MTV-Awards: Die Macht des Users

Das Internet ist ein modernes Medium. Schnelle Verbreitung von Nachrichten und Anonymität sind zwei Bereiche, die über das Netz realisiert werden können. Das Word Wide Web wird derzeit auch als Werbeplattform hoch frequentiert. Mit wenig Aufwand können in kurzer Zeit viele Menschen erreicht werden und Informationen erhalten. Auch MTV nutzte die Plattform kürzlich für die MTV-Awards. Die User wurden dadurch direkt in den Ablauf der Show integriert.

Die Historie des Internets

Erst Ende der 1980er Jahre wurde das Internet in der heutigen Form entwickelt. Tim Berners-Lee und seine Kollegen hatten die Idee, ein globales Informationsnetz zu schaffen. Ort des Geschehens war das Kernforschungszentrum CERN, das durch seine spektakulären Versuche weltweit in der Diskussion stand. Berners-Lee schuf die Grundlagen für die heutige Nutzung. Zuvor war das Internet lediglich einem kleinen Kreis von Nutzern zugänglich gemacht worden.

Nach einem langsamen Anfang, breitete sich das Internet schließlich rasend schnell aus. 2007 hatten noch knapp 17 Prozent einen Zugang zum WWW. Heute verfügen ca. 70 Prozent aller Deutschen über einen Internetanschluss und die Zahl der Nutzer steigt jährlich um ungefähr zwei Prozent. Bereits diese Grundlagen machen deutlich, dass das Internet ein Massenmedium geworden ist.

Aktionen wie bei den MTV-Awards sind allerdings nicht als demokratische Nutzung des Netzes zu sehen. Das Internet wird vor allem von jungen Personen aktiv genutzt. Diese Menschen entsprechen der Zielgruppe des Senders, der inzwischen nur noch durch in Form von bezahltem Fernsehen (PayTv) empfangen werden kann. Eine Aktion wie die Abstimmungen bei der Preisverleihung bindet die Nutzer aktiv ein. Die Abstimmung ermöglicht dabei etwas, das ohne das Internet kaum möglich ist: Die Programmgestaltung nach den Vorgaben der Nutzer. Dadurch wird es möglich, die Sendezeit optimal einzuteilen und zugleich nur jene Punkte abzuhandeln, die die Zuschauer sehen möchten. Dies ermöglicht hohe Einschaltquoten, wodurch schließlich auch die Werbeplätze teurer werden.

Wie Nobodys zu Stars werden

Das Internet ermöglicht allerdings nicht nur die Erhöhung der Werbeeinnahmen. Vielmehr ist das Internet in der Lage, aus bisher unbekannten Künstlern echte Berühmtheiten zu machen. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Beispiele. Ein Beispiel aus der Gegenwart ist sicherlich der Song „Gangnam Style“ eines Südkoreaners. Der Titel schaffte es unter die meistgesehenen und beliebtesten Songs, die es bisher gab.

Ein Grund ist sicherlich auch die Aufmachung des Videos. Hierin werden alle Kriterien erfüllt, die notwendig sind, um ein erfolgreiches Werk zu etablieren. Der Tanz ist recht einfach gehalten und kann daher von Jedermann in kurzer Zeit erlernt werden. Die Musik ist eingängig und ebenfalls leicht erlernbar. Diese zwei Voraussetzungen waren bereits bei der Vermarktung von Sommer-Hits wichtig, bevor es das Internet überhaupt gab. Zahlreiche Hits aus den letzten Jahrzehnten bestätigen dieses Vorgehen.

Mit dem Internet kommt allerdings noch eine weitere Voraussetzung hinzu, die gerade bei diesem Song Verwirklichung findet. Das Video ist lustig und der Interpret lässt keine Gelegenheit aus, um sich vor der Kamera lächerlich zu machen. Daher wird das Video mit einem einfachen Klick ständig geteilt und kann sich so rasend schnell verbreiten. Ein Vorgehen, das sich auch im Internet-Marketing bereits bewährt hat. Viele Unternehmen produzieren absichtlich Videos, in denen sich Menschen scheinbar grundlos der Lächerlichkeit preisgeben.

Peinlichkeiten in Tiervideos und andere Handlungen runden dabei die Möglichkeiten ab. Videos, die die Sensationslust der Menschen bedienen, gehören ebenfalls in diesen Bereich. Genau diese Videos auf YouTube & Co. werden innerhalb weniger Tage rund um den Globus verbreitet. Nach einer gängigen Theorie ist jeder Mensch über maximal sieben weitere Menschen mit jedem anderen Menschen auf der Welt verbunden.
Je weiter ein Video verbreitet ist, desto bekannter wird die Person, die auf dem Video zu sehen ist. Innerhalb von wenigen Tagen kann daher aus einem Unbekannten ein Star gemacht werden- mit Hilfe des Internets. Grundsätzlich klingt die Einflussnahme der Masse auf den Ablauf einer Show dieser Art positiv, die Frage ist, was mit jenen Stars geschieht, die fernab der Masse Musik produzieren? Werden sie aus dem Programm gestrichen?