Cumarin – Was steckt dahinter?

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Cumarin - Was steckt dahinter?

Cumarin ist ein im Zellsaft verschiedener Pflanzen gebundener Sekundärstoff mit einem charakteristischen und intensiven Duft. Der Name leitet sich von einem Wort des Brasilianischen Tupi-Stammes ab: “Cumarú”, welches übersetzt “Tonkabohnenbaum” bedeutet. Im Tonkabohnenbaum wurde der Stoff erstmals entdeckt und die Pflanze diente lange Zeit als primäre Quelle für Cumarin. Derivate des Stoffes finden unter anderem in der Arznei Verwendung als Blutgerinnungshemmer, aber auch in der Agrarindustrie als Schädlingsbekämpfungsmittel.

So ziemlich jeder hat Cumarin schon einmal gerochen, denn es ist dieser Stoff, welcher zum Beispiel für den charakteristischen Heugeruch bei Gräsern oder auch für den Waldmeisterduft verantwortlich ist. Dabei tritt der Geruch typischerweise erst beim Welken der Pflanzen, beim Fermentieren oder bei Verletzung der Zellen, wie etwa durch mahlen oder schreddern aus. Verantwortlich hierfür ist eine Abspaltung des Zuckers in der Zellstruktur. Durch die Verletzung der Zellstruktur mischen sich das Glycosid und die Glycosidase, das Cumarin wird frei und kann seine Wirkung entfalten.

Vorkommen, Gewinnung und Verwendung von Cumarin

Cumarin findet man in einer ganzen Reihe von Pflanzen und auch Pflanzenfamilien. So enthalten gelber Steinklee, die Steinweichsel oder der Waldmeister Cumarin, aber auch diverse Schmetterlingsblütler, Ruchgräser und Datteln. Einen hohen Cumarinanteil haben der namensgebende Tonkabohnenbaum und die Zimtkassie. Hier gilt es, zunächst mit einem weit verbreiteten Missverständnis aufzuräumen. Cumarin kommt nicht in Rinde des echten Zimtbaumes (Cinnamomum Verum) vor, sondern nur in der Rinde der Zimtkassie (Cinnamomum Cassia). Beide Bäume gehören gleichwohl zur Familie der Lorbeergewächse. Entdeckt und erstmals extrahiert wurde Cumarin aus den Samen des Tonkabohnenbaumes im Jahr 1822.

Im Jahre 1868 gelang es zum ersten mal, den intensiven Aromastoff zu synthetisieren und er wurde anschließend 1876 erstmals als Aromazusatz für Kosmetika großflächig vermarktet. In erster Linie dient der Stoff als Aroma in der Parfümerie, kommt aber in natürlicher und unkonzentrierter Form auch als Lebensmittelaroma daher. So etwa welke, getrocknete Waldmeisterblätter zum aromatisieren von Getränken. Da sowohl Geschmack als auch Geruch sehr stark an Vanille erinnern wurde Cumarin lange Zeit als eine Art Ersatzstoff für die erheblich teurere echte Vanille verwendet. Da Forscher in den USA mittels Tierversuchen im Jahr 1964 die toxischen Eigenschaften von Cumarin entdeckt haben, wurde die Substanz in den USA daraufhin gesetzlich verboten.

 

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