Warum wir zur Begrüßung die Hände schütteln
Für uns und weite Teile der Welt ist Händeschütteln nichts Besonderes, in einigen Kulturen allerdings ist es undenkbar. Mittlerweile befassen sich zahlreiche Mediziner, Forscher und Psychologen mit diesem Thema. Sie wollen herausfinden, woher das Händeschütteln denn überhaupt kommt.
Für Millionen von Menschen auf der Welt gehört das Händeschütteln zu einem üblichen Begrüßungsritual. Das ist zwar für viele sehr selbstverständlich, hat aber in letzter Zeit auch oft zu Debatten geführt. In Berlin kam es im Sommer zum Beispiel zu einem Vorfall, als ein Imam die Hand der Lehrerin nicht schütteln wollte, diese allerdings darauf bestand und daraufhin das Elterngespräch abbrach.
Im Bereich der Politik sagte die CDU-Politikerin Julia Klöckner ein Treffen mit einem Imam ab, nachdem dieser angekündigt hatte, ihr nicht die Hand geben zu wollen. Ein Profifußballer des FC Utrecht hatte einer Reporterin den Handschlag verweigert und in der Schweiz ist der Handschlag nach zwei Vorfällen mit muslimischen Schülern mittlerweile Pflicht.
Wulf Schiefenhövel ist Humanethnologe und Anthropologe am Max-Planck-Institut für Ornithologie und Seewiesen. Seiner Meinung nach gab es schon im Römischen Reich und antiken Griechenland den Handschlag zur Begrüßung. Was aber vor allem spannend ist, sei die Frage, was vor dem Handschlag war? Schiefenhövel findet es sehr interessant, dass heutzutage so unglaublich viele Kulturen den Handschlag ohne zu zögern angenommen haben. Der Forscher hat aber auch herausgefunden, dass teilweise sehr alte Völker das Händeschütteln angenommen haben. So zum Beispiel eine Gruppe im Hochland von Neuguinea, die sich eigentlich immer durch das Anfassen der Schulter oder des Unterarms begrüßte.
Händeschütteln ist für viele sehr intim
In vielen islamischen und asiatischen Gesellschaften ist auch heute noch das Händeschütteln unüblich. Manchmal wird es sogar als zu intim aufgefasst, um damit jemanden zu begrüßen, den man womöglich gar nicht richtig kennt.
Der Handschlag soll laut Medizinern auch aus Krankenhäusern gebannt werden. Anhand zahlreicher Studien konnte nämlich festgelegt werden, dass durch das Händeschütteln sehr viele Keime und Bakterien übertragen werden können. An einem Ort wie in einem Krankenhaus ist das natürlich nicht akzeptabel.
Schiefenhövel ist der Meinung, dass das Händeschütteln die Menschen näher zusammenbringt. Das liegt vor allem daran, dass jeder Mensch durch das Händeschütteln etwas von sich Preis gibt. Es findet somit beim ersten Kontakt ein Informationsaustausch statt.
Ein weiteres Beispiel für ein Begrüßungsritual, das nicht mit dem Handschlag abläuft, ist das Bartkraulen. Während einige Kulturen sich zum Beispiel den Bart kraulen, konnten Forscher bei Bonobos beobachten, dass diese sich die Hand hinstrecken. Damit signalisieren sie, dass es Zeit für einen Wechsel bei der Fellpflege ist. Durch solche Beobachtungen kommen Experten und Forscher immer mehr zu der Meinung, dass das Händeschütteln uns quasi im Blut liegt und es eine völlig natürliche Reaktion ist. Jegliche andere Begrüßungsrituale sind natürlich auch mit Respekt zu behandeln, allerdings werden diese immer seltener, weil mehr und mehr Menschen den Handschlag für sich annehmen.
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