„Frühstücken wie ein Kaiser“ – nicht immer gut

„Frühstücken wie ein Kaiser“ – nicht immer gut


Es gilt gemeinhin die Annahme, dass ein gutes, regelmäßiges Frühstücken wichtig ist, besonders auch mit Blick darauf, das Körpergewicht zu stabilisieren oder zu reduzieren. Wissenschaftler aus Melbourne haben diese Information infrage gestellt. Es wurde die Wirkung eines Frühstücks, das regelmäßig zugeführt wird, untersucht. Die Daten für diese Untersuchung stammen aus 13 zufälligen und gut kontrollierten Studien, die über einen Zeitraum 28 Jahren durchgeführt wurden. Der Studienschwerpunkt lag in Amerika und England. Das Augenmerk lag auf die Auswirkung auf das Körpergewicht sowohl bei der Einnahme, wie auch beim Weglassen des Frühstücks. Außerdem wurde beobachtet, ob sich das regelmäßige Frühstück auf die Energieaufnahme pro Tag auswirkt. Bei den Probanden wurde nicht zwischen übergewichtigen und normalgewichtigen Menschen unterschieden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Studiengruppen, die auf das Frühstück verzichtet haben, über den Tag ca. 260 kcal weniger zu sich nahmen. Des Weiteren waren diese Personen etwas 440 g leichter.

Frühstücken: Vorsicht ist angesagt

Die Autoren der Studie wiesen aber deutlich darauf hin, dass die Ergebnisse mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden sollen, da die Qualität unterschiedlich war. Klar wurde jedoch, dass die Einnahme eines regelmäßigen Frühstücks die Abnahme nicht begünstigt. Es gibt durchaus positive Aspekte, die für eine gute erste Mahlzeit sprechen, allerdings sollte das Frühstück nicht als Empfehlung zur Gewichtsreduktion bei erwachsenen Menschen ausgesprochen werden, denn dieser Schuss könnte leicht nach hinten losgehen. Es gilt also zu hinterfragen, ob die Überzeugung, dass ein Frühstück den Stoffwechsel anregt, nur ein Mythos ist. Es gilt zu hinterfragen, ob es wirklich ein stärkeres Hungergefühl auslöst, wenn das Frühstück übersprungen wird und so zu einem Kalorienüberschuss beim Mittagessen sorgt. Vor dem Hintergrund dieser Studien gilt es zu überprüfen, ob Ernährungsratschläge, wie gerade genannt, wirklich gute und sinnvoll Ratschläge sind. Ernährungsmythen gibt es bereits genug. Aus diesem Grunde sind belegte Studienergebnisse eine willkommene Bereicherung auf dem Gebiet der gesunden Ernährung.

Glutamat – der Auslöser vieler Krankheiten?

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Der Geschmacksverstärker Glutamat wird in vielen Gerichten als Würzmittel eingesetzt. Das betrifft Fertiggerichte, die Chinesische Küche im Restaurant und viele andere Bereiche in der heutigen Nahrungsmittelindustrie. Aber ist Glutamat wirklich so ungesund?

Nach dem Verzehr mancher Gerichte, fängt ein unangenehmes Kopfdröhnen an, Übelkeit kommt auf, Herz klopft und ein Kribbeln zieht sich durch den Nacken – eine Unverträglichkeit gegen Glutamat? Wissenschaftler halten dies für möglich. Allerdings konnten bisher in umfangreichen Studien noch keine genauen Zusammenhänge zwischen Glutamat und einer Unverträglichkeit hergestellt werden. Selbst in Asien sind solche Auswirkungen eher unbekannt. Allerdings, so die Ansicht von Jürgen Thier-Kundtke vom Bundesinstitut für Risikobewertung, könne es Einzelfälle geben, bei der eine Aufnahme von hohen Mengen an Glutamat zu Beschwerden führen könne.

Unser Leben mit Glutamat durchsetzt

Glutamat wird in vielen Lebensmitteln als Geschmacksverstärker und Würzmittel eingesetzt. Von asiatischen Gerichten, über Tütensuppen und Kartoffelchips, bis hin zu Pizzen, Parmesan und Fleisch. Selbst unser Körper bildet bis zu einem gewissen Grad Glutamat. Dieses spielt eine wichtige Rolle als Botenstoff im Gehirn. Womöglich vermuten Forscher aufgrund dieser Tatsache, dass der zugeführte Stoff durch die Nahrung negativ Alzheimer oder Parkinson beeinflussen könne. Bei solchen Patienten sei die Konzentration auffallend verändert. Jedoch gibt es keine Anhaltspunkte, dass es wirklich eine nervenschädigende Wirkung aufweist. Bisherige Hinweise beziehen sich lediglich auf körpereigenes Glutamat. Auch in Asien, wo Glutamat ein alltägliches Würzmittel ist, treten keine erhöhten Fälle an Parkinson und Alzheimer auf.

Keine Kennzeichnung für das Würzmittel

Selbst die Anklage des vermehrten Übergewichts kann nicht eindeutig geklärt werden. Eine fünf jahrelange Studie an 1.300 Chinesen konnte keinen Zusammenhang zu einer Gewichtszunahme ermitteln, eine amerikanische Studie hingegen schon. Die Ergebnisse sind wieder uneindeutig.

Demnach ist es so, dass der Geschmacksverstärker Glutamat nach wie vor als unbedenklich eingestuft wird. Auf den Packungen und Restaurantkarten muss die Zugabe jedoch gekennzeichnet werden. Oft verbirgt es sich hinter den Bezeichnungen Fleischextrakt, Hefeextrakt und fermentierter Weizen. Am besten sei es auf frische Zutaten zurückzugreifen.

 

Wie gesund sind Nudeln eigentlich?

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Die Auswahl an Nudelsorten in den Supermarktregalen ist enorm. Neben der Form spielt bei vielen auch der Inhalt eine Rolle. Welche Sorte ist gesünder als die andere? Beeinflussen Nudeln schnell das Gewicht? Kann ich mich auch ausgewogen mit Nudeln ernähren?

Wie viel Kalorien haben Nudeln?

Wer auf seine Ernährung achtet, schaut gern auf die Menge der Kohlenhydrate, die ein Produkt mitbringt. Je nach Nudelart unterscheiden sich auch hier die Werte. Spitzenreiter unter den Nudeln sind beispielsweise Sorten aus Hartweizengrieß und Ei. Diese besitzen laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung rund 154 Kalorien pro 100 g. Vollkornnudeln folgen mit 143 Kilokalorien und Eiernudeln mit 97 bis 134 Kilokalorien- abhängig von der Rezeptur. Zwar bringen Vollkornnudeln viele Kalorien mit, allerdings verfügen sie auch über viele Ballaststoffe und sättigen über einen längeren Zeitraum. Demnach werden sie von Menschen, die abnehmen, gern verwendet.

Die asiatischen Varianten, also die Glasnudeln und Reisnudeln, haben weniger Kalorien, Glasnudeln um die 96 bis 136 und Reisnudeln um die 110 Kilokalorien. Werden Reisnudeln allerdings gebraten, erhöht sich der Kaloriengehalt. Diese Nudelsorten verfügen über weniger Ballaststoffe und Eiweiß, als die Vollkornvarianten.

Nudeln als Dickmacher?

Auch wenn die meisten Nudelsorten über einen hohen Anteil an Kohlenhydraten verfügen, darf nicht gesagt werden, dass sie dick machen oder beim Abnehmen weggelassen werden müssen. Vollkornnudeln und Nudeln aus Hartweizengrieß verfügen über komplexe Kohlenhydrate. Diese sind von Vorteil, da sie als hohe Energielieferanten gelten und den Blutzuckerspiegel stetig, aber langsam ansteigen lassen.

Eher sollten Verbraucher auf die Wahl der Soße achten. Wer Nudeln mit einer Käse-Sahnesoße liebt, oder auf Pesto mit viel Öl zurückgreift, der braucht sich um die Kalorien in den Nudeln keine Gedanken mehr machen, denn in den Soßen befinden sich weitaus mehr. Kalorienärmer und genauso lecker ist eine leichte Tomatensoße. Wie so oft kommt es natürlich auf die Menge an. In Maßen sind Nudeln unbedenklich. Und wer auch zu Kartoffeln, oder Reis greift, braucht sich keine Sorgen machen.

 

Ernährungstipps gegen Migräne

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Die Ernährung spielt eine sehr wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie häufig ein Mensch unter Migräne-Attacken zu leiden hat. Das sagt zumindest Vincent Martin, Professor und Kopfschmerz-Experte an der amerikanischen Universität in Cincinnati. Mit seinem Forscherteam hat er über 180 Studien zu diesem Thema analysiert und die wichtigsten Erkenntnisse seiner Studie hat er im Fachblatt Headache: The Journal of Head and Face Pain publiziert.

Kaffee am Morgen

Wer es gewohnt ist, morgens einen Kaffee zu trinken sollte seinen Gewohnheiten treu bleiben. Kopfschmerzen werden vor allem dadurch ausgelöst, dass dem Körper Koffein entzogen wird. Dem entgegen stellt aber auch zu viel Koffein ein gewisses Risiko da. Menschen, die häufig unter Migräne leiden, sollten täglich nicht mehr als 400 Milligramm Koffein zu sich nehmen.

Zusätze in Nahrungsmitteln

Geschmacksverstärker sind dafür bekannt, Migräne auszulösen und deshalb solltest Du auf jeden Fall auf Natriumglutamat verzichten. In vielen Fertiggerichten wird der Stoff eingesetzt, zum Beispiel in Ketchup, chinesischem Essen, Snacks, Suppen und Salat-Dressings. Am stärksten ist die Substanz in Flüssigkeiten, also in Suppen, vertreten. Nitrit ist ebenfalls ein Nahrungsmittelzusatz und man findet es etwa in Wurst.

Alkohol

Laut Martin ist Alkohol einer der häufigsten Migräne-Auslöser. Wodka und Rotwein sind dabei die absoluten Spitzenreiter. Problematisch scheinen besonders Rotweine mit viel Histamin zu sein.

Gluten

Wer sich glutenfrei ernähren möchte um seinen Kopfschmerzen zu bekämpfen sollte das nur tun, wenn er sich sicher ist, dass seine Kopfschmerzen durch eine Gluten-Unverträglichkeit entstanden sind.

Die Ernährung wechseln

Migräne-Patienten kann es sehr helfen, entweder auf Fett oder Kohlenhydrate zu verzichten. Natürlich geht es dabei nicht um einen vollkommenen Verzicht, sondern vielmehr um eine Low Fat oder auch eine Low Carb Ernährung. Das kann für viele oft die Lösung sein, um ihre lästigen Kopfschmerzen loszuwerden. Wenn Du extrem auf Kohlenhydrate verzichten möchtest, solltest Du das auf jeden Fall gut mit Deinem Arzt besprechen. Beim Fettanteil ist es sehr wichtig, weniger Omega-6-Fett und dafür mehr Omega-3-Fett zu sich zu nehmen.

 

Keine nachhaltige Ernährung in Zürich

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Nachhaltige Ernährung ist ein wichtiges Thema, mit dem sich auch immer mehr in der Öffentlichkeit beschäftigt wird. In Zürich wurde deshalb im Herbst des vergangenen Jahres eine Volksinitiative eingereicht, die darauf abzielte, die städtische Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Neben der Nachhaltigkeit stand die Fairness für die Initiatoren an erster Stelle. Aber der Stadtrat lehnte die Volksinitiative Ende Juni ab.

In der Initiative wurde beispielsweise gefordert, dass alle städtischen Einrichtungen an jedem Tag eine vollständig vegane Mahlzeit anbieten. Das verbessere zwar eine pflanzliche Ernährung, lasse aber viele Aspekte einer insgesamt gesunden Ernährung außer Acht, hieß es in der Begründung des Stadtrates. Um eine nachhaltig gesunde Ernährung in Zürich gewährleisten zu können, müssten auch Saisonalität und Regionalität beachtet werden. Damit einhergehend seien der Transport der Lebensmittel, die vorangestellte Bodenbewirtschaftung und die Lebensmittelverschwendung Themen, die in der Volksinitiative keinerlei Beachtung gefunden hätten.

Keine neue Stiftung

Außerdem war die Aufklärung der Stadtbevölkerung ein Bestandteil der Volksinitiative. Es wurde gefordert, dass es eine Stiftung gäbe, die den Menschen in Zürich die fatalen Folgen der Produktion tierischer Lebensmittel. Diese Stiftung sollte den Stadtbewohnern so eine nachhaltige, pflanzliche Ernährung nahe bringen und darauf aufmerksam machen, dass Fleisch und andere tierische Produkte nicht zwingend auf den Speiseplan gehören müssen. Doch auch das lehnte der Stadtrat ab.

Der Stadtrat geht davon aus, dass es bessere Wege gibt, den Bürgern der Stadt eine gesunde Ernährung ans Herz zu legen und sie darüber zu informieren. Es bestehen bereits Stiftungen und Gesellschaften, die sich das Konzept einer gesunden Ernährung auf die Fahnen geschrieben haben. Wenn sie ein besonderes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit legen würden, wäre der Bevölkerung mehr geholfen, so der Stadtrat. Die bestehenden Ressourcen sollen ausgebaut werden, um nicht nur eine gesunde, sondern auch eine nachhaltige Ernährung in Zürich in den Vordergrund zu stellen.

 

Wenn die Eltern es nicht besser wissen

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Bereits in der Schwangerschaft werden die ersten Grundlagen für das spätere Leben des noch ungeborenen gelegt, weshalb die Ernährung schon hier eine große Rolle spielt. Aber auch die ersten Lebensjahre unserer jüngsten Mitmenschen sind entscheidend für ihre spätere Entwicklung. Weshalb Eltern von Anfang an großen Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung ihrer Kinder legen sollten. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn viele Eltern kennen sich mit gesunder Ernährung nicht ausreichend aus und machen entscheidende Fehler bei ihrem Nachwuchs.

Schwerwiegende Folgen

Allergien, Übergewicht, Diabetes oder Fehlentwicklungen können weitreichende Folgen einer mangelhaften Ernährung von Kleinkindern und Säuglingen sein. Deshalb sollten Eltern nicht nur auf die Ernährung der Kinder achten, sondern auch auf die eigene, besonders wenn die Mutter noch stillt. Schließlich benötigen die ganz kleinen Menschlein viele Nährstoffe und Vitamine um sich ordentlich entwickeln zu können. Um eine ausgewogene Ernährung gewährleisten zu können, sollten bereits werdende Eltern angemessen darüber informiert werden, was hierfür wichtig ist.

Zu wenig Prävention

Bewusst essen und regelmäßige Mahlzeiten seien in vielen jungen Familien nicht gegeben, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Dr. Burkhard Lawrenz besorgt. In seinem Arbeitsalltag begegnen ihm immer wieder Kinder, die unter einer Mangelernährung leiden, und besonders junge Eltern, die sich schlichtweg zu wenig mit gesunder Ernährung auskennen. Um diesen Missstand aus der Welt zu schaffen plädiert er für eine bessere Aufklärung der Eltern und Fördergelder für entsprechende Programme. Bislang wurde hier nach Meinung einiger Experten zu wenig unternommen.

Um geeignete Programme zur Unterstützung werdender Eltern im Umgang mit Ernährung anbieten zu können, könnten zunächst Daten erhoben sowie ausgewertet werden. Doch solche Studien wurden bisher nicht genehmigt, so Dr. Burkhard. Er hoffe darauf, dass die Versorgungslücken in diesem Bereich in Zukunft geschlossen werden können, damit alle Kinder die Ernährung erfahren können, die sie für ihre Entwicklung benötigen.

 

Folgenschwerer Urlaub von der gesunden Ernährung

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Wer denkt, dass ein paar Tage weniger gesunde Ernährung nicht schlimm sind, irrt sich gewaltig: US-Forscher stellten jetzt fest, dass schon wenige Tage mit fettigem Essen den Zuckerhaushalt unserer Muskeln beeinflussen – der Stoffwechsel reagiert demnach sehr schnell auf Essensumstellungen. Unser Blutzuckerspiegel steigt nach dem Essen, damit die Muskeln mit Glukose versorgt werden können. Muskeln machen rund 30 Prozent des Körpergewichts aus und sind der größte Verbraucher von Glukose – deshalb haben sie durch ihre Verarbeitung des Zuckers enormen Einfluss auf den Stoffwechsel.

Die Wissenschaftler um Matt Hulver von der Virgina Tech haben nun in einer Studie den Zusammenhang zwischen fettigem Essen und den Auswirkungen auf den Stoffwechsel untersucht. Die Testgruppe sollte fünf Tage lang sehr fetthaltiges Essen zu sich nehmen. Dazu gehörten Würstchen, mit Käse überbackene Nudeln, Brot mit viel Butter und ähnliche Lebensmittel.

Bei den aufgenommenen Kalorien gab es jedoch keinen Unterschied zur vorangegangenen Kontrolldiät. Vor und nach der Testphase wurde anhand von Muskelproben untersucht, wie die Muskeln die Glukose verarbeiteten. Tatsächlich gab es schon nach fünf Tagen einen veränderten Stoffwechsel: Die Muskeln verarbeiteten weniger Zucker und auch die Gene in den Muskelzellen waren nicht so aktiv.

Schlimmer war allerdings die Erkenntnis, dass die Teilnehmer mehr Endotoxine im Blut hatten. Dieser entzündungserregende Stoff entsteht oft durch Bakterien, unter anderem aus Stämmen eines Darmbakteriums. Andere Studien zeigten schon einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Insulinresistenz. Darauf gab es in der aktuellen Studie keine Hinweise, auch das Körpergewicht veränderte sich nicht. Die erhöhten Endotoxin-Werte könnten aber zu langfristigen schweren Gesundheitsproblemen führen. Wie genau diese aussehen und ob eine Reversibilität möglich ist, sollen weitere Studien zeigen. Die Forscher warnen also davor, seinem Körper auch nur für ein paar Tage ausschließlich fettiges Essen zu gönnen. Wie nun gezeigt wurde, weigern sich die Muskeln schon nach fünf Tagen gegen diese Ernährung. Fünf Tage werden auch häufig unterschätzt – schon Feiertage wie Ostern und Weihnachten entsprechen diesem Zeitraum.

 

„Frisch Kochen muss nicht lange dauern“: Ein Interview mit Ernährungsexpertin Maike Ehrlichmann

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Das Thema Ernährung zieht besonders in den letzten Jahrzehnten immer Aufmerksamkeit auf sich und beschäftigt die Menschen zusehends, sagt die Ernährungsexpertin Maike Ehrlichmann in ihrem Interview mit Vistano. In den ersten beiden Teilen des Interviews beschrieb die studierte Ernährungswissenschaftlerin die Wahrnehmung der eigenen Körpersignale und weshalb diese oft gestört ist. Im letzten Teil des Interviews geht es um die Methode „Ehrlich Essen“, Tipps für die Küche und die oft ersehnte Gewichtsabnahme.

Vistano: Sie beschreiben in Ihrem Buch, drei Grundbegriffe: die Appetitharmonie, den Food-Horizont und die Küchencleverness. Was können wir uns denn darunter genau vorstellen?

Ehrlichmann: Sprechen wir zunächst über die Appetitharmonie. Der Grundgedanke ist, wenn der Appetit in Harmonie ist und alles funktioniert, nehmen sich die Menschen, was sie brauchen und hören dann auf, wenn sie satt sind. In der Tierwelt sehen wir, dass dieser Mechanismus natürlich funktioniert. Die Tiere sind nicht zu dick zum Jagen oder Fliegen. Affen graben sich bei bestimmten Krankheiten spezielle heilende Wurzeln aus und auch Schafe suchen sich Verdauungskräuter.

Auch das Experiment der Medizinerin Clara Davis zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zeigte, dass Kinder, die direkt nach dem Abstillen aus allen Lebensmittel auswählen konnten, genau die Lebensmittel wählten, die ihre Bedürfnisse befriedigten – ohne vorher etwas über Essen gelernt zu haben. Das berühmteste Beispiel war der Junge, der rachitische Erscheinungen hatte und dann Lebertran wählte. Das ist definitiv nicht das, was man erwarten würde. Wenn wir den Appetit wirklich wahrnehmen und lernen, wie diese Körpersignale zu verstehen sind, dann sind wir der beste Ernährungsberater.
Der Food-Horizont ist die Gesamtheit der Lebensmittel, die wir wirklich kennen und von denen der Körper weiß, was sie enthalten und was sie uns liefern. Manche haben einen sehr weiten Food-Horizont, weil sie schon viele Dinge probiert haben, und manche haben einen eingeschränkten Food-Horizont und ernähren sich im Extremfall nur von Fertigpizza, Sandwiches und Süßigkeiten. Letzteres führt dazu, dass es Probleme gibt, die richtigen Lebensmittel auswählen zu können.

Dann kommt die Küchencleverness, die Fähigkeit sich Essen zubereiten zu können oder zu wissen, wer es einem zubereiten kann. Ich kann noch so sehr Appetit auf ein Gericht haben, wenn ich es nicht zubereiten kann, wird es niemals Wirklichkeit. Küchencleverness ist in unserer Welt ein bisschen verloren gegangen, wir sind erschlagen von abertausenden Rezepten, überall sieht man Kochsendungen, Blogs und Rezeptdatenbänke ohne Ende, aber eine simple handvoll Rezepte, die man im Alltag kochen sollte, ist oft verloren gegangen. 

Vistano: Und zusätzlich gibt es viele Menschen, die sagen, dass ihnen die Zeit zum Kochen fehlt. Haben Sie Tipps für diese Menschen, wie sie sich die Zeit schaffen können?

EhrlichmannEtwa die Hälfte meines Beratungsfaches besteht am Ende genau darin. Wenn man den Leuten das Essen perfekt vorsetzt, würden sie dreimal am Tag das Richtige essen. Für das Zubereiten aber haben sie keine Zeit. Wirklich Zeit kostet aber nicht das Kochen, sondern das Nachdenken über das Kochen. Mit ein bisschen Logistik und Struktur ist das Kochen aber ganz einfach. Wenn ich ohnehin schon weiß, dass ich diese handvoll Rezepte nehme und etwas variiere, kann ich mich darauf einstellen, was ich immer brauche. Frische Zutaten können dann zwischendurch, in der Mittagspause besorgt werden – das spart Zeit. Einfachheit ist hier ein wichtiger Punkt – weg von der Verwirrung durch Ernährungstrends, hin zu einfachen Grundrezepten. Oft muss es eben schnell und einfach sein und ein Spiegelebroti mit etwas Tomate kann auch schnell gehen und schmeckt. Auch Gerichte im Ofen gehen schnell, ich tue zum Beispiel Gemüse, Kartoffeln und Fleisch in eine Ofenschale, was drei bis fünf Minuten dauert und während es dann im Ofen ist, kann ich Wäsche aufhängen, mich umziehen oder meine Freundin anrufen. Die Zeit zum Kochen war nicht lang. Die Zeit, die das dann im Ofen ist, ist ja nicht meine Zeit. 

Vistano: In ihrem Buch „Ehrlich Essen Macht Schön“ ist von Schönheit, nicht aber von Schlankheit die Rede, aber gerade heute sind viele Ernährungskonzepte auf die Gewichtsreduktion ausgelegt, kann man durch ihre Methode ebenfalls Gewicht verlieren?

EhrlichmannJa, unbedingt. Die Erfahrung zeigt, dass man genau damit Gewicht verliert. Wir haben bewusst bei dem Buch Schönheit als Motivation gewählt, weil der Druck des Dünnseins bei vielen Frauen sehr hoch ist. Außerdem ist die Dünnste nicht unbedingt die Schönste. Wir definieren die Schönheit in 3D und da gehören auch ein gut versorgtes Gehirn sowie eine glückliche Ausstrahlung dazu, die ich habe, wenn es meinem Körper gut geht. Und das Interessante ist, wenn ich tatsächlich das zuführe, was ich brauche, und die Nährstoffe ankommen, fragt der Körper nicht ständig weiter nach mehr. Und deswegen ist Ehrlich Essen eine gute Möglichkeit, abzunehmen, weil sich die Mengen automatisch reduzieren. Das heißt, die Menschen essen weniger sobald sie selbstbestimmt entscheiden, wann sie aufhören – ganz ohne Stress. Durch dieses intuitive Essen nimmt man ab, falls das notwendig ist.

Vistano: Vielen Dank für das interessante Gespräch und die vielen hilfreichen Tipps.

Bildquelle: © Maike Ehrlichmann / Fotografin: Elena Bojadzieva

 

„Ehrliche Lebensmittel kommunizieren natürlich mit dem Körper“: Ein Interview mit Ernährungsexpertin Maike Ehrlichmann

„Frühstücken wie ein Kaiser“ – nicht immer gut


Ein geeignetes Ernährungskonzept zu finden, ist nicht immer einfach. Um unter der Vielzahl unterschiedlicher Modelle das persönlich Richtige zu finden, kann eine Ernährungsberatung helfen. Die Ernährungsexpertin Maike Ehrlichmann hat auf der Grundlage ihrer 15-jährigen Erfahrung als Ernährungsberaterin das Buch „Ehrlich Essen Macht Schön“ geschrieben und Vistano im Interview einige Fragen beantwortet. Im ersten Teil ging es um die Wahrnehmung der körpereigenen Signale und den ehrlichen Appetit. In diesem zweiten Teil stehen die Lebensmittel selbst im Vordergrund und die Frage, weshalb wir nicht immer auf unseren Appetit hören.

Vistano: Sie sprechen jetzt in Ihrem Buch von „ehrlich essen“ und „ehrlichen Lebensmitteln“, was kann man sich darunter genau vorstellen?

Ehrlichmann: „Ehrliche Lebensmittel“ sind Lebensmittel, die ehrlich mit dem Körper kommunizieren. Der Körper ist in der Lage, Lebensmittel in einer uns noch nicht wirklich bekannten Form zu analysieren. Das muss man sich ungefähr so vorstellen: Der Körper hat einen Bedarf nach einem bestimmten Stoff und bestellt dann letztendlich im Gehirn etwas, das diesen Stoff beinhaltet – und das kann er natürlich nur in Lebensmittelform tun. Man kann Appetit auf ein Lebensmittel haben, nicht auf einen Stoff.

Irgendwo im Körper, in einer Art riesiger Datenbank, muss abgespeichert sein, dass die Erdbeere zum Beispiel diesen Stoff enthält. Wenn Lebensmittel aber nach etwas schmecken, was sie gar nicht enthalten, wie zum Beispiel Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren oder mit minimalstem Anteil Erdbeere, kommt im Körper am Ende nicht das an, was eigentlich erwartet war. Also das heißt: ehrliche Lebensmittel kommunizieren ehrlich mit dem Körper, enthalten wirklich das, wonach sie schmecken und sie müssen dazu so unverarbeitet wie möglich sein. Was heißt, wenn ich zum Beispiel Mais esse, ist dieser relativ unverarbeitet und wenn ich Cornflakes nehme, dann sind die extrem hoch verarbeitet und wirken komplett anders auf den Körper. Bestimmte Zusatzstoffe stören das feinabgestimmte System von Hunger und Sättigung im Körper, deshalb sollten ehrliche Lebensmittel mindestens frei von Süßstoffen, Aromen und Geschmacksverstärkern sein. 

Vistano: Das heißt dann im Umkehrschluss, dass Geschmacksverstärker, Aromen, Süßstoffe und andere Zusätze den Körper irritieren, was dazu führt, dass man verlernt, auf den Körper zu hören?

EhrlichmannDas ist einer der wichtigsten Signalstörer und zwar wegen genau dieser Rückkopplung: Der Körper merkt, dass etwas ankommt, und reagiert darauf. Das wird durch Zusatzstoffe gestört. Zum Beispiel sehen wir, dass ganz gezielt Erdbeer-Sahne-Aroma in der Tiermast eingesetzt wird, um die Sättigung der Tiere auszutricksen. Das bedeutet, die Tiere essen, obwohl sie satt sind. Auch Geschmacksverstärker haben ihre Folgen, so macht Glutamat Ratten beispielsweise gefräßiger. Außerdem ändert Glutamat die Fettverteilung, die sich dann eher auf den Bauch und die Seiten konzentriert – eben die groteske Form, wie sie oft bei übergewichtigen Amerikanern zu sehen ist und mehr und mehr zu uns kommt. Zusammen mit Süßstoff bezeichne ich das als die drei stofflichen Signalstörer und weitere sind nicht auszuschließen.

Vistano: Was sind die nicht-stofflichen Signalstörer?

EhrlichmannUnter nicht-stofflichen Signalstörern verstehen wir vor allem Stress. Wir sehen ganz deutlich, dass Stress bei vielen Menschen zu einer inadäquaten Nachfrage nach Essen führt. Das Gehirn ist egoistisch, denn es braucht selbst Glucose, die es entweder aus dem Körper bekommen kann oder von außen anfragt. Unter Stress fragt das Gehirn beim Großteil der Menschen einfach von außen nach und fordert oft schnell verfügbare Kohlehydrate. Wir kennen diese Gelüste bei Zeitdruck, aber auch bei nervlichem Stress – vielleicht eine Schokolade oder ein Sandwich oder irgendwie so etwas. Auch der Stress während des Essens, die Gedanken, ob das jetzt gut ist oder doch zu viel, verhindern, dass wir ein natürliches Sättigungsgefühl empfinden. Dieser Diätstress beschäftigt manche Menschen konsequent während des ganzen Tages und verändert die innere Wahrnehmung. Oft greifen Menschen auf das zurück, was als gesund gilt, ohne darauf zu achten, worauf sie Appetit haben. Typische Signalstörer sind auch Werbungen und Angebote, weil sie unser tatsächliches Verlangen überlagern.

Geschmacksverstärker, Süßstoff, Aromen, Stress, Werbung und Angebote können unseren natürlichen Appetit verwirren und dazu fuhren, dass wir zu Lebensmitteln greifen, die in diesem Moment nicht optimal für unseren Körper sind. So hat der Mensch verlernt auf den ehrlichen Appetit zu hören. Im letzten Teil des Interviews mit Maike Ehrlichmann wird es darum gehen, was die Ehrlich-Essen-Methode beinhaltet und wie man durch frische Lebensmittel abnehmen kann.

Bildquelle: © Maike Ehrlichmann / Fotografin: Elena Bojadzieva

„Einfach das essen, was gut tut“: Ein Interview mit Ernährungsexpertin Maike Ehrlichmann

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Nicht erst seit gestern ist Gesundheit und Ernährung in Deutschland ein großes Thema: Immer wieder gibt es neue Fitness-Trends und neue Ernährungskonzepte, die das allgemeine Wohlbefinden steigern und gleichzeitig zu einer katalogtauglichen Figur verhelfen sollen. Nur ist nicht immer direkt klar, welches die individuell richtige Diät ist. So können sich alle Unsicheren an Ernährungsberater und Fitness-Coaches wenden, die ihnen helfen können, das für sie passende Modell zu finden.

In diesem Dschungel der Ernährungskonzepte hat Maike Erlichmann ein einfaches Konzept entwickelt, um die persönliche Ernährung individuell verbessern zu können. In ihrem Buch „Ehrlich Essen Macht Schön“ stellt sie ihr Ernährungskonzept gespickt mit vielen Rezepten vor. Unserer Redaktion hat sie im dreiteiligen Interview einige Fragen dazu beantwortet.

Vistano: Immer wieder tauchen neue Ernährungstrends auf, die ihre Vorgängermodelle ablösen oder erweitern. Vielen Menschen fällt es in diesem Dschungel aus Ernährungsmodellen schwer, den Überblick zu behalten. Was ist Ihrer Meinung nach eine gesunde Art sich zu ernähren?

Ehrlichmann: Wenn ich es ganz einfach ausdrücken würde, würde ich sagen: „Einfach das essen, was guttut“. Das klingt jetzt erst mal so daher gesagt, aber ich meine es absolut ernst und das ist auch wirklich genau das Ziel, auf das ich hinarbeite. Das Entscheidende ist, dass die Menschen lernen müssen, was ihnen guttut – vor, während und nach dem Essen. Die Vorfreude, dass das Essen schmeckt und das gute Gefühl nach dem Essen sind wichtig. Es sollte nicht darum gehen zu sagen: „Ich esse einen Salat, weil das gesund ist.“, sondern. „Ich esse das, worauf ich mich freue.“ Und das ist bei sehr wenigen Menschen der Fall. In der Beratung können sie das aber, sie wissen das ganz genau was ihnen guttun würde.

Vistano: Bedeutet das, dass jeder Mensch eigentlich weiß, was ihm guttun würde?

Ehrlichmann: Ja, das ist meine These. Ich sehe seit 15 Jahren in den Beratungen, dass die Menschen sofort wissen, wie sie sich fühlen würden, wenn sie sich vorstellen etwas Bestimmtes zu essen. „Schließen Sie die Augen, stellen sie sich vor, wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie jetzt einen Teller Möhrensuppe mit Ingwer essen oder ein Steak mit Salat oder einen schönen Kaiserschmarrn?“ Sie wissen genau, ob das jetzt gut wäre oder nicht und wie sie sich hinterher fühlen würden. Sie wissen es einfach aber denken lieber konsequent darüber nach, was denn richtig sei und was sie essen sollten, statt auf ihre innere Stimme zu hören.

Diesen Mechanismus kennen wir aus der Psychologie und den verschiedenen Ichs, die wir in uns tragen. So tragen wir dieses „Eltern-Ich“ in uns, das Vorgaben wie „du sollst, du musst, du darfst nicht“ macht. Darauf reagiert man letztendlich immer kindlich. Das innere Kind hat die Möglichkeit entweder brav zu sein oder es ist rebellisch. Obwohl man oft zunächst brav ist, kommt irgendwann oft das Bedürfnis ein Stück ins Rebellische zu gehen. Leider wechselt man dann oft ganz auf die „böse“ Seite und denkt sich: „Jetzt ist es auch egal.“ Dann bleibt es nicht bei ein bisschen Schokolade oder einem Glas Wein, was kein Problem gewesen wäre, sondern eine Spirale beginnt. Am nächsten Tag macht man sich dann nur noch mehr Druck, weil man das vermeintliche Versagen wieder gutmachen muss. Der Druck kann dann wieder zur Rebellion führen.

Ich glaube, wenn man ehrlich lernt auf die Signale des Körpers zu hören, dann greift man auch zu Lebensmitteln, die gesund sind und einen guten Nährstoffgehalt aufweisen.

Vistano: Das heißt also, dass man Fertigprodukte und Fast-Food eher weglassen würde, wenn man ehrlich wäre.

EhrlichmannGenau das ist die Erfahrung. Natürlich sagen viele „Wenn ich essen darf, was ich will, dann esse ich nur noch Currywurst und Chips.“ Wenn man dann die drei Punkte durchgeht – vorher, während und hinterher, geht es ihnen nicht gut. Wenn man tatsächlich auf die Körperwahrnehmung hört, greift man zu frischen, hochwertigen Lebensmitteln. Das Verhältnis von Kohlenhydraten, Eiweiß und ähnlichem ist dabei so unterschiedlich wie die Menschen selbst.

Während Maike Ehrlichmann im ersten Teil auf die eigene Wahrnehmung, die individuellen Bedürfnisse und wie man auf die Signale achtet eingegangen ist, wird sie im zweiten Teil des Interviews mit Vistano erklären, was ehrliche Lebensmittel sind und weshalb es uns nicht immer leicht fällt, auf unsere Körpersignale zu hören.

Bildquelle: © Maike Ehrlichmann / Fotografin: Elena Bojadzieva