Seufzen: Erleichtert, müde, genervt und gesund

Seufzen: Erleichtert, müde, genervt und gesund

Egal ob wir uns über einen Freund ärgern, vom Partner genervt sind, auf der Arbeit viel Stress haben oder wir besonders erleichtert sind, in all diesen Situationen seufzen viele Menschen. Das hörbare Ausatmen signalisiert unseren Mitmenschen so eine bestimmte Stimmungslage. Die Vielfalt der Situationen, in denen Menschen seufzen, legt nahe, dass es unterschiedliche Gründe für das kraftvolle Ausatmen geben könnte. Ein Seufzer scheint oft beinahe automatisch aus der Situation heraus zu entstehen und hinterlässt beim Seufzenden ein Gefühl der Befreiung. Seufzen Menschen also, um sich danach besser zu fühlen, oder steckt noch etwas anderes dahinter?

Da einem Seufzer häufig eine negative Situation vorausgeht, gingen Experten viele Jahre davon aus, dass sich der Grund für das laute Ausatmen in der Psychologie finden lässt. Zum einen entweicht mit der Luft ein Teil der Anspannung vom Seufzenden und zum anderen kann er seine Mitmenschen so auf seine Lage aufmerksam machen. Doch ein Forscherteam aus den USA fand nun heraus, dass auch die Biologie eine entscheidende Rolle beim Seufzen spielt.

Entscheidend für den Erhalt der Lunge

Beim Seufzen wird zunächst eine beachtliche Menge Luft tief eingeatmet, um sie dann geräuschvoll entweichen zu lassen. Dieses tiefe Einatmen sei entscheidend für den Erhalt der Lungenfunktion, so die Experten der University of Carlifornia. Durch diesen Vorgang pusten sich die Lungenbläschen immer wieder auf und kollabieren nicht. Diese seien entscheidend für die Atemfunktion der menschlichen Lunge und würden durch normale Atemzüge nicht ausreichend aufgepustet. Ohne einen Seufzer hin und wieder würde Lunge also früher oder später den Dienst aufgeben.

Das zeigt sich auch daran, dass seufzen für die Entwicklung einer regelmäßigen Atemfrequenz bei Säuglingen unerlässlich ist. Zu dieser Erkenntnis kamen David Baldwin und seine Kollegen in Bern. Durch einen Seufzer kann ein unregelmäßiger Atemfluss unterbrochen werden und wieder von vorne beginnen. Seufzen wir also nur aus rein biologischen Gründen?

Missverständnisse der Kulturen

Experten gehen davon aus, dass wir zwar den ein oder anderen Seufzer aus biologischer Sicht benötigen, der Zeitpunkt dieses geräuschvollen Ausatmens scheint aber auch eine psychologische Komponente zu haben und zähle zur nonverbalen Kommunikation. Schließlich versteht doch jeder Mensch ohne Worte, was ein Seufzer zu bedeuten hat, oder?

So einfach lässt sich das nicht pauschalisieren, stellte die niederländische Psychologin Disa A. Sauter mit ihren Kollegen fest. Die Psychologen untersuchten die Geräusche, die Menschen in bestimmten emotionalen Situationen machen, in unterschiedlichen Kulturen. Hierfür wurde das Verhalten von Briten und einem Naturvolk aus Namibia näher betrachtet. Tatsächlich war es den Probanden innerhalb der jeweiligen Kultur möglich die Seufzer richtig zu verstehen. Aber besonders die Studienteilnehmer aus Namibia hatten Schwierigkeiten das erleichterte Seufzen der Inselbewohner zuzuordnen. Daraus schlossen Sauter und ihre Kollegen, dass evolutionär betrachtet bejahende Erlebnisse mit dem engeren Kulturkreis geteilt werden, weshalb sie auch eher in diesem Kreis verstanden werden.

Biologie und Psychologie vereint

Wird also der Mechanismus des Seufzens betrachtet, hat dieser sowohl eine biologische als auch psychische Komponente. Eine biologische Notwendigkeit findet in psychologisch signifikanten Situationen Anwendung und erleichtert den Menschen die nonverbale Kommunikation mit ihrer Umgebung.

 

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