Warum Kinder kein Gemüse wollen?
Erwachsene essen viel Gemüse. Kinder hingegen lehnen die pflanzliche Kost in vielen Fällen ab. Dies ärgert vor allem die Eltern, denn sie wollen, dass das Kind sich gesund ernährt und dies umfasst ebenso Gemüse. Doch die Gegenwehr ist keineswegs auf eine momentane Gefühlslage oder Sturheit zurückzuführen. Vielmehr gibt es handfeste Gründe für den Widerstand.
Erwachsene und Kinder schmecken nicht gleich
Kinder schmecken nicht wie Erwachsene. Wenn ein Kind sagt, dass Gemüse ihm nicht schmeckt, dann ist dies tatsächlich der Fall und unabhängig von Abwehrreaktionen oder Autonomiegedanken. Kinder reagieren noch sehr intensiv auf Bitterstoffe, die im Gemüse versteckt sind. Diese Stoffe haben auf die Gesundheit einen positiven Effekt, sind aber auch ein Zeichen der Natur, dass Giftstoffe vorhanden sind. Durch diese Bitterstoffe reagieren die Kinder dann empfindlich, denn sie schmecken sie wesentlich intensiver. Mit zunehmendem Alter nimmt die Empfindlichkeit gegen die Stoffe ab und die Erwachsenen empfinden sie als angenehm und konsumieren sie daher problemlos. Die Reaktion ist daher biologisch begründet.
Forscher gehen davon aus, dass der Geschmack ein Schutzmechanismus ist, der dafür sorgt, dass giftige Nahrung vermieden wurde. Die Gefahr ist heute nicht mehr vorhanden, war allerdings vor Urzeiten eine reale Bedrohung des Lebens. Gerade Babys “erschmecken” sich ihre Umgebung und stecken sich alles in den Mund, das gegriffen werden kann. Dieser Mechanismus ist auch heute noch ganz deutlich sichtbar und endet damit, dass sich die Kleinkinder auch Bausteine, die Nase der Eltern und noch etliches mehr in den Mund stecken. Da pflanzliche Giftstoffe bitter schmecken, ist der bittere Stoff daher eine Warnung und die betreffenden Gemüsesorten werden vermieden. Grundsätzlich bedeutet die Ablehnung der Gemüsesorten daher nur, dass sich das Kind in diesem Punkt normal entwickelt und seine Geschmacksnerven einwandfrei arbeiten.
Wie kann das Kind zum Gemüseessen bewegt werden?
Die Frage, wie ein Kind nun lernt Gemüse zu essen, stößt allgemein auf unterschiedliche Tendenzen. Auf jeden Fall ist es falsch, einem Kind zu sagen, dass das Essen von frischem Gemüse gesund ist. Der Mensch neigt dazu, seine Erfahrungen mit Aussagen zu koppeln. Wird nun das Gemüse nicht gegessen, weil es schlicht zu bitter für die Kinderzunge ist und die Eltern sagen immer wieder, dass das Gemüse gesund ist, entsteht eine negative Kopplung. Das Kind lernt, dass gesunde Nahrung nicht schmeckt und bitter ist.
Diese Erfahrung ist negativ und es wird dadurch schwierig, das Kind später dazu anzuleiten, die Ernährung gesund zu gestalten. Eltern müssen daher auf Tricks zurückgreifen, die das Gemüse nicht mit negativen Erfahrungen kombinieren. Wichtig ist dabei, immer auch Geduld zu zeigen, bis sich das Kind an den bitteren Geschmack gewöhnt hat. Ein Trick ist beispielsweise, die bitteren Gemüsesorten schlicht zu verstecken. Meistens kann der bittere Geschmack verdeckt werden, wenn das Gemüse mit anderen Sorten kombiniert wird, die kaum Bitterstoffe enthalten. Beispielsweise können Tomaten neutralisierend wirken.
Eine frische Tomatensauce sorgt dafür, dass die Bitterstoffe nicht mehr wahrgenommen werden, wenn das Gemüse einfach untergezogen wird. Die Gemüsesorten verändern in der Tomatensauce ihren Geschmack und das Kind bemerkt die Bitterstoffe nur noch schwach. Bereits im Vorfeld sollte darauf geachtet werden, wie das Gemüse schmeckt. Es gibt Sorten, die mit wenigen Bitterstoffen versehen sind, wie beispielsweise Kürbis oder Karotten. Diese Sorten sollten bevorzugt angeboten werden. Viele Gemüse variieren die Bitterstoffe während des Jahres. Daher sollte darauf geachtet werden, ob in der entsprechenden Jahreszeit viele oder wenige Bitterstoffe von den Pflanzen entwickelt werden. Auch die Zucht- und Anbaubedingungen sind für die Inhaltsstoffe verantwortlich.
Die Eltern sollten die Gemüsesorten daher probieren, bevor sie den Kindern angeboten werden. Grundsätzlich ist die beste Möglichkeit, Kinder Gemüse schmackhaft zu machen, die Vorbildfunktion. Essen die Eltern gerne Gemüse und tun dies auch regelmäßig, dann hat dies positive Auswirkungen auf das Kind und es wird irgendwann anfangen, selbst Gemüse zu essen, ohne dass es dazu gedrängt wird.
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