hotel treffen wie Fremde, die Nacht miteinander verbringen, vielleicht sogar getrennt wieder abreisen.

8. Partnertausch oder einen bewussten One-Night-Stand versuchen.

9. Die Partnerin oder den Partner überraschen – mit Ideen, mit Dessous, mit einer Runde „Strip-Poker“ …

10. Auch einmal frivol sein; z.B. ihm oder ihr bei einer Party vor anderen Menschen verraten, dass man keine Unterwäsche trägt.

Wichtig ist nicht, was man tut, sondern wie man es tut und mit wem 

Die einzige allgemeingültige Regel für ein befriedigendes Sexualleben in der Partnerschaft ist, dass man Dinge mit dem Menschen tut, den man liebt. Auf der Basis von Liebe, Vertrauen und Respekt ist alles möglich, worauf sich die Beteiligten einigen können. Also sollte man immer offen für die Partnerin oder den Partner sein, für ihre oder seine Ideen und Wünsche. Das bedeutet nicht, alles zu akzeptieren. Doch es bedeutet, über alles sprechen zu können. Guter Sex in einer Beziehung ist befriedigender Sex. Befriedigender Sex kennt keine Maßstäbe und unterliegt keinem Zwang. Er ist das gemeinsam gestaltete Intimleben einander liebender Menschen. Also ist er so aufregend wie sie, so laut oder leise wie sie, so zärtlich oder stürmisch wie sie.

 

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